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Suche nach Erleuchtung: Padawan Vanessa räumt auf! (Teil 49)

Als ich wieder einmal in die Wahrscheinlichkeitsfraktale eintrat, landete ich ohne Zeitverzögerung in einer alternativen Realität, in der ich Vanessa vorfand. Sie stand auf einem herbstlichen Weg, umgeben von Laub. Die Sonne stand tief am Himmel und vereinzelte Sonnenstrahlen trafen auf ihr hellgrünes Kleid. Ihre Haare wehten leicht im Wind und sie stand dort mit ausgebreiteten Armen.

Sie blickte nach oben in den Himmel. An ihren Händen entdeckte ich feine Strahlen, die vor Energie knisterten und mir fiel auf, dass sie ganz bewusst damit herumspielte. Während mich dieses Bild faszinierte, fielen mir dunkle Gestalten auf, die um sie herumlungerten. Sobald diese Gestalten ihr wieder zu nahe kamen, brutzelte die Luft und sie wurden zurückgeworfen.

Vanessa ist ein achtjähriges Mädchen, zumindest erscheint sie mir so im Labyrinth der wahrscheinlichen Realitäten, und der alte Mann, der mein Lehrer zu sein schien, hatte mir Vanessa anvertraut, damit ich sie ausbilde. Wir nannten die Schüler scherzhaft Padawane, weil der alte Mann einmal in meinen Gedanken dieses Wort aufgeschnappt hatte.

Es existierten aber noch weitere Personen, die mir der alte Mann anvertraut hatte. Manche von ihnen kenne ich aus dem Alltag, aber die meisten von ihnen waren mir nur von meinen Besuchen in den Wahrscheinlichkeitsfraktalen bekannt. Vanessa ist sehr energetisch und von ihren Fähigkeiten her die stärkste unter ihnen, aber sie kann ihre Kräfte nicht immer kontrollieren.

Als ich vollends in ihre Realität eintrat, verschwanden die dunklen Schatten, die sie attackiert hatten. Unmittelbar, nachdem die Luft rein war, kam sie auf mich zugelaufen:

“Ich hätte sie fast fertiggemacht!”, meinte sie und grinste stolz.

Ich grinste breit: “Was hast du dir denn da wieder erschaffen?”

“Das waren Dämonen und ich wollte mal so richtig aufräumen mit diesen Dingern!”, meinte sie.

“Das waren keine Dämonen…”

“Aliens?”, versuchte sie weiter festzustellen.

“Nein, auch keine Aliens.”

“Traumpersönlichkeiten?”

“Schon wärmer…”

Sie zupfte an ihrem Kleid herum und schaute mich mit großen Augen an:

“Na, sag schon…”

Wenige Augenblicke später gingen wir ein wenig den laubbedeckten Weg entlang.

“Erzähl mir doch, was geschehen ist”, bat ich sie.

“Ich habe diese Schatten gesehen und dachte, dass es vielleicht böse Geister sind. Dann kamen sie immer näher und haben nach mir greifen wollen. Tja, und da habe ich sie mit meinen Energiestrahlen verjagt.”

“Wenn du noch einmal ganz genau zurückblickst, was hast du zuerst gesehen?”

“Zuerst sah ich Energien, die um mich her waren. Und dann hab ich ein wenig Angst bekommen, es könnten Dämonen sein.”

“Und da hast du dich gleich wie Buffy die Dämonenjägerin gefühlt?”, scherzte ich.

Sie kicherte verlegen und schaute wieder hinauf in den Himmel.

“Du hast die Energie, welche du wahrgenommen hast, in diese Formen verwandelt”, fuhr ich fort. “Du hast ihnen die Form gegeben.”

“Du meinst, weil ich so unsicher war, haben sie diese Form angenommen?”

“Nein, du hast der fremden Energie eine Form gegeben, sie haben sie nicht angenommen. Du erinnerst dich, jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze besitzt Bewusstsein und ist eingekapselt. Jemand, der ein Tier beobachtet, wird wahrnehmen, dass es von einer Art Kugel oder Kapsel umgeben ist. Kapsel passt in der deutschen Sprache recht gut, finde ich”, gab ich zu verstehen. “Wesen, die überhaupt nicht mit unserer menschlichen Realität vertraut sind, würden nur diese Kapsel sehen. Sie würden nicht einmal sehen, dass du einen Körper besitzt, denn dieser ist für sie innerhalb der getarnten Wahrnehmung. Dies bedeutet, solche Wesen, die von weit außerhalb kommen, können mit dem Ganzen nichts anfangen, was wir hier wahrnehmen.”

“Und warum sind das dann keine Dämonen gewesen?”, wollte sie wissen.

“Diese Energien waren Teil der unteren Astralebene. Sie reagieren darauf, wenn ein Schöpfer sie registriert und ihnen eine Form verleiht. Doch genau genommen erschaffen wir einfach jede Form, jedes Bild, das wir wahrnehmen – und zwar jeder Einzelne von uns, der Bewusstsein und somit auch eine Kapsel besitzt. Dein Versuch, diese ‘Dämonen’ zu verjagen war eine Art Aufräumaktion von dir. Du hast diese fremde Energie bemerkt und wolltest sie bannen.”

Vanessa nickte. Heute trug sie zwei Zöpfe, die sie an den Seiten gebunden hatte und mit rosa Haargummis gehalten wurden. Jedes Mal, wenn sie nickte, schaukelten die Zöpfe ein wenig vor und zurück. Es war ein lustiges aber auch süßes Bild.

“Wann gehen wir denn einmal zusammen auf die Ebene der Bewusstheitssammler?”, wollte sie nun wissen.

Sie spielte dabei auf die Realitätsebene an, die ich manchmal aufsuchte. Bisher hatte ich sie immer als “Die andere Seite” bezeichnet. Das entspricht aber nicht unbedingt der Wahrheit, denn die andere Seite ist bei weitem umfangreicher als diese Ebene der Bewusstheitssammler. Denn auf dieser Ebene ist das Erlangen von Bewusstheit so wichtig wie im Alltag das Geldverdienen. Nur wer genügend Bewusstheit sammelt, kann in den Kämpfen und Herausforderungen punkten. Es ist eigentlich ein optimales Trainingsgebiet für Träumer und gehört somit in den Bereich der Traumwelt.

“Ich bin noch unsicher, was den Besuch der Bewusstheitssammlerebene betrifft. Diese Ebene ist höchst rücksichtslos und auch hart. Du kannst dort mit allen möglichen Wesensformen konfrontiert werden. Deine Energien nehmen dort sehr schnell Gestalt an und können dir den Aufenthalt zur Hölle machen.”

“Ja, ich weiß! Das hast du schon gesagt. Aber wenn ich nicht mal einfach auf diese Ebene gehe, kann ich meine Fähigkeiten doch gar nicht richtig trainieren”, meinte Vanessa.

Sie hatte natürlich vollkommen recht. Um ihre Fähigkeiten zu trainieren und immer mehr Bewusstheit anzusammeln, dafür war diese Trainingsebene einfach hervorragend. Es geht dort um jedes Quentchen Bewusstheit und je mehr man innerhalb eines Besuches dort erlangen kann, desto stärker und überlegener ist man. Sollte man jedoch nicht genügend sammeln, können die Schmerzen und die Niederlage ebenso real sein wie in der Alltagswelt.

Nun blickte sie mich mit blinzelnden Augen an, frei nach dem Motto, einem süßen Kinderblick kann man doch nichts abschlagen.

“Ich werde es mir überlegen”, entgegnete ich. Doch ich wusste, dass sie meine Gedanken längst gelesen und somit meine Ansicht angezapft hatte. Die Ebene der Bewusstheitssammler ist ebenso abenteuerlich und spannend wie hart und unnachgiebig.


Siehe auch:

Reisen jenseits der Matrix” ist das Buch, indem Du viele solcher Erfahrungen des Matrixbloggers nachlesen kannst.

 

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