Traumnacht Nachtträume

Traumnacht: Bewusstlos

Während der Meditation schlief ich irgendwann ein. Ich war vermutlich doch schon zu müde gewesen, um lang genug durchzuhalten. Nun, ich denke, ich habe ungefähr zwei Stunden geschlafen, als ich endlich zu mir kam…

Als ich erkannte, dass ich mich in einem Traum befand, wurde alles um mich herum glasklar und so real, wie es der Alltag ist! Dann schaute ich mich um, damit ich mir ein Bild davon machen konnte, wo ich mich überhaupt befand. Ich lag in einem Bett! Es war jedoch nicht mein Bett in meinem vertrauten Schlafzimmer, sondern es war vielmehr eine alternative Wohnung in einer alternativen Realität. Es lief Musik, die irgendwo unter dem Bett herkam und das Zimmer war recht groß. Das Fenster befand sich rechts von mir, worunter auch das Bett stand. Die Tür war links. Es war noch dunkel und zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass ich nicht alleine war… Neben mir im Bett lag eine Frau!

Ich richtete mich auf und schaute sie an.

Gehirnkicker Binaural Beats und Onlineseminare

“Oh man”, meinte sie. “so langsam nervt die Musik aber…”

Als sie mich anschaute, erkannte ich sie. Es war Ana. Eine Bekannte, mit der ich öfter mal zu tun hatte. Es wunderte mich nicht im Besonderen, dass ich hier mit ihr in diesem Bett lag, immerhin fand ich sie recht attraktiv. Doch wusste ich, dass sie nicht meiner Altersklasse entsprach, und ich nicht ihrer, darum waren wir einfach nur Bekannte.

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Gegenwärtig trug ich noch ein Hemd und eine Hose. Sie hingegen trug eine hübsche, schwarze Bluse mit Spitze, eine schwarze Hose mit Nietengürtel und einer auffälligen, silbernen Schnalle. Ich griff unter das Bett und suchte die Musik. Irgendwann fühlte ich einen CD-Player, den ich dann ausschaltete.

“Besser so?”, fragte ich.

“Ja…”, meinte sie. “Und warm ist mir auch!”

Ich grinste breit: “Na, dann zieh dich doch aus.”

Sie zog ihre Hose und ihre Bluse aus. Dann drehte sie sich zu mir.

“Das war ja ein Abend! Ich hätte es nicht mehr nach Hause geschafft, das sag ich dir. Gut, dass du mich mitgenommen hast zu dir. Morgen früh werden mich dann meine Freunde abholen. Ich dachte, ich könnte pennen, aber ich bin jetzt wieder voll fit.”

Während sie weitersprach, fragte ich mich, was das wohl für eine Realität sein mochte. Das Mondlicht, das durch das Fenster fiel, lieferte genügend Licht, mir das Zimmer anzusehen. Es war ziemlich unaufgeräumt. Nicht nur lagen ihr Mantel und ihre Tasche hier herum, sondern auch eine Menge meiner Sachen. Der Raum war mindestens 25 m³ groß und während wir hier in dem Bett unter dem Fenster lagen, gab es rechts neben der Tür noch eine Art Matratzenlager. Vermutlich diente es als Ersatz für eine Couch oder dergleichen. Ein Schreibtisch und ein Fernseher standen links von der Tür. Bisher war kein Update hereingekommen – was vermutlich an der Luzidität lag, denn ein Update ist auch in der Lage, die Luzidität zu untergraben bzw. einen zu verwirren. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich durch das Update die Persönlichkeit und dessen Erinnerungen übernahm und die Luzidität ganz verlor. Doch ich ging davon aus, dass ich in einer WG wohnte. Es erweckte für mich zumindest den Anschein, da dieser Raum multifunktional genutzt wurde, sprich Wohnzimmer und Schlafzimmer in einem.

Ana redete noch immer und erzählte von dem Abend, der ihr offensichtlich gut gefallen hatte. Mittlerweile hatte sie sich auf den Rücken gelegt und näher an mich geschmiegt. Ich streichelte daraufhin ihren Bauch, während sie weitersprach.

Ich dachte darüber nach, was ich aus diesem Traum machen könnte. Auf der einen Seite könnte ich nun aufstehen und mir irgendetwas erschaffen, wonach mir gerade war. Vielleicht könnte ich durch die Decke fliegen oder einfach die Realität wechseln und mich aus diesem Raum hinausbeamen… oder auf der andere Seite einfach den Traum weiterlaufen lassen und bewusst und hautnah miterleben, worauf dies alles hier hinauslief. Ich entschied mich mal wieder für letzteres, da es zwar spannend sein kann, seine Umgebung einfach beliebig zu erschaffen, aber dann wusste man auch, was als Nächstes passieren würde. Von daher entscheide ich mich allzu gern für die Variante, dass ich den Traum bestimmen lasse, was als nächstes geschieht. So war ich offen für Überraschungen und neue Entwicklungen. Außerdem bewirkt diese Variante eine erhebliche Verlängerung des Traumes: Einfach nur beobachten und bewusst bleiben! Den anderen eine Rolle vorspielen, damit sie nicht misstrauisch werden, und die Show genießen… Es ist halt wie Kino, nur, dass man live dabei ist.

Es wurde langsam hell draußen und wir hatten noch kein Auge zugetan. Mir lag es auch wirklich fern, das zu tun, denn ich hätte meine Klarheit verlieren können. Ana schien auch nicht traurig darüber gewesen zu sein, die Nacht verquatscht zu haben und die Kuscheleinlagen in den Gesprächspausen hatten wir ebenso genossen. So verging die Zeit

Plötzlich klingelte es. Ich stand auf und ging zur Haustür. Es gab eine Diele, wie ich bemerken durfte, nachdem ich die Zimmertür geöffnet hatte. Ebenso ein Bad auf der rechten Seite und auf der linken Seite ein weiteres Zimmer  – vermutlich das eines Mitbewohners. Die Haustür war am Ende der Diele rechts neben dem Bad.

Als ich die Tür öffnen wollte, waren Anas Freunde plötzlich schon in der Wohnung verteilt. Solche kleinen Matrixfehler fallen so gut wie niemandem auf, wenn man nahezu oder völlig bewusstlos träumt. Dann stürmte Anas beste Freundin an mir vorbei und fiel ihr um den Hals.

“Hey Süße, da bist du ja! Man, siehst du verpennt aus!”, meinte sie zur Begrüßung.

Dann schaute sie mich an und deutete mit einem Kopfnicken auf mich: “Sag mal… hast du überhaupt gepennt? Ging was mit dem?”

“Ach nein”, entgegnete sie, ohne rot zu werden. “Er ist mir dann doch ein bissel zu alt…”

Ich lachte. Und sie war mir eben ein bissel zu jung…, dachte ich. Doch dann fiel mir etwas ein:

“Ich kann mich auch jünger machen, wenn du darauf bestehst…”

“Jünger machen? Du spinnst ja!”, spottete Ana.

“Doch, pass mal auf…”

Dann stellte ich mir vor, wie ich zehn Jahre jünger wäre und dies schien offensichtlich rasch mein Erscheinungsbild zu verändern…

“Das gibt es doch nicht!”, rief Anas Freundin. “Der sieht jetzt echt viel jünger aus…”

“Oder ist Madame nach weiteren zehn Jahren weniger zumute…?”, flachste ich herum und ehe ich mich versah, war ich vermutlich rein optisch so um die 20 Jahre alt.

“Wow!”, äußerte Ana überrascht. “Du siehst ja jetzt richtig heiß aus!”

Wir lachten noch eine Weile über meine doch verwunderliche Verwandlung. Nach weiteren 15 Minuten flüsterte mir Ana ihr Geständnis ins Ohr, dass sie sich nun in mich verliebt hatte.

Das war mal wieder typisch! Es wird nur auf das Äußere geschaut und wenn man sich ein wenig an den Idealvorstellungen einer Person anpasst, sind sie gleich verliebt. Jugend ist vergänglich… Die meisten Menschen hangeln sich von Partner zu Partner, weil sie nur auf das Aussehen achten und wenn sie irgendwann selbst einmal älter sind, dann sitzen sie mit einem einst gutaussehenden Langeweiler vor dem Fernseher und finden keinen Gesprächsstoff.

Ich lernte dann auch noch einen guten Freund von ihr kennen, der einen sehr lockeren und amüsanten Eindruck auf mich machte. Er hatte viel Humor und machte so seine kleinen Sitcom-Witze. Er hatte auch bemerkt, dass sich Ana an meine Fersen geheftet hatte und mir nun fast wie ein Hund hinterherlief. Auch darüber wusste er den einen oder anderen Witz zu reißen… er hatte ja auch nicht Unrecht. Sie war eben nun verliebt! Bewusstlosigkeit bringt so etwas mit sich…

Ich konnte mir das Elend nicht länger mit ansehen. Nach einiger Zeit entschied ich mich dafür, Ana darüber aufzuklären, dass sie sich in einem Traum befand!

Wir saßen gerade mit allen Anwesenden am Frühstückstisch. Es wurde geschlemmt, getrunken, geredet und geraucht. Ana saß rechts von mir. Sie unterhielt sich gerade angeregt und voller Begeisterung mit ihrer Freundin.

“Ana…”, meinte ich dann zu ihr.

“Ja sofort, warte… ich red doch grad mit meiner Freundin…”

“Du, das ist völlig unerheblich, was du gerade machst, denn du befindest dich in einem Traum! Da besteht keine Notwendigkeit, sich mit jemanden zu unterhalten, der deine Bewusstlosigkeit nur fördert…”

Sie schaute mich an… Sie hatte ja bereits ihr Pulver verschossen, als sie meinte, dass ich spinnen würde und ihr das Gegenteil bewiesen hatte. Sie zog ihre Stirn kraus und trotzdem dachte sie, dass ich sie nicht mehr alle beisammen habe. Ich konnte ihre Gedanken klar vernehmen.

“Doch, Ana, du träumst! Jetzt, in diesem Moment! Wie anders kannst du dir sonst erklären, dass ich nun aussehe, als wäre ich keine 20 Jahre alt? Wie sollte es sonst möglich gewesen sein, dass ich mich verjüngen konnte? Denk nach, Ana! Los! Versuche es dir zu erklären! Es gibt darum nur eine Möglichkeit, für alles eine Erklärung zu finden: Du träumst!

Nach dieser Aussage fing sie an zu flackern… d.h. ihr ganzes Erscheinungsbild flackerte. Sie verschwand für eine Sekunde und dann war sie wieder da. Das führte so weit, dass ihr ganzer Oberkörper verschwand und nur noch ihre Beine zu sehen waren. Sie drohte aufzuwachen!

Ich musste mir etwas einfallen lassen, damit sie nicht gänzlich verschwand.

“Ana, ich sehe dich immer noch! Du bist zwar durchscheinend, aber ich kann dich noch wahrnehmen. Es bringt nichts, sich einfach zu verdrücken, weil du meine Erklärung nicht akzeptieren willst…”

Dann manifestierte sie sich wieder und ihr Erscheinungsbild war wieder normal.

“Man, das macht mich fertig! Ich will davon nichts wissen. Lass mich doch einfach mein Leben leben… Es ist doch grad so schön…”

“Dein Leben ist aber ein Traum! Willst du nicht wissen, was es damit auf sich hat und wer du wirklich bist?”

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, verschwand sie… Sie war aufgewacht.

Es bringt einfach nichts, dachte ich, andere Leute davon überzeugen zu wollen, dass sie träumen. Sie möchten eben nicht gestört werden, in dem, was sie tagein und tagaus – und halt auch nachts – tun…

Nachdem sie verschwunden war, was den anderen am Tisch in keinster Weise aufgefallen war, wollte ich mir noch die Wohnung näher anschauen. Ich ging aus der Küche hinaus in die Diele. Dort öffnete ich auf der linken Seite den Raum, den ich noch nicht gesehen hatte. Es war ebenso ein großes Zimmer, wie das meinige. Links stand ein großes Doppelbett, in dem ein Mann und eine Frau lagen. Sie schliefen tief und fest. Danach ging ich ins Bad und schaute mich dort um. Dabei fiel mir auf, dass Wasser von der Decke tropfte. Ein Traumzeichen! Vermutlich schwindete bereits meine Luzidität und wollte mich daran erinnern, dass ich nicht vergesse, dass ich träumte…

Ich blickte hinauf und sah, dass sich bereits einiges an Wasser gebildet hatte. Dann erinnerte ich mich plötzlich! Über uns wohnte bis vor einigen Wochen ein Paar, das ausgezogen war, weil ihnen die Wohnung nicht gefallen hatte. Sie beklagten sich immer wieder über undichte Rohre und kaputte Heizungen. Jetzt war es wohl so weit, dass die Rohre dermaßen undicht waren, dass Wasser austrat… Aber… was interessiert mich dieser Unsinn überhaupt? dachte ich plötzlich. Ach ja, das Update kam herein!

Kurze Zeit später erwachte ich in meinem vertrauten Schlafzimmer. Es war ein sehr langer und amüsanter Traum gewesen.

Als ich dann in meinem Bett lag, dachte ich darüber nach. Ich spürte noch deutlich die Atmosphäre des Träumens in meinem Bewusstsein. Ich fühlte mich energiegeladen und leicht… Es ist dennoch interessant zu beobachten, dass es auch einen Nachteil gibt, wenn man immer wieder in seinen Träumen bewusst wird. Man ist nicht nur ständig von bewusstlosen Menschen umgeben, sondern man verschleppt die Atmosphäre des Träumens irgendwann mit in den Alltag. Dies hat zur Folge, dass der Träumer irgendwann seine Traumerfahrungen mit dem Alltag vergleicht. Diese Atmosphäre hat einen leichten, melancholischen Beigeschmack und ich erinnerte mich beispielsweise an Paul Tholey. Er war ein sehr begabter Träumer, der nahezu jede Nacht luzide werden konnte. Dabei verschleppte er immer mehr Traumatmosphäre in den Alltag und wurde depressiv. Lange Rede, kurzer Sinn: Er entschied sich für den Freitod, weil er den Alltag nicht mehr ertragen konnte. Das ist ein großer Fallstrick für den Träumer. Sobald der Träumer an diesen Punkt gelangt, ist es wichtig, dass er die Traumrealität mit dem Alltag vergleicht, aber nicht, um letzteres zu bewerten, sondern dass er beginnt, sich darüber im Klaren zu werden, dass sein Alltag ebenfalls nur ein Traum ist, in dem vieles nicht sonderlich von Bedeutung ist…

Matrixblogger - Jonathan Dilas Bücher
2011-11-14

4 Kommentare

  1. Hallo Jonathan,
    Was für ein lustiger Traum. :-) Ich bin kürzlich auch in einer alternativen WG gelandet und es gab kein Up-date. Ich hab dann versucht, vorsichtig zu erfragen, um was es hier geht und wurde immer wieder sehr schräg angeschaut. Dafür war die Luzidität noch da und ich konnte durch Dinge hindurchfassen und mich ein Stück weit beamen.

    Das Verschleppen der Traumenenergie finde ich auch bedenklich. Ist für mich schon ein Grund, weshalb ich die ganze Traumthematik immer wieder sehr runterfahre…
    Liebe Grüsse
    Christine

  2. Hallo Jonathan,

    wie meinst du das, dass der Alltag nicht sonderlich von Bedeutung ist?

    Lieben Gruß
    Kerstin

  3. Author

    Hallo Christine,
    vielen Dank für Deinen Kommentar.
    Ein Problem stellt es schon dar, wenn man zu viel Traumatmosphäre verschleppt, hat aber auch den Vorteil, dass man ein immer besserer Träumer wird. Wie gesagt, man muss es nutzen, um den Alltag als Traum zu erkennen.
    Liebe Grüße, Jonathan

  4. Author

    Hallo Kerstin,
    vieles hat im Alltag keine Bedeutung, wenn man erkennt, dass man träumt. So ist es auch in einem Traum. Sobald man luzide wird, ist die gegenwärtige Situation bedeutungslos, weil es dann andere Optionen gibt.
    Liebe Grüße, Jonathan

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