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Fragen und Antworten: Was ist Jonathans Traum?

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Was ist Jonathans Traum? Das ist einer der ältesten Traumerinnerungen, zeitlich gesehen, die ich noch immer habe…

Ich habe während meines ganzen Lebens immer wieder an meine Kindheit zurückdenken müssen. Dort erlebte ich als fünfjähriger jede Nacht Albträume der unterschiedlichsten Art. Entweder träumte ich davon, in einem Auto zu sitzen und gefährliche Serpentinen entlang zu rasen oder von kleinen Teufeln, die sich unter Bettdecken versteckten und nur darauf warteten, dass ich den Raum betrat, um hervorzuspringen und mich zu jagen.

Da ich in dem Alter bereits um 20 Uhr ins Bett musste oder gar früher, war es als Kind für mich eine Qual, die 8-10 Stunden zum Sonnenaufgang durchzuhalten. Dabei ersann ich die interessantesten Seitenliegetechniken, damit mein Körper sich nicht in der Nacht auf den Rücken drehte, denn in dieser Stellung waren die Albträume am schlimmsten.  Natürlich funktionierte dies überhaupt nicht, denn ich schlief irgendwann gegen Mitternacht ein – auch wenn ich dagegen angekämpft hatte. Prompt drehte sich mein Körper auch auf den Rücken und wenige Minuten später erwachte ich in meinem eingeschlafenen, starren und unbeweglichen Körper und konnte mich keinen Millimeter bewegen!

Nun begann das unheimliche Szenario… Es tauchte ein schwarzer Schatten in meinem Kinderzimmer auf. Ich konnte ihn nicht direkt sehen, aber all meine inneren Sinne waren auf das Äußerste aktiv und angespannt, sie spürten seine Anwesenheit mit aller Deutlichkeit! Er schlich durch den Raum und dann krabbelte er an meinem Etagenbett nach oben. Spürbar registrierte ich, wie sich die Matratze senkte, als er sich auf ihr abstützte, dann kroch er über meinen Körper und setzte sich auf den Brustkasten. Dort raubte er mir den Atem und ich konnte kaum noch Luft bekommen. Mit aller Anstrengung und Gewalt versuchte ich meine Finger zu bewegen, um ihn von mir herunter zu schubsen.

Ein Psychologe wird nun glauben, ich sei als Kind missbraucht worden. Ein Psychiater wird vermutlich annehmen, dass ich ein Trauma erlebt hatte und daraufhin Wahnvorstellungen erhielt und ein wohl sorgender Vater würde mir erklären wollen, dass dies alles nur Einbildung war und dass Träume nur Schäume sind, während ein Ufologe davon ausgehen wird, dass ich von Außerirdischen besucht wurde. Mir sind all diese möglichen Interpretationen durchaus bewusst, aber es ist alles ganz anders…

Irgendwie schaffte ich es immer, den schwarzen Schatten von mir herunterzuwerfen. Er verschwand daraufhin auch meistens und kam oft erst in der nächsten oder spätestens übernächsten Nacht wieder zurück, in der Hoffnung, ich würde schlafen. Doch damit war die allnächtliche Horrorshow noch nicht zu Ende, denn dann schlief ich irgendwann ein und die Albträume setzten sich an anderen Orten fort. In diesen Träumen ging es darum, so viel Bewusstheit in meinem Traum zu erlangen, dass ich so eben die Kraft aufbringen konnte, mich aus dem Schlaf zu holen und in den Wachzustand zu flüchten.

Doch so leicht wurde es mir nicht gemacht, denn zwar erwachte ich dann in meinem Bett, aber es war ein falsches Aufwachen. Ich träumte nur, ich sei aufgewacht, glaubte mich gerettet zu haben, stieg aus dem Bett und ging in die Küche, um etwas zu trinken. In der Küche suchte ich noch die Wasserflasche oder Milch, die ich vielleicht am Vorabend hatte übrig gelassen. Notfalls öffnete ich den Kühlschrank und schaute dort hinein, aber darin fand ich keine Milch, sondern einen roten Teufel, der mir kreischend entgegen sprang.

Sofort erkannte ich, dass ich träumte und floh in den Wachzustand. Endlich erwachte ich abermals in meinen Bett, aber nur, um dort herauszufinden, dass ich erneut träumte und schon wieder nur falsch erwacht war. Mit aller Kraft setzte ich den Kampf fort und wünschte mich endlich in den Wachzustand. Dann erwachte ich in meinem Bett, setzte mich auf, blickte misstrauisch umher und rief lauthals nach meinen Eltern. Kurz darauf kamen meine Eltern an mein Bett und teilten mir mit, dass Träume nur Schäume seien und dass ihnen keine Bedeutung zukäme.

Ich schaute sie kritisch an, denn nicht nur waren die Träume so real wie die Wirklichkeit gewesen, sondern vielleicht befand ich mich noch immer in einem Traum und erkannte dies nur nicht! Somit waren doch diese beiden Personen nicht meine wirklichen Eltern, sondern Fremde, die Teil meines Traumes waren. Sie verhielten sich normal, also stellte ich die alles umfassende Frage:

“Bin ich jetzt wirklich wach oder träume ich noch?”

“Natürlich bist du wach!”, antworteten sie mir, aber wenige Sekunden später spürte ich etwas Lauerndes, das in ihnen aufkam.

Darauf folgte die absolute Gewissheit, dass sie sich abgesprochen hatten, um mich zu beruhigen und in Wirklichkeit hatten sie andere Pläne. Sie strahlten eine unglaubliche Kälte und Rücksichtslosigkeit aus und wollten, dass ich meine Träume und all das vergaß! Sie waren sich jeder ihrer Worte absolut bewusst und hatten einen Plan geschmiedet, der sich mir nicht richtig erschloss. Ich sollte jedoch für immer bei ihnen bleiben, das konnte ich in ihnen lesen. Es war also doch ein Traum, denn dies konnten nicht meine Eltern sein!

Nun versuchte ich mit aller Kraft wieder zu erwachen, aber alles, was mir nur gelang, war, dass sich meine Eltern auf eine gewisse Art verwandelten. Jetzt strahlten sie mit einer unglaublichen Wärme aus und waren sehr lieb zu mir. Sie sprachen sanft mit mir und beruhigten mich.

Dieser Effekt, dass ich in der einen Minute sehr kalte und rücksichtslose Eltern wahrnahm, so nahm ich in der nächsten Minute liebevolle und warme Eltern wahr. Es wechselte mehrere Male und es irritierte mich, aber im Inneren wusste ich, dass ich noch immer träumte. Dies konnte nicht meine Realität sein und somit auch nicht mein richtiger Wachzustand! Also floh ich wieder aus dem Traum, in der Hoffnung, jetzt endlich zu erwachen!

Erneut erwachte ich in meinem Bett und rief meine Eltern! Sie kamen an mein Bett und waren sanft und liebevoll zu mir. Es war nett, dass sie gekommen waren, um nach mir zu sehen, aber ich wusste, dies war wieder ein Traum. All meine Anstrengungen waren vergeblich gewesen.

Ich konnte tun, was immer ich wollte, entweder landete ich in den Albträumen oder in diesen zwei Realitäten, in denen ich in einem Kinderzimmer aufwachte und die Eltern liebevoll oder rücksichtslos waren. Was sollte ich nur wählen? Sollte ich nun zurück in die fremden Realitäten gehen und dort gegen Dämonen kämpfen oder mich für eine der beiden Elternversionen entscheiden? Also entschied ich mich für die liebevollen und sanften Eltern, wenn ich schon in diesem Traum zu bleiben hatte…

Die Albträume der Nacht gingen langsam zurück und meine Eltern nahm ich nur noch in der einen Version wahr, für die ich mich entschieden hatte. Trotzdem war mir sonnenklar, dass ich mich noch immer in einem Traum befand. Ich hatte es einfach nicht geschafft, tatsächlich aufzuwachen!

Und genau dieser Umstand existiert noch heute! Darum trägt diese Geschichte den Titel “Jonathans Traum”, da ich noch immer träume, Jonathan zu sein, weil er es in seiner Kindheit nicht geschafft hatte, wirklich aufzuwachen.

All dies vergaß ich mit der Zeit und ich erinnerte mich nur an kleine Bruchstücke ohne jede Bedeutung. Mittlerweile jedoch habe ich durch meine Meditation immer mehr zusammenfügen und wiedererinnern können, was meine Kindheit betrifft und diese Entdeckung war darunter immer die Furchteinflößeste.

Wie ich sicher sein kann, dass ich nicht doch aufgewacht bin? Das ist eine gute Frage. In meiner Kindheit habe ich nach dem Aufwachen immer die Umgebung auf die winzigsten Hinweise untersucht, um bestimmen zu können, ob ich wache oder träume.

Ziemlich schnell fiel es mir auf, dass es sich doch um einen Traum handelte und setzte dann alle Hebel in Bewegung, um beim nächsten Sprung in die Traumwelt endlich meine wirkliche Wachrealität wiederzufinden. Heute erkenne ich es daran, dass ich immer noch träume, weil ich nicht der bin, der atmet.

Ich werde geatmet und aus dem Grund weiß ich, dass ich in Wirklichkeit noch immer in meinem Bett liege und schlafe… sprich, dass ich jetzt in diesem Augenblick träume, ich würde als Jonathan einen Artikel in einem Blog ins Internet stellen, der sich mit diesem Thema beschäftigt.

Das ist Jonathans Traum, der immer noch andauert. Er war auf der Suche nach seinem wirklichen Wachzustand und scheiterte. Dies veranlasste ihn dazu, sein Leben lang nach einem Ausgang zu suchen, der von verschiedenen Wärtern bewacht wird, die sich Angst, Zweifel und Verstand nennen. Doch ist dies nicht allein Jonathans Traum, sondern der Traum eines Jeden, der auf diesem Planeten lebt… oder all das vergessen hat und nun tatsächlich glaubt, er sei wach.


Siehe auch:
Liste aller Fragen und Antworten

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