Traumnacht: Die zwei Schwestern
Ich befand mich in einem präluziden Traum mit mehreren Personen. Wir standen draußen in einem Garten und feierten den Geburtstag einer Frau, die die Gäste eingeladen hatte.
“Traumnacht” ist eine Reihe, in der ich mich bewusst darauf konzentriere, einen luziden Traum oder eine außerkörperliche Erfahrung zu erleben bzw. in der ich von einem interessanten oder außergewöhnlichen Traum oder von Erinnerungen aus meinem Unterbewusstsein berichte sowie von telepathischen Ankopplungen an andere Menschen (Traumspionage).
Es war ein schöner Garten mit unzähligen Blumentöpfen und den schönsten Pflanzen. Sie hatte ganz offenbar einen grünen Daumen. Mehrere Gartentische und -stühle sowie ein Grill waren aufgestellt, einige Getränkekisten konnte ich sehen und eine Frau neben mir knabberte gerade genüsslich an einem gegrillten Maiskolben. Sie sah sehr attraktiv aus und ich begann ein Gespräch.
Wir sprachen über die anwesenden Personen und den hübschen Garten. Zwei weitere Gäste gesellten sich zu uns und einer von ihnen wollte unbedingt über UFO-Sichtungen reden. Während wir weitersprachen, kamen die hübsche Frau und ich sich immer näher. Später saßen wir allein in einem Winkel des Gartens und erzählten voneinander.
Während wir uns unterhielten, kam ein sehr interessantes Thema auf. Es ging um ihre Schwester. Sie meinte, dass sie sehr seltsam wäre und eine völlig unkontrollierte Macht besäße, nämlich, dass sie die Menschen in ihrer Gegenwart völlig willenlos machen und sich dies niemand erklären könne. Zudem erwähnte sie dies, um mich zu warnen, falls ich ihr mal mit ihrer Schwester gemeinsam begegnen sollte.
Mich interessierte diese Kraft jedoch zunehmend, denn eine solche unkontrollierte Macht müsste doch näher zu erforschen sein und vor allem, wie es dazu gekommen war. Also, erklärte ich, dass ich Interesse daran hätte, ihre Schwester einmal kennenzulernen. Sie riet mir davon ab, da sie einwarf, dass es kein angenehmes Gefühl sei, mit ihr zu tun zu haben.
Am nächsten Tag trafen wir uns in der Stadt. Wir standen auf einem größeren Platz, in der Nähe erkannte ich einen Dom. Wir begrüßten uns und sie zeigte mir auf der anderen Seite des Platzes eine junge Frau mit gewellten Haaren.
“Ist sie das?”, fragte ich.
“Ja, das ist sie. Aber ich gehe nicht mit dir rüber zu ihr. Ich mag das nicht, wenn ich ihr zu nahe komme und es aus ihr ausbricht, dann will ich nicht in der Nähe sein.”
Es war eine sonderbare Situation und ich beruhigte sie, indem ich sagte, dass ich gleich wieder zurück wäre. Dann ging ich hinüber zu der Schwester.
Sie war nicht minder attraktiv und ihr gewelltes Haar gab ihr einen exotischen Touch. Sie trug ein Shirt, eine Bluejeans und eine kurze dunkle Jacke. Auf den ersten Blick wirkte sie sehr sympathisch und vermittelte nicht den Eindruck, als wäre sie gefährlich oder in irgendeiner Weise schädlich. Nachdem ich mich ihr vorgestellt hatte, liefen wir gemeinsam ein Stück. Als wir anfingen, über ihr Problem zu sprechen, erkannte ich, dass sie am ganzen Körper vibrierte. Plötzlich brach eine starke Energie aus ihr, die mich eiskalt erwischte. Sofort ging ich zu Boden, denn ich war absolut unfähig, mich noch in irgendeiner Weise zu bewegen.
Als wäre es ihr schon häufiger so ergangen, kniete sie sich auf den Boden und schaute zu mir herunter: “Ist alles okay?
Ich konnte leider nicht nicken oder verneinen, da die Lähmung noch anhielt. Doch ich spürte, wie ich langsam meinen Körper verließ. Nun schwebte ich über meinem Körper, es handelte sich dabei vielleicht nur um einen halben Meter, und schaute sie eben aus dieser Perspektive an. Es war eine gespaltene Situation, denn sie sprach mit meinem Körper, während ich außerhalb dessen war und mich fragte, wie ich diese Situation nun lösen konnte.
Nach einigen Minuten verbindete ich mich wieder mit meinem Körper und konnte ihn auch wieder bewegen. Ich setzte mich auf und erklärte ihr, was gerade geschehen war.
Sie wirkte sehr überrascht, denn eine so ausführliche Beschreibung hatte sie bisher nie erhalten: “Meine Eltern haben auch von dieser Lähmung erzählt, wenn es aus mir ausbrach, aber nicht von einem außerkörperlichen Zustand.”
“Ich vermute”, sagte ich, “dass ich in den außerkörperlichen Zustand wechselte, weil ich physisch nichts mehr unternehmen konnte und davon ausging, dass ich zumindest in diesem erweiterten Zustand etwas bewirken könnte.”
Ich erhob mich vom Boden und setzte mich auf einen Bordstein. Dort konnte ich langsam wieder zu mir kommen. Zwar war die erste Begegnung nicht optimal verlaufen, aber ich war neugieriger als zuvor.
Die Begegnung mit dieser Frau schien für mich eine Spur zu sein, ein Schlüssel zu einer Fähigkeit, die seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden in Vergessenheit geraten war. Die Fähigkeit, mit einem bestimmten Grundgefühl Menschen zu lähmen oder sie sogar zu übernehmen. In einer Welt der Menschen und Hologramme, die Teil eines großen Spiels waren, war es nicht absonderlich zu vermuten, dass viele der Spielfiguren eventuell zur Kulisse gehörten und nicht beseelt waren. Jedes Spiel erlaubt Hintertüren, Cheats und Bugs. Aus dem Grund empfand ich dieses Erlebnis in dieser alternativen Realität durchaus von Interesse.
Wie man vielleicht bemerkt hat, befand ich mich in diesem Traum sehr lang, sogar das Gefühl, zu schlafen und einen nächsten Tag zu erleben, war Teil davon. Solche Träume mit längerem Aufenthalt kommen häufiger in mein Traumbewusstsein und empfinde sie häufig spannender, als wenn ich mit voller Luzidität einfach irgendwelche Dinge erschaffe, nur zum egoistischen Vergnügen. Daher überlasse ich die Führung sehr gern meinem höheren Selbst und lasse mich überraschen, wohin es mich gehen lässt.