Reise zum Selbst - Die andere Seite

Die andere Seite: Unsere Ausbildung im Kloster

Mein Freund und ich standen an der Tür, die auf die ‘Brücke’ führte. Es war eigentlich nicht wirklich eine Brücke, sondern ein sehr langer Weg innerhalb des Klosters, in dem wir ausgebildet wurden. Diese Ausbildung umfasste das Erlernen von magischen und parapsychologischen Künsten aller Art. Nicht nur Telepathie oder Psychokinese, sondern auch das Sich-unsichtbar-Machen oder das Fliegen und andere Fähigkeiten.

Es gab zwei Komplexe in diesem Kloster, die eben mit dieser Brücke verbunden waren. Die Brücke befand sich innerhalb des Klosters und erstreckte sich mehrere hundert Meter weit bis auf die andere Seite. Es ist schwer zu beschreiben, wie diese Brücke aussah, da wir Menschen eine solche Architektur nicht anwenden. Man stelle sich am besten zwei Bereiche vor, die in der Mitte eine riesige Halle haben und beide miteinander verbindet. Es gibt in dieser Halle nur eine Art Weg, den man entlanglaufen kann. Der Weg selbst besitzt einen rötlich-gemusterten Boden mit goldenen Ornamenten und an den Seiten eine ca. 1 m hohe Wand. Ansonsten existieren keine Wände. Für uns war außerhalb des Weges alles Schwarz. Tagsüber, so vermutete ich, hätte man die weit entfernten Wände des Kuppeldachs gesehen. Das war das Bild, das sich in meinem Kopf befand als ich darüber nachdachte.

“Lass uns jetzt da rüber gehen! Ich will da mal hin!”, meinte mein Freund und schaute ungeduldig den langen Weg entlang.

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“Das ist zu gefährlich, weil wenn wir erwischt werden, dann gibt es gehörigen Ärger”, erwiderte ich.

“Na komm schon! Das wird ein Spaß!”

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Ich nickte. Er hatte Recht. Es war spannend und erinnerte irgendwie an den Aufenthalt in einer Jugendherberge, wenn man nachts auf den Flur schlich und in den Mädchenbereich wollte. Eigentlich wollte man nicht wegen der Mädchen in diesen Bereich, immerhin kannte man jede Einzelne von ihnen zur Genüge, aber es machte Spaß, es einfach unbemerkt zu schaffen, dorthin zu kommen.

Langsam gingen wir den Weg entlang. Es war tiefe Nacht und stockdunkel. Nur der Weg war ein wenig erleuchtet. Absolute Stille umgab uns.

Wir hatten vielleicht zwei Drittel des Weges hinter uns gebracht, da erblickten wir ein helles Licht, das plötzlich auftauchte. Es schwebte von oben herab und ließ sich in vielleicht 50 m Entfernung auf den Weg nieder.

“Verdammt! Was ist das?”, flüsterte er.

Ich strengte meine Augen an, um zu erkennen, was sich hinter dem Licht verbarg. Mit einem Mal sah ich, dass es einer der Meister war, die uns ausbildeten. Er kristallisierte sich aus dem Licht heraus wie eine Skulptur aus einem Steinblock.

“Ein Meister!”, flüsterte ich erschrocken.

“Oh Scheiße! Ich.. ich… muss was tun!”, sagte er hektisch und im nächsten Augenblick war er auch schon unsichtbar.

Ich machte mich auch unsichtbar und wir drängten uns ganz nah an die 1 m hohe Wand, damit der Meister uns hoffentlich nicht bemerkte und zwischen uns hindurchging. Der Weg war vielleicht an die 5 m breit. Es war also im Bereich des Möglichen.

Da kam er den Weg entlang. Er trug einen sehr langen, weißen, aber recht ausgedünnten Bart und eine schillernde Glatze. Ein bläulicher Kaftan oder dergleichen bedeckte seinen Körper. Ansonsten war er barfuß. Er kam immer näher und näher. Als er ca. 10 Meter von uns entfernt war, blieb er stehen. Sein Blick suchte die Umgebung ab. Hatte er etwas bemerkt?

“Ich habe dich gesehen!”, rief der Meister laut. Leider konnte ich den Namen nicht verstehen, den er genannt hatte. Ich wusste, dass er meinen Freund meinte.

Sofort ließ sein Unsichtbarkeitszauber nach und ich sah ihn dicht an die Wand gedrängt in hockender Stellung.

“Was immer du hier zu suchen hast, du sollst nicht ungeschoren davon kommen!”, meinte der Meister und erhob seinen linken Arm, mit der er eine simple Bewegung machte. Einen Moment später verwandelte sich mein Freund in eine lilane Kugel, die gleichzeitig eine Blume zu sein schien. Dann machte der Meister noch eine Handbewegung und die Kugel, die mein Freund war, wurde mit einer immensen und unsichtbaren Kraft angestoßen Ich sah deutlich, wie die Kugel nun rasend schnell den Weg herunterrollte. Dabei hörte ich seine Schmerzensschreie in der Ferne verhallen.

“Und du…”, rief der Meister plötzlich und ich fühlte, wie sich seine Augen auf mich richteten, “…weil du dabei warst!”

Meine Unsichtbarkeit löste sich ebenfalls auf und dann fühlte ich in aller Deutlichkeit, wie ich mich zusammenkrümmte und zu einer Kugel wurde. Kurz darauf rollte ich, von einer immensen Kraft angetrieben, den langen Weg entlang und es tat wirklich weh. Eine kleine Strafe für die unartigen Schüler.

Matrixblogger - Jonathan Dilas Bücher
2009-07-09

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