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02. Träume & Luzides Träumen

Traumnacht: Der rote Teufel

Heute Nacht hatte ich einen seltsamen Traum:

Ich befand mich in einer mir unbekannten Stadt und lief einen langen Wanderpfad entlang, etwas außerhalb der Stadt. Ich trug eine Mütze, die ich wegen leichtem Schneefall aufgesetzt hatte. Die Mütze hatte ich mir über die Augen gezogen und irgendwann wunderte ich mich, wieso ich trotzdem sehen konnte.

Alles um mich herum war klar zu erkennen und weil mich die Mütze so schön wärmte, ließ ich es so. Ich erkannte, dass ich in einem veränderten Bewusstseinszustand war, indem ich durch Materie hindurchsehen konnte. Es machte mir Spaß, auf diese Weise die Leute zu beobachten oder auf Dinge zu achten, die vielleicht im normalen Zustand nicht zu sehen waren.

Später kam ich in die Stadt und lief dort ein wenig an einem Hafen entlang. Nach einigen Minuten kamen große Fabrikhallen, worunter man herlaufen konnte. Hier spielte Musik und es waren Cafés geöffnet. Eine Art Fastnachtzug kam mir auf der anderen Seite entgegen. Ein Narr saß in einem Wagen mit zwei Rädern, der mit zwei dicken Stäben von einem anderen Narren gezogen wurde. Andere spielten die typische Rumtata-Musik und liefen vorne her. Die erwähnten Narren bildeten den Schluss des Zuges.

In dem Moment fiel mir ja wieder ein, dass ich mich in diesem gesonderten Zustand befand. Ich stellte mich an eine Wand und suchte die Umgebung ab, um zu sehen, ob mir etwas Ungewöhnliches auffiel. Plötzlich sah ich, wie sich eine Gestalt von einem der Dächer abseilte. Sie benutzte dazu ein Seil und war sehr wendig und schien eine Art rotes Kostüm zu tragen. Doch seine Bewegungen waren so schnell und wendig, dass dies kein normaler Mensch sein konnte. Teilweise verlor ich ihn aus den Augen, so schnell konnte er von einem Punkt zum anderen huschen.

Manchmal schien es mir, er beamte sich vorwärts anstatt zu rennen. Wie ein Indianer pirschte er sich an die Menschen heran, lief um sie herum, nur um zum nächsten zu eilen. Niemand konnte ihn wahrnehmen. Das konnte ich anhand der fehlenden Reaktionen der anderen sehen. Nun konnte ich erkennen, dass er gar kein rotes Kostüm trug, sondern dass er eine Art Dämon war. Er ähnelte sehr einem Teufel, mit einem Schwanz und dreieckiger Spitze, zwei kleinen Hörnern auf dem Kopf und einem sehr markanten Gesicht und breiten Wangenknochen. Ich hoffte, dass er mich nicht sah und ich schaute so unauffällig in seine Richtung, wie es ging.

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Dann bewegte er sich zu dem Narren, der in diesem Karren saß und packte ihn ganz unvermittelt von hinten mit einem Würgegriff. Fest drückte er zu und der Mann röchelte und schnappte verzweifelt nach Luft. Nach kurzer Zeit fiel der Mann um und starb!

Die anderen eilten herbei und ich hörte Wortfetzen über einen Herzanfall und ähnliches.

Ich war mir sicher, dass jeder Arzt genau dies auch diagnostizieren würde und keinerlei Würgemale zu sehen sind. Ich erkannte, dass ich soeben dem Tod bei seiner Arbeit zugesehen hatte! Es gab keinen Zweifel, dies musste der Tod sein. Ich hatte nicht geglaubt, dass er wirklich eine Person war. Die Abbildungen von ihm als schwarzer Sensenmann hatten für mich in diesem Moment ausgedient. Fieberhaft durchsuchte ich meine Erinnerungen nach Träumen, in denen rote Teufel vorkamen und ich wurde tatsächlich fündig!

Als Kind im Alter zwischen 4-6 Jahren hatten mich in hunderten von Nächten Alpträume mit roten Teufeln das Leben schwergemacht. Nur waren sie in diesen Träumen viel kleiner und nicht ganz so krass wie er anzusehen. In diesen Kindheitsträumen erwachte ich mehrmals pro Nacht udn glaubte tatsächlich wach zu sein, aber ich befand mich trotzdem noch in einem Traum. Ich ging zum Kühlschrank, um etwas zu trinken und plötzlich sprangen aus ihm kleine ca. einen Meter große Teufel heraus. Oder ich ging wieder zu Bett und wenn ich die Bettdecke zur Seite warf, sprangen kleine Teufel heraus, usw.

Nun stand ich einer erwachsenen Version gegenüber! Sie befand sich vielleicht in zwanzig Metern Entfernung und hatte soeben jemanden getötet.

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Ich überlegte, ob dieses Wesen allein auf der Welt war, aber das konnte ich mir kaum vorstellen, denn wenn es auf diese Weise tötet, hätte es sehr viel zu tun, auch wenn es noch so schnell war. Auch fragte ich mich, ob das Wesen physisch ist. Immerhin hatte es ein Seil benutzt. Ich fragte mich, ob es einfach nur phasenverschoben war, d.h. für die Augen im normalen Alltagszustand unsichtbar, aber dennoch physisch, sozusagen als eine andere Schwingungsfrequenz der Materie. In diesem Fall würde es vielleicht reichen, wenn ich eine Waffe benutzen würde, um dieses Wesen an seiner weiteren Arbeit zu hindern. Ich konnte es aber einfach nicht mit Sicherheit sagen, dazu müsste ich dieses Wesen einmal berühren.

Dann erwachte ich. Als ich in meinem Bett noch darüber nachdachte, fiel mir plötzlich ein, dass mir eine Freundin vor einer Woche einen seltsamen Traum erzählt hatte! Ich fragte noch einmal genauer nach am anderen Tag und bekam den Traum noch einmal zu hören. Sie hatte geträumt, dass sie sich in einem Krankenhaus befand und gerade als tot diagnostiziert wurde. Sie fühlte sich aber immer noch völlig normal und erkannte mit Schrecken, dass die Ärzte und Helfer die Geräte ausschalteten und die Tropfer entfernten. Innerlich rief sie:

“Hey, ich bin doch noch völlig normal. Was macht ihr da?”

Aber niemand konnte sie verstehen. Sie musste erkennen, dass sie als tot erklärt worden war. Daran gab es keinen Zweifel. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie sich ja jetzt diesem roten Teufel zu stellen hatte, der der Tod war. Fieberhaft dachte auch sie darüber nach, wie sie ihn besiegen konnte.

Ich dachte später auch über Jesus nach, der in die Wüste gegangen war, um Luzifer zu besiegen. Wie man sicherlich weiß, wird auch er als Teufel dargestellt. In berühmten “Thomas-Evangelium” lautet sein allererster Satz:

“Wer diese Worte versteht, wird den Tod nicht schmecken.”

Es war also offensichtlich, dass ich hier einen kleinen roten Faden im Knäuel der vielen Legenden und Geschichten, die in unserer Welt existieren, gefunden hatte.

Vielleicht wurde der Teufel einst von der Kirche dazu benutzt, um eine Hölle zu erschaffen, in die ein jeder hinein käme, der sich nicht an ihre Regeln hielt. Die Legende von einem sich schnell bewegendem Wesen, das aufgrund irgendwelcher Instinkte oder persönlichen Einstellungen Menschen tötete und in unserer Welt als tödlicher Anfall interpretiert wird.

Ist der Teufel letztendlich niemand anders als eine von uns vergessene Kreatur, die in einer Art Zwischenwelt lebt und rein gar nichts mit einer Hölle oder irgendwelchem Fegefeuer zu tun hat? Eine Begebenheit, die einfach nur für die politischen Zwecke der Kirche missbraucht wurde? Philosophische Denkansätze, in denen gesagt wird, dass auch der Teufel eine Schöpfung Gottes sein muss, wenn er alles erschuf, bekommt doch hier eine völlig plausible Perspektive.

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Der Matrixblogger ist Autor, Bewusstseinsforscher, Berater und Blogger, hat bislang 14 Bücher veröffentlicht und ist bekannt aus Fernsehen, Radio, Interviews, Vorträgen, Literaturwettbewerben, Seminaren und vielen anderen Aktivitäten. Seine Interessen gelten der Bewusstseinserweiterung, außerkörperlichen Erfahrungen, luziden Träumen, Dissoziation, der Matrix und die Aktivierung der Zirbeldrüse.

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