Aufgrund meiner kürzlichen Erlebnisse, in denen ich die Möglichkeit hatte, eine Gemeinschaft von neun Katzen zu beobachten, einzuladen, zu analysieren und ihre Aktionen zu verstehen, habe ich mir überlegt, dazu einen Artikel in meinem Blog zu veröffentlichen.
Es sind mir sehr interessante Dinge aufgefallen, von denen ich bisher noch nicht im Internet gelesen habe. Außerdem habe ich nicht nur ihr Leben analysiert, sondern die Katzen auch mit meiner Technik der Dissoziation (s.u.) betrachtet und bin zu sehr interessanten Ergebnissen gekommen, von denen vielleicht nicht jeder weiß.
Ich habe hierzu ca. fünfzehn Katzen fast drei Monate am Stück beobachtet. Zuerst im Zustand eines Streuners, der zumeist kein Heim und keinen Besitzer besaß und danach temporär ein Zuhause angeboten. Das Haus, in dem ich wohnte, lag in einer neuen Touristenumgebung und mir war klar, wenn ich das Haus wieder verlasse, würden die nächsten Touristen kommen, dort einziehen und die Katzen weiter betreuen. Eigentlich eine hervorragende Gelegenheit, das Verhalten von Katzen näher zu durchleuchten.
Bei meiner Ankunft wurde ich gleich von einem gestreiften Tigerkater angemaunzt, als hätte er auf einen gewartet. Er war recht dürr und grazil, aber ebenso anschmiegsam und besaß darüber hinaus richtige große Augen. Aufgrund seines Streifenmusters kam ich von Stripes auf Strapsi. Als ich ihn hereinließ, fühlte er sich gleich Zuhause und bekam auch stets die Reste meines Mittagessens.
Katzen sind in jedem Fall eine sehr rituelle Spezies, Magier und nahezu religiös. Rituale gehören zu ihrem Alltag und tauchen in allen möglichen Situationen auf. Dies beginnt bei der täglichen Fellpflege bis hin zu Opfergaben, um dem „Meister“ zu huldigen. Hierzu brachte Strapsi gleich ein paar Tage später eine fette Ratte an, die er erfolgreich gejagt hatte.
Er legte sie auf die Fußmatte und schaute demütig zu mir herauf. Als ich nichts unternahm, weder ihn zu streicheln noch dafür zu rügen, war er verunsichert. Er biss dann zart in die tote Ratte hinein, legte sie auf den kalten Steinboden, trollte sich auf dem Rücken und haute immer wieder mit ihrer Pfote gegen sie. Er wollte mir zeigen, was man Tolles mit der Ratte anstellen kann, beispielsweise Spielen. Ich habe ihn dann gelobt und die Ratte entsorgt.
Auch kamen die weiteren Katzen zwar nacheinander, aber wenn eine weitere Katze hinzu kam, brachte diese innerhalb von drei oder vier Tagen eine weitere Katze mit, die in den meisten Fällen Brüder oder Schwestern waren. Auch hier erkennt man eine deutliche Kommunikationsstruktur, zudem eine Verbundenheit mit der Familie sowie einer sozialen Denkweise. Denn aus welchen Gründen sollte eine Katze bereit sein, die neu entdeckte Futterquelle weiterzuverraten? Dies ginge doch nur, wenn man eine Verbundenheit zu seinen Geschwistern besitzt und somit die Quelle „weitererzählt“.
Jede der darauffolgenden Katzen wurden auch sofort darüber aufgeklärt, wer die anfängliche Opfergabe überbracht hat und Strapsi wurde im Weiteren auch nicht mehr angegriffen oder in irgendeiner Weise attackiert. Im Gegenteil, manche Male wurde er von den anderen Katzen verwöhnt, da er dafür gesorgt hatte, dass die nachfolgenden ebenfalls in den Genuss warmer Zuflucht und Futter gelangten.
Natürlich könnte man nun sagen, dass sich Streuner untereinander streiten, wenn es um Futter geht und sich dann gern einmal auf das Ohr schlagen, die Krallen hängenbleiben können und dann eine Ecke am Ohr abreißen. Davon wäre ich natürlich auch ausgegangen, wenn nicht der seltsame Umstand vorhanden gewesen wäre im Hinblick auf Höhe, Größe und Form dieser Einkerbung sowie dass „zufälligerweise“ Strapsis rechts am Ohr zu finden war. Sicher ist, dass diese Macke von einem Pfotenschlag mit ausgefahrener Kralle herrührte, aber ich gehe davon aus, dass dieser Schlag ganz gezielt und wohl platziert wurde und nicht im Eifer des Gefechts entstand. Dies erinnerte mich an Verhaltensweisen in Gefängnissen, in denen sich die Insassen kleine unauffällige Tattoos stechen, damit sie eine Verbundenheit untereinander ausdrücken können. Daher ist für mich der Begriff „Bandenzeichen“ ganz gut gewählt – vor allem, weil die Katzen sehr rituell orientiert sind und zudem eine verschworene Gemeinschaft bevorzugen könnten.
Katzen putzen sich sehr viel, vor allem vor dem Schlafengehen. Ärgern kann man eine Katze damit, dass man sie in ihrem Putzvorgang streichelt, denn dann beginnen sie mit ihrem Putzritual wieder von vorn. Das kann man stundenlang ausdehnen, wenn man möchte. Auch das Schnurren bzw. Brummen einer Katze ist interessant, denn sie schnurren nicht nur, wenn sie sich sehr gut und zufrieden fühlen, sondern sie machen dies auch, um sich zu heilen. Die tiefe Frequenz hat ähnlich dem „Om“ einen Wohlklang und kann heilen. Sehr vorteilhaft dürfte es sein, wenn man eine Katze dazu bekommt, sich auf eine Körperstelle zu legen und dann loszuschnurren. Der heilende Effekt dürfte eine gute Wirkung zeigen.
Im Weiteren fiel mir das Fressverhalten in Gruppen auf. Gibt man vielen Katzen nur einen Teller voller Futter, stellen sich die Katzen natürlich um die Futterquelle und fressen. Doch da jede Katze befürchtet, es bliebe nicht genügend für sie übrig, hauen sie gern einmal mit eingefahrenen Krallen dem Futternachbar oben auf den Kopf. Die geschlagene Katze verharrt sofort und bleibt wie eingefroren stehen. Keine weitere Bewegung zeigt sich mehr. Sie wollen vermutlich unauffällig an der Quelle bleiben, um in Kürze ganz verstohlen weiterzufuttern und zu hoffen, keinen Pfotenschlag mehr abzubekommen. Lustigerweise hat irgendwann jede der Katzen mal ihrem Nachbarn auf den Kopf geschlagen, dass sie allesamt wie verharrt um die Futterquelle stehen und niemand mehr frisst. Wie ein eingefrorenes Bild sitzen dann fünf oder sechs Katzen um den Teller. Ein sehr amüsantes Bild.
Auseinandersetzungen gab es kaum unter den Katzen, sie duldeten sich gegenseitig. Doch es gab eine Fehde zwischen der jüngsten Katze Mixi (aufgrund ihrer bunten Farbmischung auf dem Rücken und am Schwanz) und der schwarzen Eva mit ihrem weißen Halskragen. Es war ein sehr seltsames Verhalten, das ich hier beobachtete. Eva lag beispielsweise im Sphinx-Style neben der Küchenzeile auf dem Boden. Mixi lag keine zwei Meter entfernt auf der anderen Seite der Zeile. Plötzlich stand Mixi auf , bewegte sich lauernd und fing bedrohlich zu knurren an.
Das Knurren wurde zunehmend lauter und ohne, dass sich Eva in irgendeiner Form bewegt oder darauf reagiert hätte, faucht Mixi laut los und kroch blitzschnell unter die Küchenzeile. Für Mixi ein perfekter Schutzort, denn nur sie konnte aufgrund ihrer kleinen Größe dort hinunterkrabbeln. Unter der Küchenzeile fauchte sie laut weiter und schlug mit der Pfote manchmal unter der Zeile hervor. Erst jetzt bewegte sich Eva, ging zu der Stelle, worunter sich Mixi versteckt hatte, und schlug einige Male sehr aggressiv und fest mit der Pfote unter den Küchenschrank. Mixi konnte nicht getroffen werden, aber es artete langsam zu einer fauchenden Luftschlägerei aus.
Hier finde ich sehr interessant, dass Eva überhaupt keine Aggression, nicht einmal eine Bewegung gezeigt hatte. Wie war es dann möglich, dass Mixi auf sie reagieren konnte? Existierte hier eine telepathische Verbindung, ein unsichtbares Zeichen oder unhörbare Töne, die Evas anfängliche Aggression zum Ausdruck gebracht hatte?
Gesten, Blicke, Muskelbewegungen oder nur das Zucken eines Ohres…? Alles war irgendwie möglich, wie Eva mitteilen konnte, dass sie angriffslustig ist, aber diese Vermutungen musste ich in der folgenden Situation jedoch direkt ausschließen:
Mixi lag im Schlafzimmer auf dem Bett und schlief. Eva befand sich in der Küche und beide konnten sich nicht sehen. Dafür hätte Eva zuerst durch die leicht geöffnete Tür gehen und auf das Bett springen müssen, um von Mixi gesehen zu werden. Mixi fauchte jedoch gerade in dem Moment los, als sich Eva in der Küche gerade erhob und aufgrund ihrer Richtung, die sie eingeschlagen hatte, ins Schlafzimmer wollte. Das Gefauche wurde immer lauter und als Eva das Schlafzimmer betrat, ging die Rangelei los.
Mithilfe meiner Technik der konstruktiven Dissoziation (s. hier) konnte ich weitere Informationen zu den Katzen erlangen. Darin wurde mir gezeigt, dass der altägyptische Ausspruch, dass eine Katze neun Leben habe, eine tiefere Bewandtnis besaß. Jede Katze existiert auf neun unterschiedlichen Realitätsebenen zugleich und besitzt auf jeder von ihnen ein unterschiedliches Aussehen. In den meisten Ebenen ist sie viel größer und mächtiger. Diese gleichzeitige Existenz auf neun Ebenen mit unterschiedlichem Aussehen macht sie zu einem Formwandler und auf einigen der Ebenen anwenden kann. Außerdem kann sie jederzeit bewusst zwischen den Ebenen hin- und wechseln.
Im alten Ägypten hat man Katzen sehr gern vor das zubereitete Essen der königlichen Gesellschaft gesetzt, damit sie es prüfen konnten, ob es vergiftet oder essbar war. Die Ägypter wussten, dass die Katzen hierfür ein äußerst komplexes Gespür besaßen. Da die Ägypter vermutlich von der multi-dimensionalen Existenz der Katze auf neun Ebenen wussten, stellten die Ägypter nämlich (zufälligerweise?) neun Schalen auf, damit die Katzen mithilfe ihrer anderen Existenzen den Inhalt peinlich genau prüfen konnten. Nach der Prüfung aß die königliche Gesellschaft von dem Essen, das auch die Katzen fressen wollten.
Zudem verbindet die Kunst der Magie sehr die geistige Einstellung und Mentalität der Katzen bezüglich ihrer rituellen Verhaltensweisen. Natürlich darf nicht vergessen werden, dass die Katzen, so harmlos und lieb sie für uns auch aussehen mögen, für gewisse Wesenheiten bedrohlich wirken können, wenn diese nämlich die eine oder andere Gestalt der Katze auf anderer Ebene wahrnehmen und einen äußerst imposanten Eindruck hinterlässt. Aus dem Grund ist es nicht verwunderlich, wenn eine Katze auch regelmäßig für ihre Schutzdienste eine angemessene Bezahlung wünscht – nämlich ihr regelmäßiges Futter. Und wehe, man hält sich nicht an diese nonverbale Abmachung, dann wird Radau gemacht.
Wenn eine Katze die Wahl hat, auf der Straße als Streuner zu leben oder in einer Wohnung, wohlbehütet und vielleicht nie wieder ins Freie gelangen zu können, trotzdem für letzteres entscheiden – selbst dann, wenn sie dafür sterilisiert und kastriert wird.
Auch wenn man eine Katze aussetzt, greift sie auf diese Vorgehensweise während ihres Schlafes zurück. Somit ist es ihr möglich, die Umgebung wie eine Karte zu erfassen. Nicht anders findet sie auch nach dem Ausgesetztwerden oftmals wieder auf diese Weise nach Hause und es kann sein, dass sie nach Wochen plötzlich wieder vor der Tür steht, abgemagert, strubbelig und ungepflegt. Das Einschlafen und eine geistige Karte von er Umgebung zu erhalten, aufzuwachen und den Weg hinter sich zu bringen, dauert seine Zeit, da eine Katze keine großen Karten erstellt, die sich über mehrere Kilometer erstreckt. Meistens sind es nur 1-10 km, die sie pro Schlafeinheit im Geiste erstellen kann. Hierzu habe ich bereits vor acht Jahren einen interessanten Artikel verfasst (s. hier).
Leider ist dann meine Zeit mit den Katzen und Katern begrenzt gewesen und ich konnte nicht viele weitere Tests und Beobachtungen machen. In jedem Fall wird bei Zeiten bestimmt ein weiterer Artikel zum Thema Katzen folgen.