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Traumnacht: Scotty, beam me up!

Träume alternative Realitäten

Traumnacht” ist eine Reihe, in der ich mich bewusst darauf konzentriere, einen luziden Traum oder eine außerkörperliche Erfahrung zu erleben bzw. in der ich von einen interessanten oder außergewöhnlichen Traum berichte.

Langsam erwachte ich… Es war stockduster um mich herum. Zuerst glaubte ich, mich in einem Bett innerhalb eines dunklen Raumes zu befinden – vielleicht mein Schlafzimmer, doch dann durfte ich feststellen, es war eine Landstraße. Ich war gerade eben auf einer Landstraße erwacht! Wie war ich hierhergekommen? Warum hatte ich hier geschlafen? Also erhob ich mich und entdeckte unweit von mir einen Landstreicher, der im Straßengraben ebenfalls zu nächtigen schien. Das war wirklich eine seltsame Situation, musste ich feststellen.

Ich lief dann ein Stück die Straße hinunter und meine Augen gewöhnten sich immer mehr an die Dunkelheit. Nach ca. 2 km kam ich auf eine militärische Anlage zu. Für einen Moment glaubte ich, ein Leuchten am Himmel entdeckt zu haben, aber als ich hinschaute, war nichts mehr zu sehen. Als ich mich dann vorsichtig an die Militäranlage herangeschlichen hatte, erblickte ich durch einen Zaun etwas äußerst Seltsames: Dort standen neben einem großen Lager oder Hangar mehrere Soldaten um etwas herum, das man nicht sehen konnte. Und plötzlich, wie aus dem Nichts, öffnete sich eine Landeklappe im Boden eines unsichtbaren bzw. getarnten UFOs. Die Landeklappe kam aus dem Bauch des UFOs herausgefahren und es standen zwei Personen darauf, die, wie auf einer Rampe, nach unten transportiert wurden. Es war eindeutig: Dieses UFO landete hier nicht zum ersten Mal!

Ich schlich mich so nahe heran, wie es mir möglich war und beobachtete weiter das Ereignis. Offensichtlich besaß alles einen routinierten Ablauf. Einige Personen, Humanoide, kamen aus dem Bauch des UFOs, lieferten mehrere große Kisten ab, luden andere dafür auf, stiegen wieder ein und verschwanden. Es wirkte für mich wie eine Art Handelszone, die hier genutzt wurde, um Waren auszutauschen. Außerdem konnte ich einige Wortfetzen der Soldaten auffangen und einer von ihnen erzählte etwas von einem SUV I – wenn ich mich recht entsinne – womit wohlmöglich das UFO bezeichnet wurde.

Völlig unerwartet schaltete jemand Scheinwerfer ein und ich musste befürchten, entdeckt zu werden. Also lief ich in einen nahegelegenen Wald hinein. Dort traf ich auf eine große Gruppe von Menschen. Es waren sicherlich an die fünfzig Männer und Frauen. Sie kamen aus der Richtung des Lagers.

“Was ist hier los und wohin geht ihr?”, fragte ich einen Mann, der mir am nächsten war.

“Wir waren dort hinten an der Militärstation und haben versucht, in das UFO zu gelangen, aber wir wurden nicht angenommen”, erklärte er und ging dann einfach weiter.

Kurz darauf kam ein dunkelhaariger, gut aussehender, schlanker Mann auf mich zu. Er war vielleicht um die 30 Jahre alt.

“Kann ich Ihnen helfen?”, fragte er in einem sehr freundlichen Ton.

“Ich wollte nur wissen, was hier passiert und wohin die alle gehen…”

“Wir gehen jetzt in die Stadt. Dort soll es einen versteckten Raum geben, in dem ein Scanner steht, den die Außerirdischen dort aufgebaut haben. Er scannt dich und wenn du für sie akzeptabel bist, beamen sie dich auf ihr Schiff.”

Das klang nach Abenteuer! Also entschloss ich mich, die Gruppe zu begleiten. Ich wollte auf dieses Schiff gebeamt werden…

Unterwegs fiel mir auf, dass der Mann mich irgendwie dauernd anflirtete. Es schien mir, als sei er vielleicht homosexuell. Als ich dann aber an mir herunterblickte, konnte ich entdecken, dass ich in dieser Realität eine Frau war. Das erklärte natürlich sein Verhalten.

Nach einiger Zeit kamen wir in einer kleinen Stadt an. Dort suchten dann die meisten nach diesem verborgenen Raum. Als wir ihn fanden, standen bereits drei Personen vor der Tür eines kleinen Hauses. Wir gingen hinein und gelangten in einen langen, dunklen Gang. Am Ende dieses Ganges entdeckten wir eine kleine Plattform, auf die man sich stellen konnte. An der Wand war eine Art Kamera befestigt. Deutlich konnten wir beobachten, wie einer der Männer vor uns auf die Plattform trat und von der “Kamera” gescannt wurde. Der Vorgang dauerte ungefähr 20 Sekunden. Danach löste sich der Mann plötzlich immer mehr auf, bis er verschwunden war.

Wir waren richtig geflasht von dem, was wir hier miterleben durften. Vor allem das lautlose aber spektakuläre Verschwinden erschien uns dermaßen außerirdisch, dass wir nun erst recht auf dieses UFO gelangen wollten.

Die nächste Person wurde ebenfalls gescannt, aber diese verschwand daraufhin nicht.

“Warum ist die Person jetzt nicht verschwunden? Wurde sie nicht akzeptiert?”, fragte ich den Mann.

“Richtig. Sie nehmen eben nicht jeden. Wovon dies abhängt, weiß ich auch nicht, aber ich habe gehört, dass sie sehr gern Pärchen bevorzugen. Wie wäre es, wenn wir uns dort als Pärchen scannen lassen? Dann haben wir eine größere Chance angenommen zu werden.”

Ich war mit seinem Vorschlag einverstanden. Wir stellten uns auf die Plattform und wir wurden gerade gemeinsam gescannt… ich wartete schon auf den Teleportationsvorgang, als er mich wieder von der Plattform herunterzog.

“Hey, zuerst müssen wir aber noch woanders hin!”, meinte er und brach den initiierten Scanvorgang ab. Außerdem setzte er einen Timer, der den Transport zum UFO verschob. Im Anschluss ergriff er meine Hand und zog mich aus dem Gebäude.

Wir liefen ein paar Minuten und er führte mich daraufhin in eine Diskothek. Ich begriff nicht, was er dort mit mir wollte. Ich ging davon aus, dass wir auf das UFO gebeamt werden wollten und er brachte mich in eine Disco? Also stellte ich ihn zur Rede.

“Mach dir keine Gedanken”, entgegnete er trocken, “ich möchte mich nur mit einem allerletzten Tanz von dieser Welt verabschieden. Und weil du hier an meiner Seite bist, bitte ich dich, diesen letzten Tanz mit mir zu tanzen. Danach werden wir uns auf das UFO beamen lassen!”

Ich nickte. Dann ergriff er meine Taille und meine Hand und wir tanzten einen Walzer. Er führte mich zur Musik perfekt über den Tanzboden, auch wenn die Klänge, welche aus den Boxen strömten, nicht unbedingt für diesen Tanz gedacht waren.

Als die Musik endete, ließ er mich los und wir wollten wieder die Diskothek verlassen. Als wir die Treppe hinuntergingen, die uns nach draußen führte, stellte sich mir plötzlich eine Frau mit einer braunen Kurzhaarfrisur in den Weg. Sie wirkte auf Anhieb sehr sympathisch und hübsch auf mich. Leider konnte ich nicht an ihr vorbei.

“Bist du mit dem hier?”, meinte sie zu mir.

“Ja, warum?”

“Lass die Finger von dem! Der ist hier oft und den kennen auch viele Frauen bereits…”

“Vielen Dank für deinen Hinweis”, meinte ich und dann machte sie mir auch schon wieder den Weg frei.

Sie war wirklich eine Schönheit, musste ich zugeben.

“Komm, lass uns weitergehen. Störe dich nicht an sie, das ist eine Ex-Freundin von mir”, meinte er und ergriff wieder meine Hand.

“Die fand ich aber sehr sympathisch und richtig hübsch”, erklärte ich.

Doch er reagierte nicht weiter darauf und wenige Augenblicke später wir wieder draußen. Er setzte sich auf einen der Stühle, die dort für die Gäste aufgestellt waren. Man konnte hier Getränke zu sich nehmen oder ein schnelles Gericht bestellen. Auf einem der Tische stand ein Baguette mit Käse, Tomaten und viel Majo.

“Oh”, rief er begeistert, “dieses Baguette ist für uns!”

Dann schnappte er es sich und biss herzhaft hinein. Ich wunderte mich, woher das so plötzlich gekommen war. Hatte er es bestellt oder einfach nur jemanden weggenommen, der vielleicht gerade nur zur Toilette gegangen war? Jedenfalls setzte ich mich zu ihm und ich schaute ihm zu, wie er herzhaft hineinbiss.

In dem Moment fiel mir auf, dass er irgendwie so durchscheinend wirkte. Ich meinte, ein wenig durch ihn hindurchschauen zu können. Plötzlich erkannte ich, dass der abgebrochene Teleportationsvorgang nun weitergeführt wurde, den er vorhin verschoben hatte. Nach 20 Sekunden war er spurlos verschwunden. Das Baguette lag auf dem Boden.

Ich wusste, dies bedeutete, dass auch ich mich jeden Moment auflösen und zum UFO hinaufgebeamt werden würde. So blickte ich an mir herunter und sah, dass sich meine Beine bereits dematerialisierten. Schnell schloss ich meine Augen, weil mir nun doch etwas mulmig zumute wurde. Ich musste an Star Trek denken. Der Teleporter in dieser Serie zerlegte einen Menschen bis auf seine Moleküle und schickte sie dann über weite Distanzen irgendwo hin. Das gleiche würde jetzt mit mir passieren! Würde dabei mein Bewusstsein schwinden? Schläft man dann ein oder erfährt man eine Ohnmacht? Jedenfalls fühlte es sich so an, als würde man sterben…

Während ich mich auflöste, erkannte ich, dass es nicht nur ein Problem war, den Körper in seine Bestandteile aufzulösen, sondern, dass das Bewusstsein ganz automatisch nach einer Rechtfertigung für diesen Vorgang suchte. Es konnte nicht einfach locker akzeptieren, sich aufzulösen und an anderer Stelle wieder in Erscheinung zu treten, also musste es eine Art Ersatzsituation erschaffen, die den Prozess an sich rechtfertigte. Da begriff ich, warum ich am Anfang dieses Traumes auf der Straße wachgeworden war! Ich wurde bereits dorthin gebeamt und mein Bewusstsein hatte dies mit einem Aufwachprozess verkleidet. Ich erkannte darüber hinaus noch, dass wir Menschen allesamt Reisende sind, die sich ständig von einer Realität in die nächste teleportieren bzw. immer wieder in anderen Realitäten erwachen. In manchen Realitäten erwachten wir, nur um eine kurze Zeit dort zu sein, und in anderen blieben wir viel länger – manchmal ein ganzes Leben lang. Wir waren Reisende… und unser Beamen wurde durch ein ständiges Erwachen getarnt. Dies war ebenso ein gruseliges Gefühl als auch ein trauriges und schönes. Es vermittelte jedoch gleichzeitig eine unglaubliche Einsamkeit, ständig von einer Realität in die nächste zu springen, ohne, sich an die vorherige zu erinnern oder zu wissen, woher man kam und wer man überhaupt war und wieso dies überhaupt geschah.

Nun fühlte ich bereits, wie ich mich an Bord des UFOs wieder zu rematerialisieren begann. Ich spürte deutlich meine Moleküle, die sich nun wieder zusammensetzten und der Teleportationsvorgang abgeschlossen werden sollte. Jeden Moment würde ich die Augen öffnen und unmittelbar miterleben dürfen, wer diese Außerirdischen waren und was es damit alles auf sich hatte. Doch als ich die Augen öffnete, erblickte ich nur in mein Schlafzimmer. Ich war soeben in meinem Bett erwacht. Langsam erhob ich mich. Ich schaute an mir herunter. Dieses Mal war ich ein Mann… ach, ich bins… Jonathan…

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