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Traumnacht: Eine lange luzide Traumserie

Traumnacht Nachtträume

Während andere in den Mai tanzten, tanzte ich in die luzide Traumwelt hinein. So konnte ich in der heutigen Nacht an die sechs bis sieben luziden Träume erfahren und mich ausgiebig darin üben, Psychokinese einzusetzen und einige Techniken neu auszuprobieren, um einen luziden Traum möglichst in die Länge zu ziehen. Die meisten Menschen haben ja Schwierigkeiten, wenn sie einmal innerhalb eines Traumes luzide geworden sind, diesen Traum auch länger aufrechtzuerhalten. Oft wachen sie dann Sekunden später auf. Damit habe ich auch des Öfteren meine Probleme. In den meisten Fällen helfen hier Tipps auch nicht sonderlich viel, denn sobald man sie hört, kann man nicht viel damit anfangen, weil der praktische Bezugsrahmen fehlt. Kurzum: ein Tipp muss in einem luziden Traum ausprobiert werden, um zu prüfen, wie gut man darauf anspricht. Doch man benötigt Tipps, um luzide träumen zu können. Somit beißt sich die Katze in den Schwanz.

Wie auch immer, ich bin immer noch halb in der Traumwelt und nur zur Hälfte in der Alltagswelt. Erstaunlich finde ich immer wieder, dass man innerhalb der Traumwelten nie wirklich weiß, ob man nun wach ist oder nicht bzw. weiß irgendwann gar nicht mehr, was denn nun real (d.h. die Alltagswelt) ist und was Traum ist. Doch wenn man dann am Morgen tatsächlich in seinem Bett in der vertrauten Alltagswelt erwacht, weiß man einfach, dass sie es ist. Die Alltagswelt kommt mir dann vor wie eine Basis, die einem gehört. Kommt man dahin zurück, dann weiß man “Ach, schau an, da bin ich ja wieder”. Nun ja… da ich ja von meinen treuen Lesern weiß, dass sie lieber von Taten lesen wollen denn von Theorie, kann ich ja von einigen Träumen der heutigen Nacht erzählen:

Ich erwachte nach einem wilden Traum in meinem Bett. Kaum versuchte ich die Einzelheiten des Traumes zurückzurufen, hörte ich plötzlich die Stimme eines Mannes in meinem Kopf:
“Ah, da bin ich ja mal gespannt!”
“Worauf denn?”, fragte ich.
Es kam keine Antwort. Dann materialisierte sich rechts von mir dieser Mann. Wir standen nun mitten in meinem Schlafzimmer.
“Worauf denn?”, fragte ich erneut.
“Na, ich bin gespannt, wie du heute Nacht mit diesen ganzen Halluzinationen und Traumebenen zurechtkommen wirst und ob Du noch weißt, was hier und was dort ist!”
“Meinst du denn, dass ich Schwierigkeiten haben werde?”
“Das werden wir sehen…”, meinte er und grinste.
Es kam mir so vor, als wäre es ein kleiner Test, der mich da erwartete. Vielleicht traute er es mir auch nicht zu oder dachte, dass ich später nicht mehr weiß, wo hinten und vorne ist in meinem Kopf.

Kurz darauf erwachte ich in meinem Bett. Der Mann schien mir immer noch gegenwärtig und ich beschloss, schnell meinen Voice-Recorder anzuschalten, damit ich immer wieder in der Nacht Träume darauf sprechen konnte. Ich musste mich beeilen, weil ich spürte, dass der nächste Traum sich anmeldete… So, der ist eingeschaltet.

Da spürte ich schon wieder den Mann neben mir:

“Meinst du denn, dass der VoiceRecorder auch wirklich alles aufnehmen wird?”, fragte mich plötzlich wieder der Mann von vorhin. Er war nun links von mir.
“Natürlich! Der ist jetzt eingeschaltet. Wir können loslegen…”
Ich konnte seine Frage verstehen, denn aufgrund der zig Einstellungsmöglichkeiten konnte es gut passieren, dass nicht alles korrekt aufgenommen wird. Hier und da könnte ein Satz fehlen, wenn man nicht laut genug sprach bei einer Aufzeichnung.
Plötzlich vernahm ich ein seltsames Kichern von rechts. Ich schaute hin und erkannte drei Frauen, die auf dem Boden meines Schlafzimmers saßen und miteinander tuschelten.
“Könnt ihr mal leiser sein, bitte!”, bat ich die drei jungen Frauen und sie waren still.

Jetzt fühlte ich, wie es losging. Ich schloss meine Augen und bereits wenige Sekunden später stand ich wieder in meinem Schlafzimmer. Dieses Mal jedoch vor meinem Kleiderschrank. Es war dunkel und ich konnte meine Umgebung sehr deutlich erkennen. Auch war ich völlig klar im Kopf. Ich erinnerte mich an eine Freundin, die mir sagte, dass man auf seine Hände schauen und seine Finger zählen soll, um ganz sicher zu gehen, dass man träumt. Sie meinte, dass wenn man träumt, man niemals wirklich fünf Finger habe. Ich war ja sicher, dass ich träumte, aber ich wollte die Theorie prüfen, ob es tatsächlich stimmt. Ich hob meine Hände hoch und hielt sie vor mein Gesicht. Ich zählte zuerst die Finger der linken Hand: 1, 2, 3, 4, 5, 6. Ah ja! Und rechts noch mal sechs, das sind insgesamt 12! Stimmt! Hier waren ein paar Finger zu viel! Ich nahm die Hände wieder runter und sofort wieder hoch. Jetzt hatte ich nur noch vier Finger an jeder Hand. Das lag daran, weil die Mittel- und Ringfinger bei beiden Händen zusammengewachsen waren. Demnach hatte ich momentan nur noch acht Finger… Oh, und die Daumen? Wo sind denn die? Ich hatte nur einen Daumen an der linken Hand. Er war seltsam nach hinten verbogen und kaum zu sehen. Okay, ich glaube es ja! Der Trick mit dem Fingerzählen ist gut. Er kann jemanden tatsächlich zeigen, ob er träumt. Er muss sich halt nur deutlich daran erinnern, dass er normalerweise fünf Finger besitzt, Daumen inklusive.

Ich schloss meine Augen. Jetzt beame ich mich mal ins Ungewisse, dachte ich, und schon raste ich los…

Als ich die Augen wieder öffnete, stand ich in einem mir fremden Raum. Er war sehr groß. Ah, jetzt kam das Update herein. Es war mein Zimmer. Ich war gerade von meinem dreiwöchigen Urlaub zurückgekommen und endlich zu Hause! Wie schön! Es ist immer wieder schön, nach Hause zu kommen. Doch diese Gefühle interessierten mich nicht wirklich, denn mich interessierte mehr, wie ich hier lebte und um welche parallele Realität es sich hier handelte…

Links stand mein Bett. Es war sehr groß, hoch und breit. Sehr gemütlich. Auf dem Bett lag sogar ein dunkles Fell und das Kopfkissen war aus weißem Fell. Es sah super gemütlich aus. Links davor an der gegenüberliegenden Wand entdeckte ich einen großen Plasma auf einem Tisch. Rechts neben dem Fenster stand eine Bar mit zwei Hockern davor. Rechts daneben ein Schreibtisch mit einem PC und gleich neben mir befand sich noch ein kleiner Tisch mit Kerzen und einer Lampe darauf. Ich entdeckte sogar eine Schüssel mit Wasser in der einige Schwimmkerzen trieben. Gleichzeitig schwamm darin auch ein kleiner Knopf. Er sah aus wie ein Schalter, den man von irgendwas abmontiert und in diese Schüssel geworfen hatte. Ich tippte mit dem Finger dagegen und er brummte und zischte wie wild. Immer wieder schwamm er haltlos in der Schüssel herum. Das Brummen wurde so laut, dass ich ihn herausholte und ausschalten wollte. Als er aus war, legte ich ihn wieder zurück und er fing wieder wie verrückt zu brummen an. Ich glaubte auch zu sehen, dass er kurzzeitig seine Form leicht verändert hatte. Dann wandte ich mich davon ab und ließ ihn brummen. Ich wusste, dass er aufhören würde, wenn ich ihn nicht weiter beachtete.

Ich setzte mich aufs Bett und dann kam einer meiner Mitbewohner und dessen neue Freundin herein. Sie setzten sich in die Sessel, die neben dem Bett standen und wir unterhielten uns eine Weile. Während wir dort saßen, überlegte ich, ob ich den beiden klar machen sollte, dass wir uns hier in einem Traum befinden, aber in dem Moment als ich das äußern wollte, begann meine Klarheit zu schwinden. Meine Wahrnehmung war plötzlich instabiler und ich drohte den Traum zu verlassen und in meinem Bett zu erwachen. Ich wollte aber noch eine Weile bleiben und experimentierte damit herum, wie ich die Klarheit noch stabiler und fester in diesem Traum verankern könnte. Mir fiel dabei deutlich auf, dass der Traum am klarsten und stabilsten war, wenn ich so tat, als wäre ich in einem normalen Traum und meine Klarheit vor den anderen versteckte. Es war verblüffend. Dachte ich daran, aufzustehen und zu rufen “Ich träume”, wurde meine Klarheit gleich wieder schwächer. Also tat ich nun so, als wäre ich genau so unbewusst wie die anderen, behielt aber ganz fest in meinem Kopf, dass ich mich in Wirklichkeit in einem Traum befand. Es war die perfekte Tarnung.

Dann fing ich weiter zu experimentieren an. Ich wollte wissen, wer von den Anwesenden denn wohl wusste, ob er träumte. Ich konzentrierte mich auf einen Stoffigel, der auf dem Boden lag. Ich weiß nicht, wie er dort hingekommen war, aber er lag halt dort. Ich streckte meinen Zeigefinger aus und bewegte ihn leicht, während ich auf diesen Igel zeigte. Dann fing er an, sich zu bewegen. Er zitterte und wackelte. Doch keiner der anderen nahm diese Bewegungen war. Die beiden unterhielten sich und lachten, aber sie nahmen keine Notiz von diesem sich nun bewegendem Igel. Dann lenkte ich den Igel psychokinetisch in die Luft. Er schwebte nun im Raum, aber niemand nahm dies wahr. Sie taten so, als wäre alles völlig normal. Mit einer Handbewegung ließ ich den Igel in Richtung zu den beiden hinüberfliegen. Die Freundin meines Mitbewohners fing ihn auf und lachte kurz, aber sie tat so, als hätte ich ihn mit der Hand geworfen.

Nachdem Peter kurz nach draußen ging, so war sein Name, wie ich telepathisch aufgefangen hatte, fragte ich seine Freundin, wie sie denn heiße.

“Ich heiße Norma James”, antwortete sie.

Für mich klang der Name amerikanisch. Sie war vielleicht 1,60 m groß, sehr schlank, hatte schulterlanges, braunes Haar, trug eine Bluejeans und ein dunkles Sweatshirt. Ein lockerer Schlabberlook.

“Und woher kommst du?”

Sie zögerte zu antworten.

“Wohnst du in Deutschland oder in Amerika?”, fragte ich weiter.

Wieder gab sie keine Antwort und druckste herum.

“Möchtest du nicht antworten?”

“Nein, ich spreche nicht gern über meine Vergangenheit oder darüber, woher ich komme.”

Das fand ich sehr interessant. Sie wollte mir ihre Herkunft nicht verraten. Das kam mir sehr vertraut vor und mir kam der Verdacht, dass sie genau wie ich wusste, dass wir uns in einem Traum befanden, dies aber tarnte.

“Nur ein Mensch, der jedem erzählt, woher er kommt und frei über seine Vergangenheit spricht, weiß nicht, dass er träumt…”, meinte ich zu ihr.

Sie schaute mich mit einem ernsten Blick an.

“Und?”, fragte ich, “Du weißt, dass du träumst, oder?”

Sie nickte nur ganz leicht und sprang dann vom Sessel auf.

“Lass uns was anderes machen, ja?”

“Was immer du willst,” meinte ich und lachte.

Ich wusste, dass sie ebenfalls bewusst in diesen Traum eingestiegen war.

Dann kam sie auf mich zu und setzte sich frechweg auf mich. Sie begann ihre Hüften zu bewegen und wollte mich wohl anmachen. Sie kam dann mit ihrem Gesicht ganz nah an mich heran, führte ihren Mund an mein rechtes Ohr und rief mir laut hinein: “Du wachst jetzt auf!”

Im nächsten Moment erwachte ich in meinem Bett. Dieses raffinierte Biest, dachte ich. Sie wollte nicht, dass ich ihre Tarnung auffliegen lasse und hat mich dann mit diesem Trick aus dem Traum geworfen. Jedenfalls hatte ich in dieser Nacht noch viel mehr Träume dieser Art erfahren, aber ich denke, dass man sich ein Bild davon machen kann mit den Ereignissen, die ich hier geschildert habe.

In mir spüre ich noch immer eine unruhige Energie. Dies hat sich den ganzen Tag so hingezogen. Mittlerweile geht es wieder einigermaßen und ich fühle mich wieder etwas mehr in den Alltag integriert. Ich habe einiges an Energie aufgespeichert durch diesen langen Ausflug in die Welt der verschachtelten Träume. Dummerweise hatte ich den Späher in der Wasserschale nicht erkannt und ihn dummerweise ignoriert. Das wäre meine Chance gewesen, das menschliche Band zu verlassen und ferne Welten aufzusuchen, wo Menschen nicht mehr anzutreffen sind.

Ich überprüfe noch meinen VoiceRecorder. Gewiss sind viele Träume von mir drauf, die ich hie und da aufgesprochen hatte und gerade nicht erinnern kann. Doch als ich nachschaue, ist nur Stille. Es ist nichts drauf. Ich komme mir vor wie die Hauptdarstellerin in dem Film “Contact”.

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