Reise zu fremden Planeten

Traumnacht: Reise in andere Universen

Vor kurzem erlebte ich einen sehr seltsamen Traum, den ich gern hier schildern möchte. Dabei fiel mir ein Umstand auf, über den ich noch nachdenke. Vielleicht hat jemand Ideen dazu…

Traumnacht” ist eine Reihe, in der ich mich bewusst darauf konzentriere, alternative Realitäten zu betreten, in denen ich ebenfalls ein Leben habe, einen luziden Traum oder eine außerkörperliche Erfahrung erlebe bzw. ich von einem interessanten oder außergewöhnlichen Traum oder von Erinnerungen aus höheren Bewusstseinszuständen zu berichten habe.

Ich befand mich an Bord eines Raumschiffes, als der Traum begann. Ob ich häufiger derart lange Träume habe? Oh ja.

Das Raumschiff war sehr groß, vielleicht von der Größe eines Fußballfeldes. Es war sehr lang und vielleicht nur 20 m breit, aber dafür sicherlich 100-200 m in der Länge, besaß eine gräuliche Farbe und keinerlei Flügel. Die Technik an Bord des Raumschiffes war recht einfach gehalten und erinnerte noch sehr an unsere heutige Technik. Es war also kein Hightech-Raumschiff, wie man es vielleicht von Star Trek kennt, eher mehr die Variante aus Battlestar Galactica. Die Besatzung des Raumschiffes belief sich auf vermutlich einige hundert Personen.

Die Kommunikation lief über Funkgeräte ab und die Brücke, d.h. das Kontrollzentrum, war ebenso recht simpel aufgebaut mit Bildschirmen, wie man sie heute auch verwendet und vielen Knöpfen und Kippschaltern am Kontrollpult.

Ich war auf diesem Raumschiff jetzt kein Captain oder ein hoher Offizier, sondern vielmehr ein Zivilist, der keinen auffälligen Einfluss auf die militärischen Entscheidungen besaß, aber ich hatte einen guten Einfluss auf viele der anderen Zivilisten, die sich auf meine Einschätzungen und Ratschläge verließen.

Wir hatten die Erde verlassen und befanden uns bereits seit vielen Monaten im offenen Weltraum auf der Suche nach einem anderen Planeten. Aus welchen Gründen wir nun die Erde verlassen hatten, weiß ich nicht mehr, aber es schien notwendig gewesen zu sein.

Es gab sehr viele Details in diesem Traum, Unmengen an Situationen und Begegnungen, die zu berichten vermutlich ein halbes Buch füllen würde, daher beschränke ich mich nur inhaltlich auf diesen langen Traum. Außerdem träumte ich in der darauf folgenden Nacht den Traum sogar weiter. Er wurde dort weitergeführt, wo ich in der vorherigen Nacht aufgehört hatte.

Jedenfalls gelangten wir irgendwann tatsächlich in ein Solarsystem, in dem ein bewohnter Planet existierte. Er befand sich in einem perfekten Abstand zur Sonne und unsere Sonde konnte eindeutig klären, dass der Planet bevölkert war. Die Sonde lieferte mehrere Daten, u.a. dass die Zusammensetzung der Atmosphäre genügend Sauerstoff und Stickstoff beinhaltete sowie dass ungefähr mehrere hunderttausend Lebewesen dort lebten. Es war ein recht großer Planet und mich verwunderte dabei, dass die Bevölkerung nicht einmal eine Million Bewohner aufwies.

Als wir den Orbit des Planeten erreichten, wurden wir weder vonseiten des Planeten angefunkt noch mit einem Raumschiff begrüßt. Es schien, als würden sie uns gar nicht bemerken. Laut der Sonde befand sich der Großteil der Bevölkerung in Städten am Wasser. Im Landesinneren gab es keine größeren Städte, wenn überhaupt. Aus dem Grund wurde beschlossen, einfach eine der Hafenstädte anzufliegen und zu versuchen, dort zu landen.

Dazu hielten wir uns eine ganze Weile einen Kilometer über einer dieser Hafenstädte auf, um unsere Ankunft anzukündigen. Die Bewohner sollten ausreichend Zeit besitzen, uns zu kontaktieren oder sich auf uns vorzubereiten. Nach einigen Stunden in dieser Position konnten wir von unserem Raumschiff aus beobachten, dass unsere Ankunft bemerkt worden war. Tausende der Bewohner strömten auf einem großen Platz zusammen und schauten zu uns hinauf.

Wir wurden nicht beschossen, es gab keine Antwort auf unsere Funksprüche und es tauchten ebenso keine Fluggeräte auf, die uns umkreisten. Es schien, als verfügten sie nicht über eine solche Technik. Als die Bewohner daraufhin einen riesigen Kreis auf einem der Plätze formten, wussten wir, dass wir eingeladen worden waren. Wir setzten zur Landung an.

Nachdem wir gelandet waren, öffneten wir unsere Heckklappe, weil diese den größten Ausgang/Eingang darstellte. Darüber konnten wir auch Fahrzeuge hinausfahren lassen oder große Frachtgegenstände aufnehmen. Dieses Mal jedoch wollten wir nur eine kleine Gruppe von uns als Vorhut aussteigen und die Bewohner begrüßen. Unter diesem Begrüßungskomitee befand ich mich ebenfalls.

Wir betraten den Platz und wurden sehr freundlich empfangen. Drei Personen kamen auf uns zu und zu unserer Überraschung waren sie kaum von einem Menschen zu unterscheiden. Sie trugen andere Kleidung als wir, aber in unserer Welt wären sie kaum aufgefallen und jeder hätte sie für Menschen gehalten.

Es waren zwei Männer und eine Frau, die uns begrüßten. Die Frau war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Sie war sehr schlank, trug einen dunkelgrauen Overall und hatte halblanges, mittelbraunes Haar. Ihre Gesichtszüge waren sehr weich und bis auf ihre Augen und Nase, mit einem Menschen identisch. Die Augen besaßen eine wesentlich größere Iris als ein Mensch und die Nase war etwas kantiger.

Schwer zu erklären, aber wenn ich deren Nase mit den unsrigen verglich, würde ich sagen, dass es keine menschliche Rasse gibt, die eine solche Nase besäße. Eine europäische Nase sieht natürlich anders aus als vielleicht eine asiatische, aber die Nase dieser Planetenbewohner wirkte etwas eckiger. Auch das Kinn wirkte sehr klein und schmal. Die Ohren waren verhältnismäßig klein im Vergleich zu ihrem Kopf. Wenn ich gut zeichnen könnte, hätte ich diese Details sicherlich gut wiedergeben können.

Die Bewohner begrüßten uns sehr herzlich und hießen uns gleich willkommen. Sie wirkten sehr offen und keineswegs misstrauisch oder feindlich. Es schien, als fühlten sie, dass wir nicht in böser Absicht gekommen waren. Sie schienen sich sehr auf ihre Intuition zu verlassen, wie mir gleich auf Anhieb schien. Es gab keinen Moment des Misstrauens, des Hinterfragens oder irgendeine Skepsis, es war gleich offenbar, dass wir gekommen waren, um uns die Erlaubnis einzuholen, hier fortan zu leben.

“Wir heißen Euch alle herzlich Willkommen in der Stadt Birsi. Diese Stadt wird von ungefähr 10.000 Bewohnern bevölkert und wir haben eure Ankunft erst sehr spät bemerkt. Nichtsdestotrotz seid Ihr unsere Gäste. Und wenn Ihr unseren Planeten als geeignet betrachtet, sind wir auch bereit, für Euch eine Umgebung zu suchen, wo Ihr Euch niederlassen könnt.”

Wir waren erleichtert, so freundlich und offen aufgenommen zu werden. Es gab eigentlich niemanden an Bord, der gegen die Entscheidung war, sich auf diesem Planeten nicht niederzulassen. Die meisten waren erleichtert, dass sie die vielen Monate auf dem engen Schiff nun beenden konnten.

Nachdem alles geregelt wurde, konnten wir mit unserem Schiff in eine benachbarte Stadt ziehen und uns dort niederlassen. Nach einigen Wochen hatten wir uns recht gut eingelebt und bereits mehrere Bekanntschaften geschlossen.

Selbst unsere militärische Führung, die vielleicht nur aus zehn Soldaten bestand, legten recht schnell ihre Uniformen ab und nahmen den Status von Zivilisten an. Persönlich befreundete ich mich schnell mit der Frau, die auch unserer Begrüßung beigewohnt hatte. Es gab einige Momente, in denen wir uns trafen und unterhielten.

“Ihr repräsentiert nun ungefähr 0.1% unserer globalen Gesamtbevölkerung und das ist eigentlich, im Vergleich, eine recht große Menge. Es ist für uns sehr interessant, Euch kennenzulernen und Euch nun auf unserem Planeten zu haben.”

Natürlich war ich auch neugierig auf deren spirituelle Entwicklung und es gab einige interessante Gespräche, was dies betraf.

“Wir sind sehr erstaunt darüber, dass Ihr aus einer Welt kommt, in der es alternative Realitäten gibt. In unserer Welt existieren keine alternativen Realitäten. Wir besitzen nur eine Realität, in der wir leben. Aus dem Grund ist es für uns so interessant, von Euch zu erfahren, dass es solche alternativen Realitäten gibt”, meinte sie in einem Gespräch zu mir.

Ich bin mir ihres Namen nicht mehr sicher, da ich häufig Probleme habe, mir solche zu merken. Ich glaube, sie hieß Kuraria Kuraja oder so ähnlich. Wir gingen oft am Meer spazieren und sie erzählte mir auch den Grund, weshalb sie nur so wenige auf diesem Planeten waren. Es lag an ihrer Fortpflanzung. Sie waren recht selten fruchtbar und eine Schwangerschaft stellte sich nur alle Jahrzehnte ein. Es schien eine Art natürliche Familienplanung zu bestehen. Doch in vielerlei Hinsicht waren sie den Menschen ziemlich ähnlich. Sie liebten es, in Cafès herumzuhängen und stundenlang vor sich hinzustarren. Was die Arbeitsteilung ihres Volkes betraf, so gab es Arbeitspläne, bei denen man nur jede Woche einen Tag der Arbeit widmete, d.h. man bestellte die Felder, half bei der Ernte oder bei einem neuen Hausbau, wobei letzteres recht selten vorkam. Der ganze technische Bereich belief sich auf nur wenige Tätigkeiten. Es gab in einigen “Rathäusern” ein Kommunikationssystem, das vielleicht an ein Funkgerät oder Telefon erinnerte. Einmal sah ich eines dieser Geräte. Dieses bestand aus einem schwarzen Kasten, der ungefähr einen Durchmesser von einem Meter besaß und eine Art Lautsprecher, ungefähr 40 cm im Durchmesser mit einer dunklen Membran, stand unmittelbar davor. Auf welcher Technik dies nun basierte, leuchtete mir nicht ganz ein und war auch nicht kompatibel mit unseren Funkgeräten an Bord des Raumschiffes, aber sie funktionierten ganz gut. Die Audioqualität erinnerte eher an das eines Telefons.

Darüber hinaus gab es noch ein Beförderungssystem. Es gab Schienen, auf denen sich so etwas wie Züge bewegten. Sie waren zumeist offen gestaltet, d.h. sie besaßen kein Dach oder Regenschutz. Sie wirkten wie offene Autos oder Achterbahnwaggons. Jeder “Wagon” bestand eigentlich aus einem 4er, 6er oder 8-Sitzer und nachdem man einstieg, bewegte sich der “Waggon” zum Zielort. Andere Beförderungssysteme existierten nicht.

“Wenn es in eurer Welt keine alternativen Realitäten gibt, wie trefft Ihr dann Entscheidungen? Ich meine, in unserer Welt hängen Entscheidungen und alternative Realitäten eng miteinander zusammen. Geht man nun links oder rechts herum, basiert ja bereits auf einer Entscheidung und jede Möglichkeit stellt für sich schon eine eigene Realität dar. Wie ist das bei Euch?”, fragte ich sie einmal.

“Wir treffen eigentlich keine Entscheidungen, sondern wir wissen immer automatisch, was wir wie zu tun haben. Es ist, als ob wir von einer unsichtbaren Kraft gesteuert werden. Daher fragen wir uns nie, was richtig oder falsch ist. Alles, was wir tun, ist immer passend und richtig.”

Persönlich besaß ich Probleme, das zu verstehen, denn bereits in der Auswahl dessen, ob man nun dieses oder jenes Wort benutzt, um einen Satz zu bilden, erfordert bereits eine Entscheidungsmöglichkeit und jede dieser verlangt schon im Vorfeld die Existenz von Möglichkeiten, die man wählen kann.

“Wählt ihr denn nicht? Ich meine, ob ihr nun im Café ein Eis oder einen Kaffee bestellt? Das allein benötigt doch einen freien Willen und bietet mehrere Möglichkeiten”, fragte ich weiter.

“Mir scheint, als wenn ihr in eurer Realität diese Entscheidungsfreiheit benötigt. Wir benötigen diese nicht, weil wir immer automatisch wissen, was wir zu tun haben. Es ist wie ein Gefühl, das uns nur eine Möglichkeit offeriert und wir benutzen diese dann auch ausschließlich”, entgegnete sie.

Ich hatte es hier tatsächlich mit einer Welt zu tun, die keine alternativen Realitäten benötigte. Es gab keine Auswahl, sondern eher einen festen Handlungsstrang, die jeder von ihnen folgte. Mir machte es ein wenig Probleme, dieses System mit der Logik zu begreifen, auch wenn ich es intuitiv verstand. Es gab also keine Entscheidungsfreiheit an sich, sondern nur einen optimalen Weg, dem jeder folgte.

Sie erklärte mir zudem, dass sie auch nie krank seien. Krankheiten schienen ihnen völlig fremd zu sein, da jeder genau wusste, was er zu tun hatte und alles, was sie taten, war gesund und hatte daher auch nur gesunde Konsequenzen. Ebenso existierte keine Kriminalität auf ihrem Planeten, da jeder eine derart gute Intuition besaß, dass sie sich jederzeit in jeden anderen hineinfühlen konnten. Ein Dieb oder ein Mörder wäre daher äußerst zügig ausfindig gemacht worden bzw. jeder folgte einem guten Weg. Ebenso gab es keine wirkliche Regierung, eigentlich nur im Verwaltungsbereich existierte eine Art System, bei der eben eingeteilt wurde, wer wöchentlich zur Arbeit kommt.

Sie schienen auch kein besonderes Interesse an Technik zu besitzen. Es gab keine Smartphones oder Computer. Sie konnten sich auch mit ihresgleichen über größere Entfernungen hinweg per Empathie unterhalten. Sie verstanden keine Worte, wenn sie mit jemanden kommunizierten, der nicht anwesend war, sondern sie erhielten dann ein Gefühl des anderen und dieses konnten sie dann mit ihren eigenen Worten übersetzen. Somit waren es für mich recht gute Empathen, wenn man so wollte. 

Es gab noch weitere Begegnungen mit ihr. Für mich war sie eine gute Anlaufstelle, um mehr über diese Welt zu erfahren, auch wenn ich mich nicht mehr an jedes Gespräch erinnern kann. Ich habe diese Gespräche nur aus meinen Erinnerungen rekonstruiert. Als ich aus dem Traum aufwachte, konnte ich mich nicht recht gut an alles erinnern, aber als ich anfing, alles aufzuschreiben, kamen einige Erinnerungen zurück.

Noch immer finde ich sehr interessant, dass ich die Möglichkeit, sich nicht mit Möglichkeiten herumschlagen muss, sehr spannend. Vor allem, wie dies genau abläuft. Es schien mir wie eine Option, die jedem dort inkarnierten Bewohner mitgegeben wurde, nämlich, sich nicht entscheiden zu müssen, sondern stets automatisch zu wissen, was getan werden möchte. Eine Art selbsterfüllende Realität oder Welt mit einem Weg.

Auch sehr bemerkenswert finde ich deshalb dieses Traumerlebnis, weil ich mir in letzter Zeit häufiger Gedanken über die Blaupause gemacht habe, d.h. über eine Art Originalselbst, das mit all seinen aktivierten Stammzellen die optimalste Version unserer wählbaren Realitäten darstellt. Doch dies ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.

2019-11-30

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