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Romanesco – Der Moment der Wahrheit

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Gestern war der Moment der Wahrheit! Ein Romanesco stand frisch zubereitet auf meinem Essenstisch und wartete eifrig darauf, von mir verspeist zu werden. Eine Autorenfreundin habe ich ebenfalls eingeladen – ohne sie vorher darüber aufzuklären, um welches Gemüse es sich denn handeln werde, das sich auf dem Tisch in Szene setzen wird und natürlich, um letzten Endes nicht allein diesem großen Moment beiwohnen zu müssen.

Der Romanesco ist keineswegs genbehandelt oder manipuliert worden, sondern wurde im 16. Jahrhundert in Rom entdeckt. Diese schöne Stadt ist daher Teil seines Namens geworden und er wird u.a. manchmal auch Pyramidenblumenkohl genannt. Für mich ist dieses Gemüse in seiner natürlich gewachsenen Art einmalig und erinnert irgendwie an kristalline Strukturen. Wenn man oben einmal auf das kleine Bild klickt, kann man eine vergrößerte Version entdecken, die einem vielleicht das Gefühl erzeugt, was es mir vermittelt hat: Es ist definitiv ein Wunderwerk der Natur! Nicht nur prahlt er mit seiner mathematischen Perfektion, in der ihn die Natur geschaffen hat, sondern stellt die Frage in den Raum: wie blind muss man sein, um hieran nicht zu erkennen, dass die Natur allemal intelligent ist und über ein eigenes, kalkulierendes Bewusstsein verfügt?

Jedenfalls den Fanfaren und dem pompösen Intro ein jähes Ende gesetzt, habe ich den fußballgroßen Romanesco einfach komplett in einen Topf gestellt, ihn bis zu einem Viertel mit Salzwasser gefüllt und 15 Minuten dünsten lassen. Danach befand sich der Romanesco fidel auf dem Tisch, flankiert von zart gekochtem Basmatireis und einer leckeren Schmandsoße, die sich aus einigen frisch angebratenen Zwiebeln und Gulaschstücken vom Markt gewinnen ließ.

Die Autorenfreundin schaute mich mit großen Augen an und meinte: “Das esse ich nicht! Das ist doch genbehandelt!”

“Nichts genbehandelt,” habe ich geantwortet, “zumindest nicht von Menschen…”

Sein Geschmack erinnert durchaus an Blumenkohl, vielleicht etwas mehliger als erwartet, nicht ganz so fest, aber sehr lecker! Nachdem ich sie davon überzeugen konnte, auch einmal zu probieren, war sie dann doch begeistert und wir haben redlich geteilt.

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