Gastbeitrag: Die verzweifelte Mutter
Vielen Dank an Gisela… denn sie hat mir geschrieben und möchte gern eine Erfahrung mit allen Lesern meines Blogs teilen:
In “Gastbeitrag” geht es um die Erfahrungen der Besucher meines Matrixblogs. Wer Interesse hat, seine außerkörperliche Erfahrung oder seinen luziden Traum oder ein anderes spannendes Erlebnis aus seinem Alltag in meinem Matrixblog zu veröffentlichen, kann mir solche gern zusenden. Diese können auf Wunsch auch in einem meiner Bücher publiziert werden. Ich freue mich auf Eure Zuschriften.
Giselas Gastartikel
“Zwischen 03.00 und 05.00 Uhr liege ich wach im Bett und denke voll Wut und Traurigkeit ans Büro (glücklicherweise hat sich die Situation dort in den folgenden Jahren erheblich geändert). Verzweifelt sende ich einen Hilfeschrei, eher ein Hilfegebrüll an meine Psyche und bitte um therapeutische Träume und um eine Astralreise…
Deutlich spürbar verändert sich etwas in meinem Kopf. Plötzlich bin ich entspannt, glücklich und zufrieden. Toll! Ich werde eine Astralreise unternehmen! Ich bemühe mich, meinen physischen Körper starr im Bett liegen zu lassen und zugleich den Astralkörper behutsam nach rechts zu drehen. Als das nicht klappt, versuche ich, die Urkraft des Lebens aufsteigen zu lassen und sie als Antrieb für eine Reise zu nutzen, doch auch das misslingt.
Jetzt reicht es mir! Ich springe aus dem Bett und zur Zustandskontrolle unter der Zimmerdecke hin und her. Geschafft! Ich bin im Astralkörper. Aus dem Seitenfenster (das es in Wirklichkeit nicht gibt) springe ich auf die Straße hinunter, doch nach allzu kurzem Flug bin ich blitzartig zurück im Bett.
Frustriert drehe ich mich auf die Seite, doch ein Knister-Knatter-Geräusch schreckt mich auf. Wer oder was ist da in meiner Wohnung? Nachdem ich mich beruhigt habe, sende ich der fremden Kraft einen Willkommensgruß und suggeriere mir: “Ich lebe in einem sicheren und wohlwollenden Universum.”
Ich spähe im Zimmer hin und her und entdecke eine Kordel, die aus der Rückenlehne meiner alten Couch senkrecht in die Luft emporschwebt und sich sanft bewegt. Wer bewegt die Kordel? Meine eigenen Gedanken, oder tut dies eine fremde Kraft? Vergeblich versuche ich, die Bewegungen der Kordel durch Gedankenkraft zu verstärken.
Nun erkenne ich meinen Zustand und springe mit einem Satz aus dem Bett und zur Zustandskontrolle an die Zimmerdecke. Nachdem ich das Fenster geöffnet habe, halte ich mich an der Brüstung fest und dehne den Arm zwei Stockwerke lang bis auf die Straße hinunter und klettere aus dem Fenster.
Die Straße ist hell erleuchtet, und viele Leute sind unterwegs. In einer dunklen Toreinfahrt steht ein winziger Junge. Dort, wo das Kind steht, ist alles dunkel und verschwommen. Der Kleine läuft weiter, und ich hinterher. Der etwa fünfjährige Junge ist nur 30 cm groß. Er trägt einen glänzenden Overall. Spontan nehme ich den Kleinen auf den Arm und sage:
“Du bist ein sehr lieber und netter kleiner Junge. Ich habe dich lieb!”
“Du bist sehr lieb und sehr schön”, sagt der Kleine, und ich wüsste gerne, in welcher Gestalt er mich sieht. Mein Herz fließt über vor Zärtlichkeit für das Kind. Ich streichle es und schmuse mit ihm.
“Wo wohnst du? Und wo sind deine Eltern?” frage ich.
Der Bub zeigt mit dem Finger auf den ersten Stock eines Hauses und sagt: “Das ist meine Mutter.”
Tränen laufen der Frau am Fenster über die Wangen. Sie und ihre Freundinnen sind verstört und verzweifelt. Der kleine Junge ist gerade gestorben, denke ich bestürzt, und es überläuft mich eiskalt. Behutsam versuche ich, das Kind über seine Situation aufzuklären.
“Was soll ich nur machen?” fragt der Kleine ratlos.
Hilflos und etwas überfordert sage ich: “Du kannst eine Weile bei mir bleiben. Möchtest Du Deine Mutter noch einmal besuchen?”
“Ich liebe meine Mutter so sehr”, erklärt der Bub.
Der Junge und ich laufen durch das menschenleere Erdgeschoß seines Elternhauses. Im ersten Stock treffen wir seine Mutter, die uns nicht sehen kann.
“Kannst du uns hören?” frage ich.
“Ja, ich kann Dich hören”, flüstert sie, erstaunt.
Während ich mich mit der Frau spreche, die mich hören, aber nicht sehen kann, weiß ich auf einmal, dass es hier eine schlimme ansteckende Krankheit gab (Meningitis?). Plötzlich lässt sich eine Zecke auf meinem Arm nieder. Igitt! Ich bin überrascht, dass das im Astralkörper passieren kann.
Der Bub hat sich verwandelt in eine wasserklaren Flüssigkeit. Die Mutter hat das hohe Trinkglas mit der wasserklaren Flüssigkeit in der Hand. Ein Teil von mir redet der trauernden Frau zu, diese Flüssigkeit zu trinken, und der andere Teil von mir ist darüber sehr erstaunt. Nachdem die Frau das Glas geleert hat, schwebt eine kleine Rauchwolke in der Luft und verschwindet. Die Rauchwolke, ist ihr verstorbener Sohn, das weiß ich plötzlich.
Tiefdunkle Nacht ist es, und meine Zwillingsschwester und ich laufen durch Mainz-Weisenau. Lautes Wasserplätschern ist zu hören. Wir biegen um die Ecke und kommen zur Rheinstraße. Es gießt es in Strömen, und das Wasser fließt in Sturzbächen über die Straße.
“Im Astralkörper können wir uns völlig durchnässen lassen. Das macht überhaupt nichts”, sage ich zu Ingrid.
Wir balancieren auf einem schmalen, hohen Bürgersteig die Rheinstraße entlang und plötzlich ist Ingrid verschwunden.
Nun schlendere ich durch die Augustinergasse in Mainz. Zahllose Leute sind hier unterwegs. Ich möchte gerne die Augustinergasse im Mittelalter erleben, denke ich und wünsche mich dorthin. Doch nun erhalte ich folgende telepathische Warnung:
“Du würdest nicht im Mittelalter hier sein wollen, damals als die Hexenverfolgungen stattfanden!”
Noch nicht ganz überzeugt, wünsche ich mir stattdessen: “Die Augustinergasse in einer anderen Realität und einem erfreulichen Mittelalter zu erleben.”
Sofort auf diesen Wunsch hin sind alle Passanten in prächtige Märchengewänder gehüllt. Vor mir steht ein großer Mann mit einer Krone aus Goldpapier auf dem Kopf. Er lacht übers ganze Gesicht. Hat er mir die telepathische Warnung geschickt?
(Andere Erfahrungen von Lesern meines Blogs sind unter dem Suchbegriff Fremderfahrungen: zu finden. Doppelpunkt nicht vergessen.)
One Comment
Julia
was für eine bewegende Erfahrung. Da hat die Erzählerin ja gute Intution im Umgang mit dem Kinde bewiesen. Sehr schön zu lesen, zu was das Astralreisen außer der Erweiterung des Erfahrungsspektrums noch dienlich sein kann.