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Du träumst… und Du wirst im Schlaf sterben!

Programm für den Workshop “Erkenne die Matrix”:

Nun, bist Du wach oder schläfst Du? Was ist mit den Menschen, mit denen Du tagtäglich zu tun hast? Viele werden antworten, dass sie natürlich wach sind und dass all die anderen um sie her ebenfalls wach sind. Es ist eine einfache Frage mit einer einfachen Antwort – zumindest scheint es so.

Doch nicht alles ist so, wie es scheint. Es existieren mehr als nur zwei Zustände eines Lebewesens, denn es gibt insgesamt vier in diesem Bereich, da Geist und Körper unabhängig voneinander schlafen oder wachen können.

Mit erwachtem Körper und Geist ist jemand wirklich erwacht. Mit schlafendem Körper und Geist träumt man. Mit erwachtem Geist und schlafendem Körper befindet man sich in einem luziden Traum. Mit schlafendem Geist und wachem Körper schlafwandelt man. Abstufungen existieren zwischen diesen vier Zuständen, sie reichen von der Hypnose und Trance bis zu Tagträume und getrübtes Bewusstsein.

Das allgemeine Verständnis darüber, was es bedeutet “wach” zu sein, verdeckt die Wahrheit. In Wirklichkeit sind die meisten, die behaupten sie seien wach, gegenwärtig überhaupt nicht wach. Sie sind eher hypnotisiert, mit getrübtem Bewusstsein, schlafwandelnd, tagträumend bzw. in einem Trancezustand. Was all diese Zustände gemeinsam haben, ist, dass der Bewusstseinskern des Individuums abwesend oder passiv ist, das wie ein Blatt im Wind der umgebenden Stimuli weht.

Wir träumen, während wir physisch schlafen. Doch für viele enden die Träume nicht am anderen Morgen. Sie stehen auf, duschen, essen, arbeiten, schauen fern – all dies sind Weiterführungen eines Traumzustandes, der essentiell betrachtet nicht unterbrochen wurde und das 24 Stunden am Tag.

Man mag erkennen, wie unser Realitätssinn in Träumen deaktiviert ist und doch schenken wir unsere Aufmerksamkeit den lächerlichsten Dramen und Szenarien. In den Träumen ziehen wir die seltsamsten “logischen” Assoziationen, welche wenig darüber aussagen, was mit uns geschieht, wir handeln impulsiv und hinterfragen und beobachten niemals uns selbst.

Denn die Menschen neigen dazu, geistig zu schlafen, während sie ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen; sie tragen somit exakt das gleiche Verhalten nach außen. Alles, was sie begrenzt, ist die Stabilität ihres physischen Umfeldes. Trotzdem sind sie ebenso leicht zu beeinflussen, fähig, falsche logische Schlussfolgerungen, in passiver Unterwerfung ihrem Umfeld gegenüber zu treffen, wie sie es auch in ihren nächtlichen Träumen tun.

Beobachtet man die Leute, was sie tun und sagen, die Anekdoten und der Klatsch, den sie erzählen, so wie sie miteinander kommunizieren, wie sie es in Fernsehshows gesehen oder in Zeitschriften gelesen haben, sprechen in banalen, nachahmenden Phrasen ohne bewusste Gedanken an den Ursprung, verstrickt in albernen, programmiertem Verhalten, knebeln sie sich selbst in belanglosen Dramen und wechseln zu kindischen und gelangweilten Persönlichkeiten, die niemals hinterfragt werden, solange man noch schläft.

Die Welt und die Gesellschaft ist eine verrückte Heimstätte, aber jeder befindet viel zu tief im Schlaf, um diesen Umstand zu bemerken. Genau so, wie man verrückte Träume nicht hinterfragt, während man sie erfährt, und so hinterfragen sie auch nicht ihr verrücktes Leben. Doch, wenn man sich selbst beobachtet, kehrt der Fokus zurück zur gegenwärtigen Position und dem Moment im Jetzt. Dann beobachte man die anderen mit dieser Perspektive. Man wird erkennen, dass sie geradezu schlafwandeln. Hat man sich jemals gewünscht, die Träume einer anderen Person zu beobachten? Nun, dieser Wunsch sei gewährt – man beobachte einfach die anderen und man wird erkennen, dass sie sich exakt so verhalten als wären sie in einem Traum, in dem sie ihre Umgebung so stabil träumen, wie ihre physische.

Der Moment, in dem man sich selbst vergisst und völlig absorbiert wird, von dem, was man wahrnimmt, bedeutet, man ist nicht mehr wach. Man hat sein eigenes Bewusstsein vergessen und befindet sich in einer hypnotischen Trance, völlig fokussiert auf die Objekte der Gedanken und Wahrnehmungen. An diesem Punkt wurde Dein Wille erobert und Du wirst zu einer Maschine. Input und Output werden bestimmt durch das, was einen verzaubert.

Die Folgen des Massensomnabulismus sind deutlich. Milliarden von Menschen schlafen und jene, die erwacht sind, haben die Macht und die Vorteile. Die Schläfer können leicht kontrolliert werden. Ihr Bewusstseinskern existiert in einem geistigen Gefängnis, sie sind der Zeit, Arbeit und Kraft ausgesetzt. Sie besitzen wenig bis gar keinen Willen, denn sie haben die notwendige Bewusstheit, um dies zu verstehen, verloren.

Es ist für Dich wichtig, Dich erkennen zu lassen, dass die Luzidität im Wachzustand ein seltener Zustand ist bzw. wirklich erwacht zu sein, aber es ist wesentlich wichtiger danach zu streben, die Notwendigkeit des erwachten Bewusstseins zu erkennen. Ohne sie ist Dein Leben nicht Deins. Ohne sie wirst Du im Schlaf sterben, so wie jeder andere.

Dies ist ein kleiner Schritt in die Richtung, dem Einfluss der Matrix zu entgehen, Deinem persönlich und kollektiven Gegner, das allgemeine Gesetz. Du musst erkennen, dass die meisten von Euch – und wahrscheinlich noch immer schlafend – eine Illusion leben and darum ist Euer ganzes Leben eine Lüge. Denn jene, die um Dich her schlafwandeln, mit ihren kindischen Dramen und mechanischen Begrüßungen, sind nicht ernst zu nehmen, weil sie sich selbst nicht unter Kontrolle haben.

Du bist der Wächter der Festung, die Deine Realität ist, darum lass sie Deinen Wächter nicht besiegen. Es gibt Wesen, die würden unbewachte Realitätssektoren Deiner Realität liebend gern umgestalten. Plane weiter und erinnere Dich an vergangene Lektionen, aber verliere Dich nicht selbst im Jetzt; sei einfach und agiere im Jetzt, mit vollem Bewusstsein und in Deiner eigenen Bewusstheit. Das kann man nicht ununterbrochen so handhaben, aber in dem Moment, wo Du danach strebst, bleibst Du umso länger luzid.

Luzidität ist der Schlüssel zur Bewusstseinskontinuität und Erinnerungstiefe. Einige Leute besitzen dem Schlafe zum Trotz eine gute Erinnerung – dieser Erinnerungsspeicher ist völlig mechanisch und es fehlt ihnen das Verstehen oder die Eingabe zur kreativen Nutzung und unterscheidet sich nicht vom Speicher eines Computers. Der Computerspeicher kann sehr einfach überschrieben, umgewandelt, verändert, manipuliert und kopiert oder widersprüchlich gemacht werden, aber luzid erhaltene Erinnerungen sind ganz, holografisch und real. Diese Ganzheit formt ein Objektivitätszentrum, auf dem andere luzide Erinnerungen wachsen können, um somit einen soliden, konsistenten und bewussten Kern aufbauen zu können.

Während des geistigen Schlafzustandes ist die Erinnerung subjektiv. Somit ist die Identität subjektiv, abhängig von der Rolle, die man im Moment spielt. Innerhalb des subjektiven Geistes existieren unzählige, subjektive Rollen, die die Führung aufgrund von Hinweisen aus der Umgebung übernehmen. Innerhalb eines solchen Geistes gibt es keine Ordnung, stetiges Wachstum, Stabilität oder Objektivität.

Der Pfad des Erwachens bedeutet, dass man eine bestimmte Identität in Dir zum Befehlshaber aufsteigen lässt. Diese Identität ist Dein Bewusstseinskern. Sie ist gegenwärtig, wenn Du Dein eigenes Bewusstsein beobachtest, das im gegenwärtigen Jetzt lokalisiert und verwurzelt ist. Jede Wahrnehmung und jeder Gedanke, der durch diese wahre Identität fließt, werden zu luziden Erinnerungen, innerlich beständig und konsistent und ganz. Luzid bleiben, während man lebt, arbeitet, denkt und kreiert, erzeugt luzide Erinnerungen. Wenn diese erinnert werden, dann werden solche als gegenwärtig empfunden und all diese Erinnerungen vermitteln darum direktes Wissen von der Realität und Zeit, wie sie in Wirklichkeit existieren… ohne Vergangenheit und Zukunft. Lineare Zeit ist Illusion und dein Bewusstseinskern weiß dies. Luzide Erinnerungen reflektieren diese Wahrheit.

Während Du übst, wirklich wach zu bleiben, wachsen immer mehr luzide Erinnerungen an, bis ein kritischer Punkt erreicht wird und der Sirenengesang abklingt. In einigen Fällen wird man dann wieder unterhalb der Luzidität zurückgeworfen. Die Stärke und der Wille Deines wahren, inneren Selbstes wächst jedoch beständig und beansprucht seine zugesprochene Überlegenheit gegenüber den inneren, illusionären Identitäten. Nach und nach wird die Stärke Deiner Gegenwart über die äußere Umgebung hinauswachsen. Du wirst keine passive Maschine mehr sein, sondern ein aktiver Schöpfer kreativer Einflüsse. Nicht nur die Fesseln werden abfallen, sondern das Gefängnis wird sogar zum Spielplatz.

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(Als PDF downloaden)

2012-03-07

3 Kommentare

  1. Ganz grandios und wertvoll ist dieser Beitrag, Jonathan! Und dann auch noch als PDF.
    Selbstbeobachtung trainiere ich schon längere Zeit und muss sagen, dass es sehr schwer ist, aber enorme Veränderung in die Sichtweise auf alles bringt. Manchmal erschrecke ich (so, wie man auch wirklich im Schlaf hochschrecken kann), weil ich unbemerkt wieder zum “Zombi” wurde.
    Vielen Dank, es lohnt sich, deine Ausführungen mehrfach zu lesen und zu verinnerlichen.
    Grüße von Momo

  2. Author

    Hallo Momo,
    danke für Deinen schönen Kommentar.
    Selbstbeobachtung ist eine hervorragende Vorübung zur Dissoziation. Damit gelingt es schon einmal, die Energien mehr in die Gegenwart zu befördern.
    Liebe Grüße, Jonathan

  3. Hallo Jonathan,
    du sprichst genau den Punkt bzw. die Bewusstheit an, den ich mir beim Ski-LL wieder gedacht habe. Denn da wird es mir besonders bewusst, dass ich nicht bewusst bin. Es läuft alles nur automatisch ab. Ich bemühte mich daher um mehr Bewusstheit. Und siehe da, die wunderschönen Bäume waren auf einmal noch größer und grüner, der Schnee weißer, die Vögel zwitscherten intensiver. Herrlich! Auch bekomme ich mehr Energie in der Natur, wenn ich bewusster alles um mich herum wahr nehme. Aber leider werde ich dann nach einiger Zeit wieder unbewusst, bis es mir wieder einfällt bewusster zu sein.
    Ich muss noch sehr viel üben. Wie wir alle üben müssen/wollen.
    Danke auch für deinen Bericht. Schön geschrieben.
    Lieben Gruß
    Kerstin

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