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Traumnacht: Die Gottheit

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Heute gab es wieder eine Traumnacht. Dies bedeutet, um 23 Uhr ging es gestern Abend ins Bett und heute Morgen in der Früh um 3.30 Uhr wieder aufgestanden. Daraufhin bis 5 Uhr aufgeblieben und zurück ins Bett. Diese Technik bezeichnet man als WBTB-Technik, d.h. Wake-back-to-bed-Technik.

Nachdem ich vielleicht an die 30 Minuten nicht einschlafen konnte, spürte ich plötzlich ganz leichte Schwingungen. Hauptsächlich empfand ich die Quelle der Schwingungen hinter meinen Ohren. Exakt alle 2 Sekunden eine Schwingung. Manchmal kommt es mir dabei so vor, als existierten Muskeln hinter meinen Ohren, die ich irgendwie anspannen kann und mir das Gefühl vermitteln, es würde Wind in meinen Ohren eingefangen. Eine seltsame Empfindung, da ich gar nicht wirklich beschreiben kann, wie ich das hinbekomme bzw. was dort überhaupt angespannt wird. Es scheint irgendwie im Innenohr zu liegen. Die Schwingungen scheinen jedenfalls genau diesen Punkt anzusprechen und tauchen daher immer wieder entsprechend auf, sobald mein zweiter Körper sich bemerkbar macht.

Dann drehte ich mich ein wenig nach links und befand mich sofort in meinem zweiten Körper. Die Schwingungen ließen nach und ich konnte mich weiter aus meinem physischen Körper herausdrehen und dann stand ich plötzlich in meinem Schlafzimmer auf beiden Füßen. Leider konnte ich noch nichts sehen, aber ich wollte Distanz zu meinem physischen Körper aufbauen, um seiner Sogwirkung zu entgehen, und lief einfach los. Dabei spürte ich, wie ich durch ein Hindernis lief. Es musste wohl die Wand gewesen sein. Nachdem ich die Wand durchdrungen hatte, konnte ich plötzlich sehen. Ich befand mich in einem sehr großen Bad. Das Licht war sogar eingeschaltet. Ich überlegte, ob es nun das Bad aus dem Nebenhaus war oder ob ich mich bereits teleportiert hatte, vielleicht in irgendein entferntes Wohnhaus.

Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass ich mich in der Nähe eines Bahnhofs befand. Deutlich sah ich mehrere Gleise. Ich schaute mir den Bahnhof und die Umgebung an, um Orientierung zu gewinnen und während ich das versuchte, wurde ich in einen fahrenden Zug gebeamt. Langsam fuhr er aus dem Bahnhof heraus und ich fand diese Lösung eigentlich optimal, denn so konnte ich meinen gegenwärtigen Zustand stabilisieren und mir gleichzeitig die Umgebung anschauen. Somit mischte ich mich in diesen Prozess gar nicht weiter ein. Überhaupt ist mir aufgefallen, dass Stabilisierungsprobleme auftauchten, sobald ich mich zu sehr einmischte. Aus diesem Grund hielt ich mich zurück und schaute einfach zu.

Nun bewegten sich die Gebäude an mir vorbei. Doch dann fiel mir der atemberaubende Sternenhimmel auf. Er war einfach fantastisch. Man sah mindestens zehn Mal so viel Sterne, wie man sie bei uns sehen konnte, selbst noch viele in Höhe des Horizonts. Noch überraschender war, dass ich nicht ein Sternbild wiedererkennen konnte. Der Sternenhimmel ist mir sehr vertraut und ich konnte deutlich erkennen, dass ich es hier mit einem ganz anderen Sternenhimmel zu tun hatte. Dieser Sternenhimmel konnte nicht der gleiche sein, den wir auf Erden haben. Umso mehr verwunderte mich, dass die Umgebung mit den Gleisen, Häusern und anderen vertrauten Objekten, wie man sie auf den Straßen finden kann, nicht viel anders aussahen als in unserer Welt. Mir schienen die Menschen hier nur wesentlich naturverbundener zu sein, denn einen solchen Sternenhimmel konnte man nur sehen, wenn man auch fürsorglich mit der Luft und der örtlichen Lichtverschmutzung umging. Auch hatten sie an manchen Stellen Border aufgestellt, also sicherlich 20 Meter große Blumenverzierungen, die in der Nacht den Sternenhimmel auf geschickte Weise verschönerten. Sie wirkten wie riesige, aufgestellte Pappkulissen. Anfangs war ich irritiert gewesen, denn ich glaubte, diese Border gehörten irgendwie mit zum Sternenhimmel, war aber physikalisch überhaupt nicht möglich. Erst als der Zug in einen Bereich fuhr, der wesentlich heller war, konnte ich die Pappwände erkennen. Ich empfand es als eine schöne Idee.

Plötzlich lag ich wieder in meinem Bett. Ein kleiner, netter Ausflug. Mich beschäftigte noch immer der Gedanke, wieso es in dieser Welt einen ganz anderen Sternenhimmel gab, aber unserer so sehr glich. Ein wirklich seltsamer Umstand. Vermutlich gibt es eine Realität, die an unserer angrenzt und einiges dennoch anders ist als in unserer. Ich musste dann an die Schilderungen von Robert A. Monroe denken (dem Pionier des außerkörperlichen Reisens), wenn er von einem gewissen Schauplatz II sprach, einer Realität, die er des Öfteren aufgesucht hatte und mit unserer sehr vergleichbar schien, aber dennoch anders war. Vermutlich war dies jener Schauplatz II, von dem er gesprochen hatte. Sicher sein konnte ich jedoch nicht.

Plötzlich fühlte ich eine sanfte Frauenhand, die meine Hand ergriff. Als wir uns an den Händen fassten, gerieten wir in eine Art Energiestrudel, der uns immer höher nach oben zog. Es war ein schönes Gefühl und gleichzeitig spürte ich, wie mich dieser Strudel gleichzeitig auch wieder aus meinem Körper beförderte. Es schien, als würde uns der Energiestrudel in höhere Ebenen befördern, dort, wo nicht viele hingelangen können. So schwebte ich immer höher und höher und mit einem Mal befand ich mich sehr weit oben in den Wolken. Es war blauer Himmel und einige vereinzelte weiße Wolken konnte ich erkennen. Es erinnerte mich gleich wieder an den “Himmel”, den ich in meiner letzten Traumnacht wahrgenommen hatte. In dieser Traumnacht hatte ich ja einen Weg nach “Hause” gefunden, zu dem Ort, wo ich anscheinend ursprünglich herkomme. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde ich plötzlich abgelenkt. Eine wunderschöne Frau in einem hellblauen indischen Sari schwebte plötzlich zehn Meter vor mir in der Luft herum. Ihre Beine waren zum Lotussitz verschränkt und die Handflächen ruhten nach oben gewandt in ihrem Schoß. Auf ihren Handflächen schien eine leuchtende Kugel zu ruhen, die ein warmes Licht ausstrahlte. Sie blickte gerade vor sich hin, aber als ich ein wenig näher kam, blickte sie zu mir auf, da ich mich einige Meter höher als sie befand. Sie schaute mich mit ihren freundlichen Augen an und lächelte leicht, als würde sie mich begrüßen. In diesem Moment musste ich an eine Begegnung mit einem sehr alten Guru denken, der in seinem Alter noch kaum laufen konnte und von zwei seiner Jünger gestützt werden musste. Als er mich sah, grüßte er mich ganz enthusiastisch, als wären wir alte Freunde. Er hatte sich sogar noch einmal umgedreht und weiter mehrmals gewunken und gelacht. Mich hatte diese Begegnung damals sehr verwundert, da ich diesen Guru dort zum ersten Mal getroffen hatte. Ich hatte mich daraufhin gefragt, wie er dazu gekommen war, mich wie einen alten Freund zu begrüßen. Leider bin ich ihm nie wieder begegnet.

Diese Frau in ihrem hellblauen Sari hatte schwarzes Haar, mit goldblonden Strähnchen, die mit einem Lederband zu einem seitlichen Zopf zusammengebunden waren. Sie wirkte irgendwie wie eine Gottheit. Doch ich erinnerte mich daran, dass die meisten indischen bzw. vedischen Gottheiten aus dem Hinduismus auch stets irgendwelche Tiermerkmale besaßen. Die Gottheit Ganesha mit seinem Elefantenrüssel … Wenn ich sagen müsste, wem diese Frau am meisten glich, würde ich, nachdem ich mir die hinduistischen Gottheiten näher angeschaut habe, diese am ehesten mit Kartiyeka oder Parvati vergleichen. Hinduisten empfinden einen luziden Traum oder eine außerkörperliche Reise oftmals als belanglos und sagen aus, dass es dem Schüler ausschließlich darauf ankommen sollte, zu den Göttern zu gelangen, denn dies wäre die höchste Errungenschaft der jahrelangen Meditation. Persönlich sehe ich das natürlich nicht so, denn das stelle für mich einen sehr eintönigen Weg dar. Mir ist es schon wichtig, auch das eine oder andere Abenteuer zu erleben.

Sie schaute zu mir hoch und grüßte mich also kurz. Daraufhin versuchte ich, etwas tiefer zu gelangen, um in Augenhöhe mit ihr zu kommen, aber dann spürte ich einen Schmerz in meinem rechten Arm. Mein physischer Körper meldete sich und wollte, dass ich zurückkomme und mich darum kümmere. Lange Rede, kurzer Sinn, wenn dem Körper etwas weh tut, holt er einen zurück, ob man nun will oder nicht. Als ich wieder in meinem Bett lag, veränderte ich meine Schlafposition nur so weit, wie es eben notwendig war, um mich nicht aus dem Flow zu bringen, d.h. wenn ich mich nun einfach auf die andere Seite gedreht hätte, dann wäre es durchaus möglich gewesen, dass ich in dieser Nacht nicht wieder in meinen zweiten Körper gelangt wäre. Ich hätte den “Fluss”, den Flow verlassen.

Nachdem mein physischer Köper Ruhe gegeben hatte, konzentrierte ich mich wieder. Nach einigen Minuten war ich wieder außerkörperlich. Ich saß wieder in diesem Zug und schaute mir abermals den hervorragenden Sternenhimmel an. Ich hätte ihn Stunden beobachten können, aber ich wollte diese Welt nun doch näher kennenlernen. Wieder beschäftigte mich der Gedanke, wie denn ein anderer Sternenhimmel mit einer Welt zusammenpasste, die unserer so sehr glich. Existiert vielleicht eine Art interdimensionales Evolutionsmuster, was die technologische und infratechnische Struktur betrifft? Wenn dies zutraf, würde dies doch bedeuten, dass die Entwicklungen in verschiedenen Welten stets an ähnliche Evolutionspunkte gelangen würde, wie wir sie durchlebten.

Kurzum verließ ich den Zug und schwebte nun auf die Stadt zu. Wenige Augenblicke später landete ich in einem Hinterhof. So schön wie der Sternenhimmel in dieser Welt war, so hässlich war der Hinterhof. Keine Wiese, nur platt getretene Erde, ein uralter Sessel und eine dazu passende vergammelte Couch standen um einen betagten Tisch herum. Einige Aschenbecher standen auf dem Tisch. Links von mir befand sich ein überdachter Bereich, in dem massig Holzbretter, einige alte Metall- und Kühlschränke und anderes Zeug aufbewahrt wurden, die man nichtmals mehr geschenkt haben wollte. Ich konzentrierte mich darauf, mich zu verdichten, in der Hoffnung, dass man mich dann wahrnehmen konnte. Mich interessierte, ob dies klappen würde.

Wenige Meter vor mir gab es einen Eingang zum Inneren des Hauses, aus dem gerade einige Jungs in Punk-Klamotten herauskamen und Couch und Sessel besetzten. Ich setzte mich frechweg einfach mit auf die Couch. Manch einen mag es schütteln, sich auf eine solche Couch zu setzen, aber das machte mir in meinem Zustand gar nichts aus. Immerhin war ich außerkörperlich hier. Interessanterweise rückten die beiden auf der Couch sogar näher zusammen, damit ich Platz zum Sitzen hatte. Sie schienen mich also wahrzunehmen. Kurz darauf kam eine Frau aus der Tür heraus und setzte sich auf die Couchlehne. Sie schaute uns an und lächelte freundlich. Sie erzählte etwas darüber, dass sie ich freuen würde, dass wir hier seien und wolle uns gleich etwas zu Trinken herausbringen. Ich freute mich derweil diebisch darüber, dass es mir gelungen war, für die Anwesenden als physisch zu gelten, obwohl ich es nicht war. Sie erzähle noch einige andere Dinge, aber es begann, mich zu langweilen und ich stand wieder auf. Ich lief dann unter diese Überdachung und fragte mich, wie es denn sei, wenn ich durch diese verschiedenen Gegenstände hindurchgehen würde. Ich lief einfach hindurch und ich konnte dabei feststellen, dass ich durch die meisten sehr leicht und problemlos hindurchgehen konnte, aber es gab einige Gegenstände, bei denen zog es ein wenig nach, als würde man durch eine Art Gel waten. Es war ein interessantes Gefühl, aber nicht interessant genug, um das freiwillig des Öfteren zu praktizieren.

Nun lief ich auf den Straßen herum und schaute mir die Umgebung an. Hier gab es Geschäfte, Straßen, Gassen und Haustüren. Diese Realität unterschied sich kaum von der unsrigen. Ich war noch immer sehr verblüfft von diesem Umstand. Plötzlich traf ich auf zwei weitere sehr alternativ gekleidete Jungs, die nicht älter als 18 Jahre waren. Sie konnten mich wahrnehmen und ich beschloss, schlichtweg mit ihnen mitzulaufen. Mein Plan war es, sie darüber auszufragen, was sie von Träumen und außerkörperlichen Reisen hielten. Während wir also ein wenig herumgelaufen waren und uns die Gegend angeschaut hatten, wagte ich meinen Versuch:

“Was haltet ihr denn so von außerkörperlichen Reisen und Nahtoderfahrungen? Glaubt ihr an so etwas?”

Eigentlich fragte ich nicht nur die beiden, die dies sicherlich so interpretierten, sondern ich fragte damit die ganze Welt, in der ich mich hier befand.

“Was soll damit sein? Das kennen wir. Bist du öfter außerkörperlich unterwegs?”, entgegnete einer der beiden Jungs.

“Ich? Ja, schon manchmal”, meinte ich.

“Möchtest du uns davon erzählen?”

Und so gab ein Wort das andere und ich erzählte ihnen einfach, dass ich schon die ganze Zeit außerkörperlich unterwegs sei. Sie fanden das sehr interessant, aber nahmen es ziemlich locker auf, als hätten sie derlei Dinge schon sehr häufig gehört. Ich erklärte ihnen, dass ich nur manchmal Probleme besäße, wirklich alles zu erinnern, nachdem ich wieder in meinem physischen Körper aufwachte. Die beiden schlugen dann vor, dass ich ihnen einige Stichwörter mitteilen sollte, um eine jede Erfahrungssequenz zu markieren und so später besser erinnen zu können. Sollte ich nach dem Aufwachen den Eindruck besitzen, dass ich etwas vergessen hätte, dann sollte ich doch das nächste Mal unbedingt wiederkommen und sie würden mich daran erinnern. Das empfand ich als ein sehr liebes Angebot und verabschiedete mich kurz darauf von ihnen. Ich spürte, dass mein physischer Körper langsam wieder erwachte…

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