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02. Träume & Luzides Träumen

Luzides Träumen lernen als Brücke zum Realitätswechsel (Teil 1)

Ich bin häufiger gefragt worden, ob es möglich sei, innerhalb eines luziden Traumes in dieser Traumrealität zu bleiben oder ob man nach einem Klartraum unbedingt immer wieder in seinen gewohnten Alltag zurück zu gehen hat. Dieser Artikel soll dies beantworten…

Träume sind alternative Realitäten

Als Erstes muss verstanden werden, dass jede Traumrealität eine alternative Realität darstellt. Dies bedeutet, dass jeder Mensch über eine Vielzahl von alternativen Realitäten verfügt, die er des Nachts in seinen Träumen aufsucht. Wenn ich mich als Beispiel nennen darf, so halte ich mich in diesem Augenblick persönlich für Jonathan Nr. 1. Sobald ich mich ins Bett lege und daraufhin in einen Traum springe, suche ich, aus meiner Perspektive, vielleicht Jonathan aus Realität 17 oder 42 auf. Mein Bewusstsein dockt sich dann an Jonathan 17 an und ich kann seine Tätigkeiten in seiner Realität verfolgen.

Problem hierbei ist, dass man Fragmente seines Selbstbildes aus der gewohnten Alltagswelt mitnimmt und daher meint, man sei es selbst, der da träumt. Daher unterscheiden die meisten Menschen nicht, wie hier in dem Beispiel mit mir, zwischen Jonathan 1 und 17. Jonathan 1 glaubt, während er sich mit seinem Bewusstsein an das von Jonathan 17 anschließt, er sei immer noch Jonathan 1. Aus dem Grund spricht man von einem Traum, denn Jonathan 1 glaubt nicht, dass er gerade noch an Jonathan 17 angeschlossen war. Der Traum existiert daher nur in der Vergangenheit, d.h. er wird erst nach dem Aufwachen erinnert.

Klartraum und Trübtraum

Der luzide Traum hingegen bewirkt, dass man den Traum, der normalerweise nur in der Vergangenheit nach dem Aufwachen existiert, vergegenwartisiert wird, also er wird erst dann erst als Gegenwart wahrgenommen. Dies ist auch der Grund, warum die in einem Traum erlangte Luzidität eine atemberaubende Klarheit innerhalb des Traumes erzeugt – daher die Bezeichnung “Klartraum”. Der Trübtraum (Vergangenheitstraum) wird zum Klartraum (Gegenwartstraum).

Viele, die das luzide Träumen praktizieren, ärgern sich, dass eine solche Klartraumerfahrung oft nur Minuten dauert und man dann wieder im Bett seines Schlafzimmers endet. Um die Dauer eines luziden Traumes zu verlängern, unterscheide ich hier zwischen aktivem und passivem luziden Träumen.

Aktives luzides Träumen:

Man kann innerhalb des Traumes die Kontrolle übernehmen und den Traum nach Gutdünken gestalten. Die meisten Träumer entscheiden sich für das Fliegen oder für intensiveren Sex, als man ihn vom Alltag her kennt. Außerdem kann man die Traumcharaktere und die Umgebung beliebig manipulieren. Man kann paranormale Fähigkeiten, wie beispielsweise Psychokinese, Telepathie, Teleportation u.ä. trainieren. So gut wie jeder Traumcharakter muss das tun, was man ihm befiehlt. Eine schöne Möglichkeit, sich kräftig auszutoben, ohne Moral und Angst vor einer möglichen Strafe. Diese Traumvariante jedoch kann den Traum häufig kürzer gestalten als es einem lieb ist.

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Passives luzides Träumen:

Hierbei ist man sich den ganzen Traum über bewusst, dass man träumt, aber hängt dies weder vor sich noch vor anderen an die große Glocke. Es ist ein stilles Geheimnis, das man mit sich trägt und behält auf diese Weise seine Luzidität bei. Man mischt sich dabei auch nicht in den Traumverlauf ein, sondern spielt mit, d.h. man tut so, als sei man nicht luzide und folgt der Rolle, die einem im Traum auferlegt wurde. Diese Vorgehensweise mag vielleicht nicht so faszinierend sein, denn man kann sich nicht austoben und seinen Trieben nachgehen, aber es bewirkt eine Verlängerung des luziden Traumes. So kann der luzide Traum Stunden dauern.

Luzide Träume sind superklar… aber häufig instabil

Und nur durch die Anwendung des passiven luziden Träumens ist es möglich, seine Wahrnehmung immer mehr und mehr innerhalb des Traumes zu stabilisieren. Diese sogar so sehr zu stabilisieren, dass sie die Dichte und Festigkeit erlangt, wie man es aus seinem Alltag kennt. Zwar können luzide Träume klarer und deutlicher sein als die Alltagswelt, aber es fehlt dem luziden Traum stets an Stabilität und Festigkeit.

Der Mangel an Stabilität ist auch der Grund dafür, dass der luzide Traum oft nicht länger dauert, als man es sich gewünscht hätte. Durch die Praxis der passiven Luzidität ist es jedoch möglich, den luziden Traum immer mehr zu verfestigen. Sogar so sehr, und hier bewegt man sich ein Stück weit über die Grenze des Vorstellbaren, dass man dauerhaft in dem Traum bleiben kann.

Was bedeutet dies? Es zeigt eine Variante auf, mit der man von seiner gewohnten Alltagswelt Abschied nimmt und in die andere alternative Realität überwechselt. Dieser Wechsel erlaubt es dann, in seinem luziden Traum zu bleiben und von da an dort sein Leben weiter zu leben.

Der High-Level-Klartraum und wie man die Realität wechselt

Das klingt jedoch wesentlich einfacher, als es in der Praxis ist, denn man muss erst einmal vom luziden Traum bzw. Klartraum zum so genannten “High-Level-Klartraum” gelangen. Ein solcher besitzt eine derartige hohe Klarheit, dass er die Klarheit aus dem Alltagsleben bei weitem übertrifft.

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Im Anschluss ist es wichtig, die passive Luzidität zu praktizieren, damit man möglichst lange im Traum verbleiben kann. Hier werden, jetzt mal verglichen mit der Zeit aus dem Alltag, viele Stunden des Aufenthaltes im Klartraum nötig sein.

Im Weiteren muss man sich auf die Fußsohlen konzentrieren. Man muss die Gravitation bzw. das Empfinden der Schwerkraft im luziden Traum deutlich spüren können, so lange, bis man ein ähnliches Gefühl zu seinem dortigen Körper besitzt, wie man es aus seinem Alltag gewohnt ist.

Jetzt wird es wichtig, seine Atmung anzupassen, d.h. man lernt, innerhalb des luziden Traumes, zu atmen, wie man es auch aus seinem Alltag kennt. Man integriert also die Körpervorgänge bzw. kopiert sie, bis sie deutlich gespürt und praktiziert werden.

Loslassen können

Natürlich muss man auch absolut bereit sein, seine vertraute Alltagswelt loszulassen, seine Freunde, seine Erfolge, Ersparnisse, Ruhm, Geschäft, Partner und alles Weitere, denn ist der Wechsel von der Alltagsrealität in die Traumrealität abgeschlossen, ist der Rückweg genau so schwierig wie der Hinweg. Das sollte man nicht vergessen!

Irgendwann wird dann die Traumrealität zur Alltagsrealität und der gewohnte Alltag zur Traumrealität. Jonathan 1 wird zu Jonathan 17! Und die Realität, aus der Jonathan 1 kam, ist fortan nur noch ein Traum.

Auch weiß man nicht, was einen in der neuen Realität erwartet, denn man hatte vielleicht nur Stunden Zeit, diese auszukundschaften. Einige Dinge, die man aus seinem Alltag gewohnt war, könnten in der neuen Realität anders sein. Der Partner aus Realität 1 ist in 17 nicht vorhanden oder nur ein Bekannter. Auch eine Beziehungskonstellation kann in 17 anders sein als in Realität 1. Ein anderer Job, verheiratet oder nicht, Kinder ja oder nein, arbeitslos oder gar Millionär. All das sollte einem bewusst sein, bevor man sich dafür entschließt, Realität 1 aufzugeben und nach bspw. 17 zu wechseln oder nach 42 oder 77…

Allein die Frage: “Was wird denn aus meinem Körper, wenn ich in der anderen Traumwelt bleibe?” sollte einem völlig gleich sein und ist zumeist ein Anzeichen dafür, dass man die gewohnte Alltagswelt nicht wirklich loslassen möchte und somit unterbewusste Blockaden aufbaut, die den Wechsel untergraben. Es ist nämlich unerheblich, was aus Realität 1 wird, wenn man tatsächlich zu einer anderen überwechseln will.

Serie OA – Alternative Realitäten aufsuchen

Sehr schön dargestellt ist ein solcher Realitätswechsel in der Filmserie “OA“, in der mehrere Protagonisten einen Weg finden, der Gefangenschaft zu entgehen, indem sie lernen, von der gegenwärtigen Alltagsrealität in eine alternative zu wechseln. Es ist sehr anschaulich dargestellt und zeigt auch gut, wie man sich das sehr gut vorstellen kann. Daher ist diese Serie sehr zu empfehlen.

Inwiefern nun es einem möglich ist, von der gewohnten Alltagswelt in eine alternative Realität zu wechseln, ist schwierig zu sagen, aber theoretisch ist es in jedem Fall möglich. Die Probleme, die bei einem solchen Wechsel auftreten können, sind mitunter das Festhalten an seiner gewohnten Realität sowie das harte Training, um vom Trübtraum zum Klartraum, dann zum High-Level-Klartraum und im Anschluss die erwähnten Stabilisierungshinweise zu praktizieren.

Bislang sind mir nur zwei Menschen begegnet, die von solchen Effekten berichteten, indem sie innerhalb eines Klartraums bemerkten, dass sie so stabil darin waren, dass sie für ewig hätten dort bleiben können. Jedoch in allen Fällen wurde wieder in die gewohnte Realität zurückgekehrt. Es ist schwierig, eine Realität hinter sich zu lassen, in der man so lange an einem Stück gelebt und sich das eine oder andere aufgebaut hat.

Auch der Film “Nicht weit von mir” behandelt das Thema luzides Träumen. Die Protagonistin möchte sich von der Alltagswelt abkehren und für immer in eine andere Realität überwechseln. Ein gut gemachter Independent-Film, auch wenn der Regisseur gern mal mit der Moralkeule zuschlägt und in alte psychologische Bewertungsmuster zurückfällt, aber ansonsten durchaus empfehlenswert, um sich dem hier angesprochenen Thema zu nähern.


Ebenfalls zu empfehlen ist hierzu mein Buch:Luzides Träumen, Astralreisen und die Zirbeldrüse, in dem das luzide Träumen auch umfangreich behandelt wird und viele Techniken und Tipps enthält.

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2 Comments

  • Samba

    Was sind die Vorteile von so einem Wechsel ? Was sind die Nachteile ?
    Können alternative Selbst von mir auch das selbe machen. Was passiert wenn sie sich für meine Zeitlinie entscheiden ? Was sind die Gefahren ? Kann man seine Zeitlinie bestimmen ? Erinnert man sich an die Zeit vor dem Wechsel ? Wie findet man in der neuen Realität zu recht ? Ist man in der neuen Realität luzid im Alltag ?

  • Matrixblogger

    Hallo Samba,
    danke für Deinen Kommentar und Deine Fragen.
    Die Vor- und Nachteile muss jeder für sich selbst abwägen. Nachteil ist, dass man die neue Realität vermutlich nicht ausgiebig kennt zu Anfang, was dann einen Wechsel ins Ungewisse beinhalten würde. Wer sehr gut luzide träumen kann, der kann die bestimmte Traumwelt auch erst einmal näher erforschen.
    Deine jetzige Realität kann von niemanden übernommen werden, da sie als “besetzt” gilt. Es gibt daher auch Traumwelten, in die man nicht wechseln kann.
    Inwiefern man eine Zeitline bestimmen kann? Da bin ich mir nicht sicher, aber es müsste möglich sein. :-)
    Ja, man erinnert sich an den Wechsel auch noch danach. Doch in der neuen Realität wird man deshalb nicht mehr luzid sein als in der, aus der man ursprünglich kam.
    Liebe Grüße, Jonathan

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