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Traumnacht: Wie ist Dein wahrer Name?

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Die Ablösung vom Körper ging dieses Mal wesentlich schneller. Die Vibrationen und die Phasenverschiebung setzten nach ca. 45 Minuten ein. Hierfür benutzte ich dieses Mal die “Deep-Fall-Technik”, die mit der Empfindung des Fallens arbeitet. Sie ermöglicht eine ziemlich tiefe Entspannung. Der Versuch, nach der Umschaltung einfach aufzuschweben, funktionierte nicht, also musste ich mich wieder zur Seite abrollen. Ich hörte daraufhin verzerrte Stimmen, als wollte jemand mit mir sprechen, doch verstand ich kein Wort. Irgendwie schien es um einen Namen zu gehen, aber ich war mir absolut nicht sicher.

Als ich endlich außerhalb des Körpers war, flog ich eine Weile umher und genoss das Gefühl des Fliegens und der Freiheit. Ich glaube, viele Menschen fürchten schnell um ihre Freiheit, weil sie das Gefühl nicht bewusst erfahren können. So bekommt der Mensch schnell Angst, wenn er Unfreiheit spürt – auch wenn er die auferlegte Unfreiheit der Regierung seltsamerweise schnell zu akzeptieren scheint. Ich dachte darüber nach, dass der Mensch solange Regierungen haben wird, die ihm alles Mögliche untersagen, wie er auch einen Vormund benötigt und sich weigert, seine eigene Verantwortung anzuerkennen – sprich, ein Kind zu bleiben, auf das aufgepasst werden muss.

Irgendwann landete ich in der tiefen Nacht auf einem mir unbekannten Platz. Ich erblickte ein interessantes Gebäude. Es sah zuerst aus wie eine Kirche im gotischen Stil, aber irgendwie fehlte der Eingang. Nach genauerer Betrachtung erhielt ich den Eindruck, dass das Gebäude einfach keinen Eingang besaß, weil es nur den Eintritt über das Dach erwünschte. Das fand ich ausgesprochen merkwürdig, aber ich erklärte mir dies so, dass das Gebäude auf der physischen Realitätsebene nicht existierte und somit jeder in seinem elektrischen Körper (Astralkörper) vom Dach her eintreten konnte. Dies erinnerte mich an einen Zirbeldrüsen-Flash, den ich mal erlebt hatte, indem ich eine gigantische Stadt in der Architektur der alten Mayas erblickte. Es war ein absolut faszinierender Anblick, der mir den Atem geraubt hatte, befremdlich und faszinierend zugleich. Diese komplette Stadt bestand aus einem gewaltigen Gebäude, das keine Straßenschluchten besaß. Scheinbar waren Straßen dort völlig unerheblich, da Eintritte von den Seiten und von oben ermöglicht wurden und innerhalb des Komplexes ein schnelles Transportsystem zu besitzen schienen.

Gerade als ich in meiner erweckten Neugier beschloss, zum Dach hinaufzufliegen, gab es eine weitere Phasenverschiebung und ich befand mich plötzlich in einem mir fremden Haus. Ich besaß den unmittelbaren Eindruck, dass mich jemand gerufen und mein elektrischer Körper sofort darauf reagiert hatte. Normalerweise durfte ich mir selbst aussuchen, ob ich darauf reagierte oder nicht, aber dieses Mal schien es anders zu sein. Da ich nun schon einmal hier war, wollte ich nachschauen, wer mich gerufen hatte – das seltsame Gebäude musste also noch warten.

Ich fand es ausgesprochen interessant, dass ich, wenn ich in ein fremdes Haus eindrang, immer zuerst im Flur landete. Kurz dachte ich darüber nach, ob es vielleicht eine unausgesprochene Höflichkeitsform der Teleportation darstellt und man nicht frechweg gleich im Wohnzimmer vor dem Fernseher oder dem Bett steht. Nun gut, dachte ich, es gab natürlich auch Ausnahmen. Ich hatte selbst schon erlebt, dass Besucher sich direkt in meinem Schlafzimmer manifestiert hatten. In einer Erfahrung, so erinnerte ich mich in dem Moment, schien ich ausschließlich das Teleportieren bzw. Beamen zu üben, indem ich hintereinander in vielen mir fremden Fluren irgendwelcher fremder Häuser landete. Immer wieder baute sich ein neuer Flur auf. Eigentlich ähneln sich die meisten Flure in ihrem Aufbau. Da konnten eigentlich nur die Wände oder die Bodenbeläge anders aussehen.

Also schritt ich zielbewusst in das nächstbeste Zimmer. Es war ein Schlafzimmer und im Bett saß ein alter Bekannter namens Peter von mir, den ich sicherlich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Außerkörperlich jedoch hatte ich ihn erst kürzlich getroffen, als er vor seinem Fernseher saß und sich nackte Frauen angeschaut hatte. Er war ebenfalls außerkörperlich gewesen, aber wusste es nicht. Wir hatten dann gemeinsam die Möglichkeiten seines elektrischen Körpers getestet, von denen er sehr begeistert gewesen war. In unserer jetzigen Begegnung jedoch besaß er eine ganz andere Ausstrahlung. Offensichtlich war dies eine andere Version von ihm als jene, die ich damals in diesem Zustand getroffen hatte.

“Hallo”, begrüßte ich ihn freundlich.

Er grinste wissend zurück und mir war sofort klar, dass es nicht der Peter war, wie ich ihn kannte. Dies war eine bewusste Version seiner selbst, das so genannte andere Selbst, das wissende Selbst.

“Ist es nicht seltsam?”, fragte er mich gerade heraus.

Auf eine Erklärung, warum er mich scheinbar gerufen hatte, musste ich demnach überhaupt nicht mehr hoffen. Bewusste Selbste erklären nicht lang ihre Position. Sie setzen Intuition voraus und wer diese nicht mitbringt oder aus irgendwelchen Gründen nicht nutzen will, dem wird auch nichts erklärt. Das Problem ist dann einfach nicht mehr das des bewussten Selbstes. In meinen Erfahrungen im Umgang mit ihnen, zeigte sich immer wieder, dass es für sie nur zwei Versionen eines Selbst gaben: Entweder war es ein bewusstes Selbst mit einem hohen Maß an erreichter Selbstverantwortung oder ein Tyrann.

Ein “Tyrann” wurde hierbei so definiert, dass man voller Egoismus, Eigendünkel und Hass steckte, der sofort zutage kommt, wenn man mal ein wenig darin herumstocherte. Aus dem Grund allein sind die beiden Versionen auf einer gewissen Ebene auch voneinander getrennt. Das eine Selbst wird erschaffen, das andere erschafft.

“Bewusstheit von und über sich selbst ist eine Sache des Eingeständnisses und nicht von bewusst und unbewusst”, äußerte Peter völlig überraschend. “Während die Persönlichkeitsaspekte eines Menschen, die dem Ego bewusst oder unbewusst sind, an der persönlichen Realitätserschaffung teilhaben, wird das das Maß an Bewusstheit an seinem persönlichen Eingeständnis sich selbst gegenüber gemessen.”

Ich nickte und fühlte, dass er völlig Recht hatte. Jeder Mensch, der existierte, bestand aus einem wissenden und einem unwissenden Selbst, wobei letzteres überhaupt keinen blassen Schimmer hatte, wo es sich hier befand und was in dieser Welt abläuft. Mehr noch, es ist sich auch nicht über seine inneren Vorgänge bewusst und alles was ihm eben nicht bewusst ist, wird als unterbewusst bzw. unbewusst tituliert. Somit muss er sich damit nicht weiter auseinandersetzen. Dies hat seine Vor- und Nachteile. Einer der großen Nachteile ist es natürlich, dass man keinen direkten und bewussten Einfluss auf seine persönliche Realitätserschaffung erhält. Aus dem Grund erfindet der Mensch dann Begriffe wie Glück oder Schicksal…

“…oder Unterbewusstsein”, meinte Peter und lachte.

Er konnte meine Gedanken glasklar lesen, als würde ich sie vor ihm aussprechen. Ein bewusstes Selbst weiß stets, was der andere denkt und an welchem Punkt er sich genau befindet bzw. welche der nächsten Schritte das Beste für einen wären.

“Richtig”, meinte er und wiederholte seine Frage vom Anfang unserer Begegnung: “Und? Ist das nicht seltsam?”

“Was ist seltsam?”, entgegnete ich.

“Nicht zu wissen, wie man heißt?”

“Du meinst meinen wahren Namen?”

“Richtig. Um den geht es! Weißt du ihn?”

“Ich bin unsicher. Ich denke, ich weiß ihn nicht.”

“Wer seinen richtigen Namen weiß, hat Zugriff auf seine Erinnerungen und weiß, wer er war, bevor er in diese Welt eintrat. Dieser Name enthebt sich der Namen, die ihm während den vielen Inkarnationen gegeben wurde.”

Das einzige, was ich wusste, war mein Traumname, also das meines Traumselbstes. Doch meinen wahren Namen wusste ich nicht – musste ich zugeben.

“Weißt du denn deinen wahren Namen?”, fragte ich ihn.

“Das ist völlig unerheblich! Es geht hier um deinen Namen, nicht um meinen. Was willst du mit meinem Namen und meinen Erinnerungen schon anfangen?”

In dem Moment erkannte ich, dass er meinen wahren Namen wusste! Ich weiß nicht wieso, aber es war wie ein Flash, der mir sagte: Er weiß deinen Namen und aus keinem anderen Grund konnte er dich rufen und du musstest sofort zu ihm kommen!

Das erklärte, warum ich einfach in seiner Wohnung erschienen war und nicht einmal die Zeit besessen hatte, die Anfrage abzulehnen oder mir zuerst das interessante Gebäude von innen anzusehen.

Während diese kleine Erkenntnis in mir ratterte, grinste er mich breit an. Natürlich war ihm klar, was ich dachte und fühlte. Manchmal sind die Erklärungen viel einfacher als man denkt.

“Kennst du automatisch die Namen der Anderen oder ist das in Bezug auf mich gerade nur die Ausnahme?”, wollte ich wissen.

“Ich kenne viele Namen. Manchen kann ich den Namen mitteilen, aber dies ändert nicht viel. Sie müssen ihren wahren Namen selbst finden. Erst dann wissen sie, wer sie wirklich sind. So müssen sie sich ganz eindeutig an ihren Namen erinnern. Dir werde ich deinen Namen nicht mitteilen. Finde ihn selbst heraus!”

“Ich werde mein Bestes geben!”, antwortete ich.

“Gut… aber was ich noch von dir wissen möchte: Wie ist es, wenn man seinen Namen nicht kennt?”, fragte er abermals.

Ich zuckte mit den Schultern: “Es ist befremdlich. Ich bin nicht ich, sondern nur eine Projektion meines wahren Selbstes. Ich bin niemals dort, wo ich gerade bin, nur eine Erinnerung meiner selbst im endlosen Zahnradgefüge eines wiederum gigantischen Selbstes und fühle mich nirgends wirklich zu Hause…”

Mit diesen Worten löste sich die Szene um uns her auf und ich erwachte in meinem Bett.

Ich dachte noch eine ganze Zeit darüber nach, was ich erlebt hatte. Dies war eine der interessanten und aufschlussreichen Begegnungen mit einem bewussten Selbst, das einen immer wieder daran erinnert, was wirklich wichtig im Leben ist. Alles andere ist nur Beiwerk. Wer sich an sich selbst erinnert, der hat Zugriff auf seine brachliegenden Fähigkeiten und erkennt die Realität als das, was sie wirklich ist.

 

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