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Suche nach Erleuchtung: Der Blackout (Teil 8)

Suche nach Erleuchtung

Heute ist etwas sehr Seltsames passiert. Ich war gerade in den Wahrscheinlichkeitsfraktalen unterwegs und landete plötzlich in einer Art Sackgasse. Ich kam nicht weiter. Es schien mir, als hätte ich nun das Ende des Labyrinths erreicht und musste feststellen, es ist kreisförmig aufgebaut und lässt einem keine andere Möglichkeit, als sich ständig im Kreis zu bewegen. Dann verlor ich ganz plötzlich den Faden, als sei ich regelrecht bewusstlos geschlagen worden. Irgendwann später wurde ich mit einem Schlag wieder wach und meine Ohren summten laut. Ich hatte ein unglaubliches Gedankenchaos im Kopf, angefüllt mit Ängsten, Desorientierung und Irritation. Zuerst glaubte ich, dass mir irgendwas Schlimmes passiert sei! Vielleicht ein Gehirnschlag und dass nun etwas nicht mehr mit meiner Wahrnehmung stimmte. Auch das Gefühl, ich sollte besser mein normales Leben leben als mich in den Fraktalen herumzutreiben. Mir schien der Kontakt zu meiner linken Körperhälfte zu fehlen. Mir wurde an dieser Stelle mal wieder deutlich bewusst, dass es wohl immer unterbewusste Ängste geben wird, die wie eine Mauer zwischen dem Alltagsleben und der anderen Seite stehen.

Dann bekam ich zumindest die Ängste um meinen Körper unter Kontrolle und beruhigte mich. Doch waren noch die Ängste um meine Wahrnehmung vorhanden. Ich schaute nach rechts und nach links. Etwas war völlig anders! Ich hatte das deutliche Empfinden, dass ich nur noch aus meinem rechten Auge heraus wahrnehmen konnte… Ich machte mein rechtes Auge zu, um zu sehen, ob ich mit dem linken noch sehen kann, aber es war alles in Ordnung. Ich konnte mit beiden Augen ganz normal wahrnehmen, trotzdem hatte ich das starke, sonderbare Gefühl, ich sei nicht komplett aufgewacht. Mir fehlte eine Seite meines Körpers, obwohl das nicht stimmte, denn ich konnte alles normal bewegen. Es war einfach nur eine emotionale Sensation, so wahrzunehmen. Sofort dachte ich, dass man mich vielleicht irgendwie ausgetauscht hätte oder dass ich nun für immer in einen anderen alternativen Jonathan versetzt worden wäre, um sein Leben zu leben. Sofort überprüfte ich das Update und hatte Schwierigkeiten, es hereinzubekommen. Ich dachte an alle Menschen, die ich kannte,  und gleich, an wen ich dachte, jede Person erschien mir wie ein Wesen aus Gummi mit überlangem Kinn vor meinem geistigen Auge. Es war äußerst skurrill, so wahrzunehmen… Meine Wahrnehmung wirkte auch so gedrungen und gestaucht, bis ich es endlich verstand! Ich war mit einem Schlag ins Klonselbst katapultiert worden. Nun erkannte ich das Selbst deutlich wieder! Die gestauchte Wahrnehmung, die gröberen Pixel, die Verlagerung nach rechts…

Ich richtete mich auf und setzte mich auf die Bettkante. Alles um mich herum waberte und bewegte sich. Außerdem fühlte ich mich irgendwie geteilt oder nur zur Hälfte existent. Ich schien unkomplett! Genau das war das Gefühl, das ich empfand: Ich war nicht ganz! Ich bin irgendwie in zwei Hälften geteilt worden und die linke Hälfte konnte ich jedoch überhaupt nicht wahrnehmen. Ich konnte durch mein rechtes oder mein linkes Auge oder eben durch beide Augen schauen, aber es blieb das Gefühl vorhanden, dass ich nicht in der Lage war, tatsächlich durch mein linkes Auge zu schauen! Mir fehlte etwas sehr Wichtiges, damit ich mich ganz fühlen konnte. Hatte ich nun gerade einen Teil meines Selbstes verloren oder was war geschehen? Warum hatte man mich in dieses gedrängte und eingezäunte Selbst verfrachtet? Dann wurde mir bewusst, dass es nicht gerade eben verursacht wurde, sondern dass jeder von uns so wahrnimmt und nur zur Hälfte seinen Alltag registriert und lebt.

Nach ein paar Minuten ging es mir wieder recht gut. Ich erhob mich und ging in mein Arbeitszimmer. Ich war sehr stark in Selbstbeobachtung und kam mir vor, als hätte man mich in diesen Körper gesetzt und ich schaute nun aus ihm heraus, wie durch das Bullauge eines Schiffes. Es war ein befremdliches Gefühl und ich war nicht mehr so, wie ich mich normalerweise kannte. Erst nach einer Stunde verschwand die Selbstbeobachtung und alles war wieder normal. Trotzdem verblieb noch das Gefühl, dass ich nicht komplett sei und dass mir etwas in meiner Persönlichkeit fehle.

Manchmal findet man in Büchern Hinweise zu vergleichbaren Erfahrungen und bekommt massenweise Erklärungen geliefert, doch wenn diese theoretischen Ansätze in der Praxis erfahren werden, sind sie dennoch schwer zuzuordnen. Was ist dies für ein Selbst, in dem ich immer wieder aufwache? Es ist definitiv ein Klon meines “reisenden Selbstes”, das sich so gekonnt durch die Fraktale bewegen kann, aber wie schnell konnte es sich wieder in Nichts auflösen, wenn ich ins Klonselbst wechselte? Welchen Sinn hat seine Existenz und diese Trennung?

Jetzt, wo ich wieder Abstand zu allem habe, kann ich sagen, dass nur das Gefühl nicht ganz zu sein verblieben ist, ansonsten ist alles wie gewohnt. Meiner Ansicht nach, ist diese Teilung mit uns jedem passiert. Vielleicht ein Geburtstrauma oder eine notwendige Konfiguration, um den Alltag zu erleben? Das muss ich noch genauer erforschen?

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