Musik mit Tiefe: Oomph und Seelenzorn
Manche Songs besitzen einfach eine wunderschöne melodiöse und instrumentale Tiefe und zusätzlich noch effektiven Gänsehauttext!
Ich habe in den letzten Monaten einige Songs gehört, die mich sehr beeindruckt haben, darunter gehören „Kennst du mich (von Oomph)“, Yoko Kannos „Inner Universe„, aber auch „Diesmal wirst du sehen (ebenfalls Oomph)“ sowie „Was du träumst“ von der Gruppe Seelenzorn. Und so richtig fleißig räumt Miss Elis mit ihrem Song „Sie erfasst mein Herz“ mit demselben auf.
Für zarte und die Liebe verehrende Personen ist dies alles gewiss nicht das Wahre, aber tragen doch allesamt tiefe Botschaften in ihren Texten, die man nicht mehr ignorieren kann, wenn man sie vernommen und einmal richtig erfühlt hat.
Da singt z.B. „Seelenzorn“:
„Es führt dich immer wieder hinters Licht.
Das zu sehen, das falsch ist, kannst du nicht.
Es tanzt wie ein Schatten an der Wand.
Hast du es noch immer nicht erkannt?
Ich geb dir was du suchst.
Und was du träumst.
Und was du jede Nacht versäumst…“
Oder wenn Oomph ins Mikrofon haucht:
„Erst wenn du aufwachst, wirst du den Traum verstehen. Erst wenn du aufwachst, wirst du das Trauma überstehen.“
Besonders schwer zu verstehen ist Yoko Kanno mit ihrer Engelsstimme, die englische und russische Sprache benutzt. Das demonstrierte mir auch, wie schön die russische Sprache sein kann in ihrer Betonung und Aussprache:
„Angely i demony kruzhili nado mnoj
Razbivali ternii i zvyozdnye puti*
Ne znaet schast’ya tol’ko tot,
Kto ego zova ponyat‘ ne smog…
I am Calling, calling now, spirits rise and falling
(Ich rufe, rufe jetzt. Geister steigen auf und fallen nieder)
Soboj ostat’sya dol’she…
Calling. Calling in the depth of longing
(Rufe, rufe in der Tiefe der Sehnsucht)
Soboj ostat’sya dol’she…
Stand alone… Where was life when it had a meaning?
(Stehe alleine hier… Wo ist das Leben geblieben, wenn es eine Bedeutung besaß?)
Stand alone… Nothing’s real anymore and…
(Stehe hier allein. Nichts ist länger real und…)
…Beskonechnyj beg…
Poka zhiva ya mogu starat’sya na letu ne upast‘,
Ne razuchit’sya mechtat’…lyubit’…
…Beskonechnyj beg…
Calling. Calling for the place of knowing
(Rufe. Rufe nach dem Platz des Wissens)
There’s more that what can be linked
(Es existiert mehr als das, was verbunden werden kann)
Calling. Calling, never will I look away
(Rufe. Rufe, dass ich nie wieder wegschauen werde)
For what life has left for me
(Was das Leben für mich zurückgelassen hat)
Yearning Yearning, for what’s left of loving
(Sehnsucht. Sehnsucht nach dem, was fürs Lieben zurückgelassen wird)
Soboj ostat’sya dol’she…
Calling. Calling now, spirits rise and falling
(Rufe. Rufe jetzt. Geister steigen und fallen nieder.
Soboj ostat’sya dol’she…
Calling. Calling in the depth of longing
(Rufe. Rufe in der Tiefe meiner Sehnsucht)
Soboj ostat’sya dol’she…“
Angely i demony bedeutet natürlich Engel und Dämonen, doch hier verlassen mich meine Russischkenntnisse auch schon. Man könnte ja glauben, dass die englischen Zeilen zumindest schon einmal Übersetzungen einiger russischer sind, doch dies kann uns nur jemand mit entsprechenden Sprachkenntnissen verraten.
Sehr philosophisch hingegen geht es wieder einmal bei Oomph mit dem Lied „Das weiße Licht“ zu:
„Dein Herz in meiner Hand
Dein Blut auf meiner Haut
Du schaust in mein Gesicht
Doch du siehst mich nicht!
Die Hände fest am Hals
Die Nägel tief im Fleisch
Ich flüster dir ins Ohr
Doch du hörst mich nicht!
Hörst du die Engel singen?
Spürst du die sanften Schwingen?
Hat sich das Warten nicht gelohnt?
Spürst du die Wärme kommen?
Hast du den Berg erklommen?
Siehst du das weiße Licht?
Hörst du die Engel singen?
Hörst du die Harfen klingen?
Hat sich das Leiden nicht gelohnt?
Spürst du die Wärme kommen?
Hast du den Berg erklommen?
Siehst du den Himmel nicht?
Fütter das weiße Licht für mich!
Fütter das weiße Licht für mich!
Fütter das weiße Licht für mich!
Fütter das weiße Licht für mich!
Fütter das weiße Licht!
Dein Atem in der Hand
Dein Schrei in meiner Haut
Ich drück dich fest an mich
Doch ich spür dich nicht
Dein Schmerz in meinem Mund
Mein Schweiss in deinem Haar
Die Angst in deinem Blick
Endlich kennst du mich
Interpretation:
Also eine esoterische Botschaft, die sich vom Mainstream des New-Age abwendet und eh nur in die Irre führen möchte, um dessen Produkte und wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen.
Der New-Age definiert sich hier als Licht-und-Liebe-Predigertum mit ihrer strikten Leugnung der dunklen Anteile der Seele, die sich aber nun einmal aus zwei Hälften zusammensetzt. Oomph weist hier auf eine alternative, esoterische Betrachtung des „göttlichen Lichts“, der „göttlichen Gestalt“ hin, die sich bereits mehr als acht Millionen Koma-Patienten als einen grellen Lichttunnel offenbarte und die seltsame Lichtgestalt dahinter als die Gestalt Gottes betrachtet wird.
Oomph möchte mit diesem Text eine andersartige, von der Norm abweichende Betrachtung wiedergeben, die besagt, dass diese Gestalt sich von den Gefühlen der Verstorbenen und auch Koma-Patienten „ernährt“. Sie zeigen deutlich auf, dass die Wahrnehmung des klassischen Himmels mit Engeln und Harfen eine Irreführung darstellt, eine Illusion, für die viele zu leiden bereit sind (siehe auch Buch „Ultimate Journey„, von Robert A. Monroe). Auch ist ein Rüffel enthalten, denn die Wahrnehmung dessen demonstriert nur wieder die eigene Unfähigkeit, sich über den ehrfürchtigen Gott und dessen Gottesbild hinwegzusetzen und einmal mutig hinter die Kulissen zu schauen, um den tatsächlichen Sachverhalt zu erkennen.
Viele Menschen halten einfach an diesem Himmel-Engel-Bild mit all ihrem religiösen Getue fest. Auf das möchte dieser Text hier hinweisen.