Erinnerungen: Aleister Crowley und das Ouija-Board
Kürzlich habe ich mit einer Frau zum Thema Ouija-Board und die Ansichten von Aleister Crowley diskutiert.
Sie hat mir daraufhin einen Text zugeschickt, indem Crowley behauptete, das Board sei sehr gefährlich und würde Menschen zu sinnlosen Robotern machen. Das fand ich ziemlich übertrieben. Ich versuchte ihr zu sagen, dass Crowley eine Hierarchie in seiner Lehre besaß und somit den Glauben an Machtstrukturen solcher Art vielleicht gern unterstützt haben mochte.
Natürlich ist das Ouija-Board gefährlich, aber nur, wenn man es gefährlich macht. D.h. jemand der das Board benutzt darf niemals vergessen, dass es ein Spiel ist, ein Test. Wird der erste Test gelöst, kommt der nächste.
Und zu den ersten Tests gehören oftmals exemplarische Glaubensbegegnungen mit dem Antichristen, Dämonen oder oder gar dem Satan höchstpersönlich. Diese Begegnungen sind aber rein virtuell, gedanklich, imaginativ. Es gibt keinen Satan, der objektiv-existent neben dem Board steht und Sätze buchstabiert. Crowley jedoch glaubte an diese Machtstrukturen auch jenseits der physischen Welt, betrachtete alles als gefährlich, wenn man keinen Schutzzauber verwendet und dass man andernfalls ferngesteuert wird von bösen Geistern o.ä.
Das Problem hierbei ist, dass man z.B. Sigmund Freud heute belächelt, wenn man von seinen psychologischen Theorien liest, aber damals zu seiner Zeit waren seine Erkenntnisse revolutionär. Ich denke, das betrifft auch Crowley. Der Mensch en masse und unser Planet ist mittlerweile jedoch in seiner Entwicklung fortgeschritten. Das kollektive Bewusstsein ist gestiegen und ebenso Erkenntnisse über unsere Welt und Psyche. Crowley hat sich gewiss mittlerweile auch weiterentwickelt, aber seine geschriebenen Worte von damals spiegeln eben nur seine damaligen Erkenntnisse und sein Wissen wieder, die gewiss ebenso revolutionär wie Freuds gewesen ist. Worte der Vergangenheit sind starr, sie können sich nicht entwickeln. Die Entwicklung findet in der Persönlichkeit statt.
Meine Aussage, dass Crowley vielleicht eine Menge gewusst haben mag, aber nicht viel über das Ouija-Board, hat sie dann sehr empört und sie brach den Kontakt sofort mit den Worten ab, ich sei dumm und sie ward nie wieder gesehen. Solche Reaktionen kenne ich bereits aus Gesprächen mit “Licht-und-Liebe”-Anhängern, die alles Negative und Dunkle in sich ablehnen und nur das Licht in ihrer Psyche fördern möchten. Sie versuchen das Dunkle in sich auszugrenzen und erzeugen dadurch eine noch größere Spaltung zum Unterbewusstsein, als sie eh schon besteht. Es geht aber um Integration, nicht um Verleugnung.
Wenn man die Ganzheit des Selbst erreichen möchte, muss man sich darüber klar werden, dass diese alles mit einschließt, was existiert. Oder ich könnte auch sagen, dass “Gott” alles geschaffen hat und alles in sich vereint. Es gibt nichts außerhalb seiner Schöpfung.