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Ego und Verstand

Spirituelle Dissoziation - Jonathan Dilas

Im Folgenden ein langes Zitat aus dem Buch “Jetzt!” von Eckart Tolle, in dem er über den Verstand, Lebensenergie und die Gegenwart spricht. Außerdem wird hier das Ego als Phantomselbst dargestellt, dass sich aus Vergangenheit und Zukunft selbst aufgebaut hat und das Selbst von der Gegenwart fern hält…

Zitat von Eckart Tolle aus “Jetzt”:

“Bei den meisten Menschen ist das Denken nicht nur nutzlos und repetitiv, sondern oft so gestört und negativ, dass es geradezu schädlich wirkt. Durch den Verstand wird die Lebensenergie sinnlos vergeudet. Diese Art zwanghaften Denkens ist tatsächlich eine Sucht. Sehr einfach, weil Du weißt nicht mehr, dass Du die Wahl hast, damit aufzuhören. Etwas kann stärker sein als Du und das führt dann zu einem trügerischen Gefühl von Lust und die Lust wird dann unweigerlich zu Schmerz. Du bist süchtig nach Denken, weil Du damit identifiziert bist – das bedeutet, dass Du Dein Selbstgefühl aus dem Inhalt Deiner Aktivitäten und des Denkens Deines Verstandes beziehst, weil Du glaubst, es würde Dich nicht mehr geben, wenn Du zu denken aufhören würdest…

Wenn Du heranwächst, formst Du Dir ein geistiges Bild davon, wer Du bist und das basiert auf Deiner persönlichen und kulturellen Konditionierung.  Dieses Phantomselbst können wir als das Ego bezeichnen. Es besteht aus Verstandesaktivitäten und kann nur durch Beibehalten des Denkens in Gang gehalten werden. Der Begriff Ego hat für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Bedeutungen, aber wenn ich ihn hier benutze, bedeutet er: Ein falsches Selbst, erschaffen durch unbewusste Identifikation mit dem Verstand.

Für das Ego existiert der gegenwärtige Moment kaum, nur Vergangenheit und Zukunft haben Bedeutung. Diese völlige Umkehrung der Wahrheit ist der Grund dafür, dass der Verstand auf der Ego-Ebene so krank ist. Er ist ständig damit beschäftigt, die Vergangenheit am Leben zu halten, denn ohne sie, wer bist Du da überhaupt? Er versetzt Dich selbst immer wieder in die Zukunft, um sein Überleben zu sichern und um dort eine Art von Befreiung und Erfüllung zu finden. Er sagt: ‘Eines Tages, wenn dieses oder jenes geschieht, dann wird es mir gut gehen und ich werde glücklich sein, im Frieden’.

Selbst wenn sich das Ego scheinbar um die Gegenwart kümmert, nimmt es die Gegenwart nicht wahr. Das kann es auch gar nicht, weil es sie durch die Augen der Vergangenheit betrachtet oder es benutzt die Gegenwart als ein Mittel, um ein Ziel zu erreichen, das immer in der vorgestellten Zukunft liegt. Beobachte Deinen Verstand und Du wirst sehen, dass es so ist. Der gegenwärtige Moment enthält den Schlüssel zur Befreiung, aber Du kannst den gegenwärtigen Moment nicht finden, solange Du der Verstand bist!

Die Vorherrschaft des Verstandes ist nichts weiter als ein Stadium in der Evolution des Bewusstseins. Es ist eine absolute Notwendigkeit, dass wir jetzt zur nächsten Phase weitergehen, andernfalls werden wir vom Verstand, der zu einem Monster herangewachsen ist, zerstört werden. Denken und Bewusstsein sind nicht synonym. Denken ist nur ein kleiner Aspekt des Bewusstseins. Gedanken können ohne Bewusstsein nicht existieren, aber Bewusstsein benötigt keine Gedanken. Erleuchtung bedeutet, sich über die Gedanken zu erheben. Sie bedeutet nicht, auf eine Ebene unterhalb der Gedanken zurückzufallen, auf die Ebene der Tiere oder Pflanzen. Im erleuchteten Zustand wirst Du den denkenden Zustand noch immer benutzen, wenn nötig, aber auf wesentlich konzentriertere und effektivere Weise als vorher. Du benutzt ihn dann hauptsächlich für praktische Zwecke, aber Du bist frei von dem inneren, unwillkürlichen inneren Dialog und innere Stille ist gegenwärtig. Wenn Du dann Deinen Verstand gebrauchst, besonders zu Zeiten, wo eine kreative Lösung gefragt ist, dann schwankst Du alle paar Minuten zwischen Gedanken und Stille, zwischen Verstand und Nichtverstand hin und her. No-Mind ist Bewusstheit ohne Gedanken. Nur auf diese Weise ist kreatives Denken möglich! Denn nur dann ist das Denken wirklich kraftvoll!

Denken allein, nicht länger mit der Weite des Bewusstseins verbunden, wird schnell sinnlos, krank, zerstörerisch. Der Verstand ist grundsätzlich eine Überlebensmaschinerie, in Angriff und Verteidigung gegenüber einem anderen Verstand. Im Sammeln, Analysieren und Speichern von Informationen, darin ist er gut, aber er ist absolut nicht schöpferisch. Alle waren Künstler, ob es ihm bewusst ist oder nicht, erschaffen auf einer Ebene von No-Mind, von innerer Stille.  Der Verstand gibt den kreativen Impulsen oder Erkenntnissen dann eine Form.

Selbstlose Wissenschaftler haben berichtet, dass ihre kreativen Durchbrüche in Zeiten geistiger Ruhe geschah. Eine landesweite Umfrage unter den angesehensten Mathematikern Amerikas, einschließlich Einsteins,  zu ihren Arbeitsmethoden, erbrachte das Resultat, dass Denken nur eine kurze, untergeordnete Rolle des eigentlichen kreativen Akts spielt. Somit werde ich behaupten, dass es den meisten Wissenschaftlern nicht deshalb an Kreativität mangelt und nicht denken können, sondern, weil sie nicht aufhören können, zu denken. Es war nicht der denkende Verstand, der das Wunder des Lebens auf der Erde und der dieses Leben erschaffen hat und immer noch aufrechterhält. Da ist eindeutig eine Intelligenz am Werk, die wesentlich größer ist als der Verstand.

Wie kann eine einzelne Zelle mit einem Durchmesser von 1/500stel Zentimeter die Menge an Informationen in ihrer DNA enthalten, die tausend Bücher mit je 600 Seiten füllen würde? Je mehr wir über die Funktionsweise des Körpers lernen, desto mehr erkennen wir, wir unendlich groß die Intelligenz sein muss, die in ihm wirkt und wie wenig wir noch verstehen. Wenn der Verstand sich wieder damit verbindet, wird er zum wunderbarsten Werkzeug, dann dient er etwas Größerem als sich selbst.”

(Aus dem Buch “Jetzt” von Eckart Tolle)

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