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Im Spukhaus – Teil 7 – Die Laterne

Spukhaus

In den letzten Wochen ist nicht viel Neues im neuen Haus passiert, in das ich Ende Oktober 2009 gezogen bin. Die anfänglichen, auffälligen und starken Spukerlebnisse sind gegenwärtig noch immer sehr schwach. Manchmal rumpelt es im Schrank oder ich höre ein Flüstern, Musik oder es knackt die ganze Decke wieder oder auch diverse Möbelstücke. Meine Mitbewohnerin, die über mir wohnt und die ich schon seit einigen Jahre persönlich kenne, nimmt auch ab und zu etwas wahr, aber diese sind nicht intensiv genug. als dass es besonders erwähnenswert wäre.

Von der ersten Nacht an ist mir aufgefallen, dass links neben meinem Balkon eine grelle Straßenlaterne in ca. 10 Metern Entfernung steht, die den Himmel und die Umgebung derart ausleuchtet, dass man weder die Sterne vernünftig sehen noch im Sommer unbeleuchtet auf dem Balkon sitzen kann. Ich habe es von der ersten Nacht an als sehr schade empfunden. Bisher hat es mich noch nicht so sehr gestört,  da die Temperaturen nicht gerade einladend sind, dies sonderlich zu bemerken. Für den Sommer hatte ich mir aber schon einige Möglichkeiten überlegt, wie ich die Laterne dazu bringen könnte, nicht mehr alles so unverschämt auszuleuchten. Ich könnte hierzu die Stadt anrufen und erfragen, ob es eine Möglichkeit gäbe, das zu ändern. Doch was würde sein, wenn die Stadt sich quer stellen würde und sich weigerte? Jeder weitere Schritt würde den Verdacht auf mich lenken, wenn der Laterne ‘zufällig’ mal etwas zustieß. Hierzu gäbe es dennoch weitere Möglichkeiten, beispielsweise gegen sie zu treten. Da dies eine recht alte Straßenlaternen ist, könnte dies vielleicht sogar funktionieren, dass sie dann ausgeht. Auf der anderen Seite wollte ich aber hier in der Umgebung nicht das Image des geheimnisvollen Laternenaustreters übernehmen, der einem Phantom gleicht und wild gegen Laternen tritt.

Ich erinnerte mich während meiner Überlegungen über die Laterne an meine vorherige Wohnung. Sie befand sich mitten in der Stadt und dort befand sich in 100 Meter Entfernung eine Kirche. Da dies eine Kirche mit zwei Türmen war, läutete sie zu jeder vollen Stunde doppelt und zusätzlich jede viertel Stunde auch noch einmal. Ich stellte mir vor, wie Naturgeister diesen Turm boykottierten und das Geläute eingestellt werden müsste. Naturgeister sind ja keine großen Freunde der Christen und ihren Markierungen. Tatsächlich verhielt es sich in den letzten Monaten in der neuen Wohnung so, dass der eine Turm plötzlich nicht mehr läutete. Das war 50% weniger Geläut und eine Wohltat. Nun ist es so, dass, in dem Spukhaus, in dem ich nun wohne, diese Straßenlaterne eine ähnliche Stellung einnimmt wie damals das Kirchengeläut. Vielleicht doch lieber die Stadt anrufen oder sie austreten oder das wieder den Naturgeistern  überlassen…? Ich war noch unschlüssig. Mit solchen Gedanken beschäftigte ich mich immer wieder mal in den letzten Wochen.

Was durfte ich dann heute beobachten? Ein Wagen der Stadt fuhr vor und tauschte die Lampe in dieser einen Laterne aus! Nun ist sie abgeblendet, wirft nur noch ein gelbes Licht direkt auf die Straße und im Gegensatz zu allen anderen Laternen leuchtet sie nicht mehr den Balkon aus und die Sterne am Himmel hinfort. Die Lichtverschmutzung fand zumindest hier neben mir ein Ende. Derartige gelbe Lampen gibt es in der Nähe von Planetarien oder Observatorien, um keine Lichtverschmutzung zu bewirken. Oben auf dem Foto, das ich gerade eben gemacht habe, sieht man deutlich, dass es die einzige Laterne der Straße ist, die nun mit einem abgeblendeten gelben Licht arbeitet. Meine Mitbewohnerin konnte es gar nicht glauben, dass ich es wieder einmal geschafft hatte, mein Umfeld derart zu beeinflussen und das zu ändern, was mich gestört hatte. Sie meinte, dies wäre ein Blogeintrag wert. Diesem Vorschlag bin ich gleich gefolgt. Es ist auch möglich, in seinem gewohnten Alltagsumfeld Details zu verändern. Der Alltag ist ebenso ein Traum wie unsere Träume. Jedenfalls weiß ich jetzt: Der Sommer kann also kommen…

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