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Julian Assange wird Moderator im TV

Grenzwissenschaften und unzensierte Nachrichten

Nachdem nun die USA die weitere Anklage gegen Julian Assange der Enthüllung militärischer Dokumente wegen fallenließ, ist nun ein weiteres Land auf den Helden aufmerksam geworden. Laut des russischen Senders RT wird der ausgestoßene Wikileaks-Vorsitzende nun ab März 2014 zum russischen TV-Moderator ernannt und erhält eine eigene Sendung. Offenbar empfand Russland den Einsatz von Assange sehr lobenswert und menschenfreundlich. Immerhin erklärte Assange kürzlich vor der österreichischen Presse, dass er nicht verstehen könne, wenn man bedenkt, dass die militärische Enthüllung der berühmten Videoaufnahme, in der ein amerikanischer Jagdhubschrauber Zivilisten beschossen und getötet hatte, es nicht mehr bewirkte, als dass derjenige, der das Dokument veröffentlichte, für 35 lange Jahre ins Gefängnis muss und die Schützen in dem Helikopter weiterhin unbeschadet in der US-Armee dienen dürften.

Weiter erklärte er sichtlich irritiert, dass die US-Geheimdienste zwar ausgesprochen raffiniert und gezielt in der Informationsbeschaffung vorangingen, aber es ihnen definitiv an Intelligenz fehle, die gesammelten Informationen vernünftig zusammenzuführen, um sich ein umfassendes Bild davon machen zu können. Ebenso überrascht und entsetzt gab Assange an, als er feststellen musste, dass die obere Etage des US-Außenministeriums von Leuten besetzt wäre, die sicherlich keine bösen oder negativen Menschen seien, sondern über ein völlig vereinfachtes und simples Weltbild verfügten und dass sie, sobald sie es mit asiatischen oder arabischen Ländern zu tun hätten, agierten und kommunizierten, als wären diese einem Paralleluniversum entsprungen. Die USA scheint, nach Assange, ein großes Problem mit einer vernünftigen Besetzung diverser Chef-Etagen aufzuweisen und so tut es nicht wunder, dass globale Probleme in Kommunikation und moral-ethischer Handlungsweise aufträten oder mal eine Entwicklung zu einem bestimmten Punkt hin, Jahre dauern kann, selbst wenn es innerhalb von Tagen möglich sei.

Scheinbar muss sich Assange nicht mehr vor dem US-Gericht verantworten, mit der einleuchtenden Begründung – formuliert vom Rechtssprecher Matthew Miller: “Das Problem, dass der Untersuchungsausschuss stets besitzt, ist, dass man Assange für die Veröffentlichung von Informationen ebenso wenig beschuldigen kann, wie die Journalisten, die die gleichen Vorgehensweisen benutzen”, und bezog sich somit auf verborgene Informanten, die die Presse stets mit Informationen versorgten, auch aus dem Militärbereich, um eine Story für ihr Blatt oder Sender zu erhalten. Assange hatte nichts anderes getan.

Wäre also Assanges Tat tatsächlich strafbar, müsste auch die gesamte Presse vor Gericht gezerrt werden, die ebenso ständig versucht, ihre Story zu veröffentlichen und dabei keinerlei Rücksicht auf Geheimhaltung nimmt. Es ist nun vielleicht durchschaubarer geworden, was Assange mit Andeutungen auf unterbelichteten Chef-Etagen zum Ausdruck bringen wollte, wenn man einmal erörtert, welchen Zeitraum die amerikanischen Gerichte benötigten, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Immerhin sind nun mittlerweile sechseinhalb Jahre vergangen und in dieser Zeit wurde Assange umfangreich die Hölle heiß gemacht: Mordversuche, Drohungen, Erpressungen. falsche Beschuldigungen, Landesverweis u.v.m., nur um letzten Endes festzustellen: “Ach, das macht unsere Presse doch seit Menschengedenken, was der Assange da einmalig fabriziert hat.” Und Bradley Manning, der die Informationen gewhistleblowt hatte, darf nun trotzalledem 35 Jahre absitzen.

Diese gekonnte Moralverschiebung vonseiten der US-Regierung hat nun Russland inspiriert, Assange zukünftig eine eigene TV-Sendung zu überlassen. Auch die russische Regierung hat nichts gegen dieses Vorhaben einzuwenden, im Gegenteil, so geht diese doch davon aus, dass die Welt mithilfe dieser Sendung die vielen Vorurteile gegenüber Russland einmal mehr aufheben könnte. Hierbei wird Assange sogar die Erlaubnis besitzen, Politiker und Aktivisten zu interviewen und darf auch weiterhin Enthüllungen präsentieren, unabhängig davon, ob diese nun vertraulich, diplomatisch oder sonst wie geartet sind. Er erhofft sich 600 Millionen Zuschauer für die Zukunft und für seine recherchereiche neue Tätigkeit. Man kann davon ausgehen, dass man in der westlichen Welt auch von dieser TV-Sendung hören wird – oder auch nicht.

Trotz der unterlassenen Verfolgung der Anklage gegen Assange steht noch immer die beweislose Anklage gegen ihn, zwei Frauen genötigt zu haben und seit Juni 2012 unter “Hausarrest” in der Botschaft von Ecuador in London steht, welches ihm unbegrenzt Asyl zugesichert hat. Leider kann er keinen Schritt vor die Tür machen, andernfalls wird er sofort verhaftet. England und die USA ziehen hierbei an einem Strang.

Die momentane Sprecherin für Wikileaks, Kristin Hrafnsson, erklärte letzte Woche, dass die Aussage der US-Regierung , Assange nicht weiter zu verfolgen, zweifelhaft sei. Sie könne es sich nicht vorstellen, dass diese hier so plötzlich nachgeben würde. Assanges Anwalt Barry Pollack meinte hierzu: Wir haben immer wieder das Justizministerium gebeten, zu erklären, wie denn der Status der Untersuchung überhaupt stehe, doch sind sie immer wieder ausgewichen.” Stimmt, ganze sechseinhalb Jahre lang.

Seltsamerweise wurde die Anklage nun plötzlich und völlig unerwartet zurückgezogen. Hat die US-Regierung etwa von Russlands neuer Öffentlichkeitsstrategie Wind bekommen und daraus gelernt, dass man seinem Volk gegenüber besser mit offenen Karten spielen sollte? Mehr noch, solchen Informationsfreiheitskämpfern wie Assange auch noch die Tore zu öffnen, um mit gutem Beispiel voranzugehen und somit zu demonstrieren, dass man seinem Volk doch nichts verheimliche? Man kann nur hoffen, dass Amerika, das Land, das sich einst als Vertreter von Freiheit und Großzügigkeit zu brüsten pflegte, sich zukünftig wieder von seinen eigenen aufgestellten Idealen inspirieren lässt.

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Quellen:
– http://www.washingtonpost.com/world/national-security/julian-assange-unlikely-to-face-us-charges-over-publishing-classified-documents/2013/11/25/dd27decc-55f1-11e3-8304-caf30787c0a9_story.html?hpid=z4
– TIME”; Zeitschrift, Ausgabe November 13
– http://www.spiegel.de/politik/ausland/umstrittene-apache-angriffe-hoellenfeuer-aus-dem-himmel-a-724482.html

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