Traum-Programm – Teil 2 – Traumdeutung
Nun hat man sich sicherlich einige Tage Zeit gelassen und konnte so ein paar Träume sammeln, die man hoffentlich notiert hat. Nun durchforsten wir die Träume nach Elementen, wie sie beispielsweise im Alltag nicht vorkommen. Vielleicht hat sich ein Hund in eine Katze verwandelt oder man lief von seinem Schlafzimmer direkt auf die Straße.
Jemand stand neben dem Bett und das Bett befand sich unverständlicherweise in einem Kornfeld oder ein guter Freund hat sich völlig anders benommen als er es im normalen Alltag tun würde. Wir markieren also in unserem Traumtagebuch die Punkte rot, die solche Unstimmigkeiten enthalten.
Nachdem das getan wurde, wird nun nach der Symbolik in den Träumen gesucht. Welche Symbole sind in dem Traum aufgetaucht? Um das feststellen zu können, betrachtet man den Traum als Ganzes und gibt diesem erst einmal einen Titel. Ich möchte hierzu einen älteren Traum verwenden, um es direkt an einem Beispiel demonstrieren zu können:
Ich war in einem Kaufhaus. Dort wurde ich von einer Detektivin angehalten und mitgenommen. Sie glaubte, ich hätte was gestohlen und sagte, dass mir das mindestens 50 Euro kosten würde und eine Anzeige. Sie nahm mich mit in ihr Büro. Dann durchsuchte sie meinen Rucksack. Ich fand es ganz witzig, weil ich wusste, dass ich nichts gestohlen hatte. Ich verhielt mich sogar ansatzweise so, dass sie glauben könnte, ich hätte tatsächlich etwas gestohlen. In meinem Rucksack fand sie zwei Flaschen Wein. Ich habe mich gewundert, wieso ich das bei mir hatte. Dann fiel eine der Flaschen zu Boden. Sie hatte dann ein schlechtes Gewissen, weil sie mich umsonst angehalten und dann noch meine Flasche Wein zerdeppert hatte. Sie entschuldigte sich vielmals und wollte mir 20 Euro für die Flasche Wein geben.
Diesen Traum könnte man “Die Detektivin” oder “Im Kaufhaus” oder auch “Die falsche Beschuldigung” bzw. “Die zerbrochene Flasche” nennen. Es gibt also mehrere Möglichkeiten, diesem Traum einen Titel zu geben. Indem man diesem Traum einen Titel gibt bzw. darüber nachdenkt, wie man ihn benennen könnte, bewirkt dies gleichzeitig den Effekt, dass man den Traum auf das Wesentliche reduziert und somit ein Gefühl oder einen Eindruck für den Bereich, womit er zu tun haben könnte im persönlichen Alltag oder die Symbolik, erhält. Ich nenne diesen Traum “Die Detektivin”.
Nun kann man anhand des Traumes erkennen, dass ich zuerst für eine Tat beschuldigt wurde, die ich nicht begangen hatte. Das Verhalten der Detektivin hat jedoch dazu geführt, dass nicht ich derjenige war, der etwas Falsches getan hatte, sondern sie. Somit wurde hier irgendetwas verdreht bzw. der Spieß in einer bestimmten Situation von mir umgedreht. Nun überlegt man, auf welche Situation dies im eigenen Alltag passen könnte. Wer könnte die Detektivin sein bzw. das Verhalten welcher Person könnte auf das eines Detektiven passen, der eine falsche Beschuldigung oder eine Unterstellung liefert oder liefern möchte?
Das Symbol und die Deutung resultiert in den meisten Fällen aus den Fragen, die man stellt. Die Fragen und das symbolische Denken ist so aufgebaut, dass es auch einmal völlig personenunabhängig sein kann, d.h. die Auseinandersetzung mit einer bestimmten sowie bekannten Person im Alltag kann aufgrund einer Handlungssequenz in einem Traum symbolisch mit jemand anderes dargestellt werden. Dies ist jedoch nur bei symbolischen Träumen der Fal, da es hier nur um die Vermittlung einer Situation vom Unterbewusstsein in Richtung Bewusstsein geht.
Der Reiz, Träume symbolisch zu deuten, liegt mitunter darin, dass oftmals auch präkognitive Elemente vorhanden sein können. In der Traumwelt ist die Zeit mehr als relativ und aus diesem Grund kann es vorkommen, dass die unmittelbare Zukunft in einem symbolischen Traum vorkommt. Wenn man nun in der Gegenwart niemanden finden kann, der einem etwas unterstellt und sich dann am Ende der Spieß umgedreht wird und die Situation zu eigenen Gunsten ausfällt, dann kann es durchaus sein, dass sich eine solche Situation in Kürze anbahnen könnte. Da der Traum einen positiven Verlauf hatte, kann diesem zukünftigen Ereignis locker entgegengeblickt werden. Es ist dabei natürlich selten, dass sich dies dann genau so zutragen muss, wie man es in dem Traum erlebt hat.
Natürlich kann man hierzu noch viel mehr äußern, verstehen und anwenden. Dieses kleine Traum-Programm soll nur ein kleiner Vorgeschmack auf den Workshop “Träume” sein, der am Wochenende zum 30. April 2011 stattfinden wird. Dort werde ich sämtliche Themen weitaus umfangreicher formulieren können und in der direkten Begegnung an Beispielen persönlicher Träume direkt das Deuten und Symbolisieren lehren.