Traumnacht: Das leckere Abendessen II
Nachdem mich einige Leser meines Traumtagebuches zum weiteren Verlauf des Traumes vom 7. Juli 2011 mit dem Titel “Das leckere Abendessen” befragt hatten, indem ich unglücklicherweise mit zwei Freunden offensichtlich das Abendessen von Außerirdischen werden sollte, bin ich in der vorletzten Nacht mit den Gedanken darüber zu Bett gegangen und landete im Traum tatsächlich an der gleichen Stelle, an welcher er letzte Woche so abrupt sein Ende gefunden hatte…
Wir gingen den Gang weiter hinunter auf die Tür zu. Ich lief mittlerweile gemeinsam mit meinem Freund voran, da ich noch diese seltsame Pistole in den Händen hielt, die ich dem Fahrstuhlführer abgenommen hatte. Sie war die einzige Waffe, die uns in diesem Moment zur Verfügung stand.
Als wir vor der Tür standen, bemerkten wir, dass der Alarm aufgehört hatte. Wenn die Außerirdischen jetzt nicht wussten, dass sich dieses Mal ihr lebendiges Abendessen verselbständigt hatte, dann würden sie es nie mehr bemerken.
“Und wer öffnet nun die Tür?”, fragte mein Freund.
“Wer wohl?”, entgegnete ich und wollte damit andeuten, dass ich es wohl wieder sein würde. Es war eben eine Frage dessen, was mir lieber war. Wollte ich stets die Vorhut bilden und dafür die Waffe behalten oder wollte ich unbewaffnet mit den anderen mitlaufen?
Langsam öffnete ich die Tür. Was ich dahinter erblickte, hatte ich nicht erwartet. Eine riesige Halle entblätterte sich in einem sehr hellen, künstlichen Licht. Unter der Decke waren lauter Schienen angebracht, an denen sich Sitze voranbewegten, ähnlich einem Sesselliftsystem. Sie kamen aus einer Öffnung an der Wand und durchquerten in Schlangenlinien den Raum. Es waren sicherlich an die 30 Sitze, die ich erkennen konnte. Es war deutlich, wer mittlerweile eigentlich auf diesen Sitzen hätten Platz nehmen sollen, um wer weiß wo hin transportiert zu werden.
“Ist es das, was ich denke”, meinte jemand hinter mir.
“Sieht ganz danach aus”, antwortete ich. “Das sind vermutlich die Sitze, auf denen sie die Menschen abtransportieren.”
“Fahren die einen in die Küche oder wie darf man das verstehen?”, meinte mein Freund.
“Ich könnte mir vorstellen, dass wir an diesem Punkt bereits bewusstlos gewesen wären. Da wir uns jedoch zur Wehr gesetzt hatten, wurde somit der bisherige, routinierte Ablauf dieses Systems gestört.”
Wir durchsuchten den ganzen Raum, aber es gab keine weitere Tür. Der einzige Ausgang war der, den diese fahrenden Sitze nahmen, nämlich durch eine höher gelegene Öffnung an der Wand.
“Es gibt keinen Ausweg, außer durch diese Öffnung, in der die Sitze alle verschwinden”, äußerte mein Freund etwas bedrückt. “Was sollen wir nun machen?”
“Das Beste wäre es, wenn wir uns einfach auf diese Sitze setzen und uns in den nächsten Raum fahren lassen. Eine andere Möglichkeit sehe ich gegenwärtig nicht.”
Die anderen, die uns die ganze Zeit nachgelaufen waren, schienen von der Lösung nicht begeistert, aber es wollte auch niemand allein zurückbleiben. Sich in dieser Situation zu trennen, wäre vielleicht zu riskant gewesen. Die Außerirdischen warteten nur auf den richtigen Moment, um uns getrennt voneinander zu betäuben oder endgültig abzutransportieren. Also entschieden wir uns, auf den Sesseln Platz zu nehmen.
Nachdem jeder von uns einen Sessel eingenommen hatten, wurden wir ganz automatisch den ganzen Raum entlang gefahren und durch die Öffnung. Der nächste Raum sah nicht viel anders aus der vorherige. Nur befand sich nun unter uns eine Art Plattform, auf die wir hätten absteigen können, da wir jedoch immer noch keine Ausgangstür entdecken konnten, blieben wir einfach sitzen.
Plötzlich spürte ich im Rücken einen leichten Druck, der an immer wieder einer anderen Stelle zu spüren war. Ich beugte mich nach vorn und blickte mich um, damit ich nachschauen konnte, was dort an meinem Rücken war. Dort entdeckte ich eine kleine metallene Spinne, die nicht größer als eine Fingerkuppe war. Sie glänzte golden. Ich sprang vom Sessel herunter auf die Plattform. Dies bewirkte, dass das ganze Liftsystem anhielt.
In dem Augenblick hatte ich den intuitiven Eindruck, dass diese Spinne eine Art Diagnose an meinem Körper vornehmen wollte. Vielleicht sollte sie meinen Körper analysieren und prüfen, ob ich für das Dinner geeignet war. Da ich mich jedoch bewegt hatte, war die Spinne irritiert und hatte das Liftsystem gestoppt.
Ich betrachtete neugierig diese kleine Spinne und war über diese Technologie verblüfft. Ich konnte mir vorstellen, dass sie die Daten auswertete und diese sofort an irgendeinen Computer sendete. Das komplette System war exakt durchdacht und konzipiert worden und alles nur, damit sie ihr Abendessen gewährleisten konnten. Auf der einen Seite war ich fasziniert, doch auf der anderen war ich mir nicht sicher, ob wir hier jemals lebend wieder herauskommen würden.
An dieser Stelle erwachte ich in meinem Bett. Es war interessant, dass ich nach über einer Woche exakt an der gleichen Stelle des Traumes wieder eingestiegen war. Das ist mir auf diese nahtlose Weise bisher noch nicht vorgekommen. Normalerweise, wenn ich einen Traum an einer bestimmten Stelle verlassen hatte und irgendwann wieder zurückkehrte, war zwischenzeitlich immer eine gewisse Zeit vergangen. Manchmal ist es dann sogar ziemlich schwierig, eine Fortsetzung der richtigen Realität zuzuordnen. In diesem Fall jedoch ein verblüffend nahtloser Übergang. Leider war ich in diesem Traum nicht luzid geworden.
2 Comments
Helena
schaurig schaurig aber nervenkitzel! :) dank dir für die fortsetzung. wollt es auch unbedingt wissen. lg helli
Kerstin
Hi,
jetzt fehlt halt noch der Schluss. Hoffe, der kommt auch noch.