Ein seltsamer Tag…
Gestern war ein seltsamer Tag. In der Nacht saß ich an meinem PC und plötzlich stülpte sich etwas über mich, wie eine Glocke, und ich konnte für kurze Zeit nichts mehr hören und die Ohren fiepten laut.
Geistesgegenwärtig holte ich den Geisterdetektor hervor… und siehe da, es gab einen Ausschlag von 5,0 vm. (Ein anonymer Mann hat mir dieses Gerät gesendet, um damit Tests anzustellen – siehe Link).
Der Ausschlag am Gerät war bereits nach ungefähr 30 Sekunden wieder verschwunden. Ich hatte nämlich in der letzten Zeit immer wieder mal meine Wohnung gescannt, aber nichts gemessen. Die Ausschläge waren sehr gering und kaum der Rede wert gewesen. Der stärkste Ausschlag war eben in dem Moment, in welchem ich diese “Glocke” spürte und das helle Fiepen in den Ohren vernahm.
Im Laufe des darauffolgenden Tages war ich von morgens an ziemlich durch den Wind. Ich fühlte mich zuweilen sehr desorientiert und unruhig. Beispielsweise war ich zu Besuch bei einem Kunden. Ein Alkoholiker-Pärchen mit einer dermaßen fetten Katze, dass ihr Bauch nahezu den Teppichboden berührte, wenn sie zu ihrem Fressnapf stiefelte. Alle drei schauten mich ziemlich grimmig an, denn sie hatten vermutlich am vorherigen Tag keinen großen Spaß und sich am Vorabend heftig gestritten. Die Frau war ebenso verpeilt wie ich. Lief sie irritiert umher und suchte dies und das und fand es nicht. Ihr Ehemann saß auf der Couch und blickte finster in die Welt.
Ich wollte einmal sehen, wie sehr ich die beiden wieder aufmuntern konnte. Nach einer halben Stunde ging es den beiden wieder hervorragend. Sie lachten und zeigten mir stolz eine Bleistiftzeichnung, die sie in gemeinsamer Arbeit gefertigt hatten. Nicht fehlen durfte ein Griff in den Schrank, aus dem sie eine Stoffkatze herausfischten, die auf Knopfdruck mit dem Schwanz wedelte und verhältnismäßig authentisch miaute. Kichernd demonstrierten sie mir die Reaktionen ihrer beleibten Katze, die mehr als desinteressiert an an dieser Möchtegern-Katze vorbeiblickte.
Als ich mich verabschiedete und ins Freie trat, war ich plötzlich völlig desorientiert. Ich stand plötzlich auf einer mir völlig fremden Straße und wusste nicht mehr, wo ich mich befand! All die Häuser und die Straßen kamen mir dermaßen unvertraut vor, dass ich glaubte, ich träumte.
Ich lief ein wenig durch die Umgebung und grübelte angestrengt, wo ich denn hier überhaupt war. Die Häuser erinnerten mich an einen bestimmten Stadtteil in Freiburg, doch dann fiel mir auf, dass gewisse Hochhäuser fehlten. Erst nach Minuten poppte in meinem Kopf der Name des Stadtteils auf, in dem ich mich befand und war sicher, mich dort zu befinden, aber ich erkannte einfach nichts wieder. Dann fuhr ich eine Weile herum, in der Hoffnung, dass mir irgendwann eine Straße oder ein Geschäft bekannt vorkommen würde. Kurz darauf kamen meine Erinnerungen wieder zurück. Mein Orientierungssinn folgte, als sei nichts gewesen. Daraufhin fuhr ich zu einer Verabredung mit einer Freundin, mit der ich zusammen essen wollte.
Doch diese innere Unruhe und Nervosität blieb weiterhin vorhanden. Ich kam mir vor, als müsste ich aufspringen und irgendetwas tun, aber was sollte es sein? Ich hatte Probleme ruhig zu sitzen und mein Blick schweifte ständig rastlos umher. In dem Gespräch mit der Freundin neigte ich dazu, ständig den Faden zu verlieren. Ich wusste gerade noch, was ich sagen wollte, doch im nächsten Moment war es schon wieder vergessen. Meine Gedanken und Gefühle erschienen mir unwichtig, denn ich vergaß sie dauernd wieder. Selbst am Abend war mir noch schwindelig und hatte Probleme, mich auf irgendwas zu konzentrieren, eine enge, getrübte Wahrnehmung. Als ich heute Morgen aufwachte, war alles wieder normal – als sei nichts gewesen.
Ich habe derartige Orientierungsprobleme schon öfter erfahren, aber nicht so häufig, als dass ich mir Sorgen machen müsste. Im Gegenteil, irgendwie empfand ich diesen Zustand der Desorientierung gestern als sehr interessant und nahezu abenteuerlich. Ich wusste nicht mehr, wo ich mich befand, war orientierungslos und suchend. Dies befreite mich für einige Minuten von der zwanghaften Orientierung, immer wissen zu müssen, wo man sich befindet und hingeht. So trat ich für einen Moment aus dem Leben heraus und in ein anderes, fast einem Traum gleich, jagt man umher auf der Suche nach einem Ort, den man Heimat nennt.
3 Comments
Mone
Hört sich an, als ob dich das Fliegerwesen (nach Carlos Castaneda) kurz verlassen hat. ;)
Jonathan
Hallo Mone,
ja, das dachte ich auch kurz. :-) Passiert halt immer wieder. Nur gestern war es schon extrem… Wer weiß, was sein wird, wenn es für immer geht…
Liebe Grüße, Jonathan
Uwe
Hallo, Jonathan
ja, vielleicht noch der letzte Versuch des Fliegerwesens (oder Verstandes), Dich doch wieder in den Griff zu kriegen.
Hab heute auch auf ntv gelesen, dass es Anfang April eine gigantische Explosion im All gegeben hat. Die grösste, die Menschen je beobachten konnten. Dauert schon eine Woche, während die grössten Expl. sonst eine Stunde dauern. Vielleicht weiss hier jemand, was das bedeuten könnte.
Liebe Grüsse und bis bald beim Seminar :-)
Uwe