Site icon DER MATRIXBLOGGER

Gastbeitrag: Grüße aus dem Jenseits

gastbeitrag zeitreisen

In “Gastbeitrag” geht es um die Erfahrungen der Besucher meines Matrixblogs. Wer  Interesse hat, seine außerkörperliche Erfahrung oder seinen luziden Traum oder ein anderes spannendes Erlebnis aus seinem Alltag in meinem Matrixblog zu veröffentlichen, kann mir solche gern zusenden. Diese können auf Wunsch auch in einem meiner Bücher publiziert werden. Ich freue mich auf Eure Zuschriften.

Die Dunkelheit war mittlerweile eingebrochen und eine dünne Wolkendecke verdeckte die Sterne noch zum Teil. Ich saß mit Scarlett zusammen auf dem Balkon. Wir unterhielten uns gerade über ihren Vater, der vor eineinhalb Jahren verstorben ist und zu dem sie eine sehr gute Beziehung hatte.

“Meine Kindheit war nicht besonders schön. Es gab immer viel Ärger zwischen meinem Vater und meiner Mutter, wobei mein Bruder und ich immer wieder zwischen die Fronten gerieten. Mein Vater hat sich trotz alledem  immer rührend um mich gekümmert. Er hat mich so stark umsorgt, dass er einfach alles für mich tat. Manchmal mehr als gut mich gewesen ist. Er wollte weder, dass ich arbeiten gehe oder sonstwie selbständig wurde. So hat er mir immer wieder Geld zugesteckt und immer zu mir gesagt, ‘Scarlett, lass das mal sein, ich mach das für dich!’. Es gab keinen Moment, wo er nicht irgendwas für mich getan hat”, begann sie zu erzählen.

“Ich habe seine Fürsorge sehr genossen, aber ich wurde auch immer unselbständiger. So habe ich nach der Schule zwar eine Ausbildung gemacht, aber nicht zu arbeiten angefangen. Ich hatte eigentlich jeden Tag Urlaub und saß zu Hause oder habe mich mit meinen Freunden getroffen. Aus viel mehr bestand mein Leben darum nicht und ich war aber auch damit zufrieden. Ich hatte kein Problem damit. Nur manchmal fragte ich mich schon, was denn aus mir werden sollte und wie ich von zu Hause jemals wegkommen sollte, wenn doch alles für mich gemacht wurde? Würde ich jemals einen Job finden? Immerhin träumte ich davon, einmal gut zu verdienen und erfolgreich zu sein.”

Sie schlug die Beine übereinander und legte ihr langes, blondes Haar über die Schultern.

“Wenn ich davon sprach, eine eigene Wohnung haben zu wollen, da meinte er sofort zu mir, dass das überhaupt nicht nötig wäre. Überhaupt müsste ich mir keine Sorgen machen. Auch mein Bruder wurde durch seine Anwesenheit immer bequemer und es gab irgendwie keine Dringlichkeit, selbständiger zu werden.”

Ihr Blick flackerte. Es schien mir, als würde sie leicht traurig werden.

“Dann eines Tages spürte ich, dass mein Vater nicht mehr so gesund wirkte, wie ich ihn kannte. Er sah von Tag zu Tag schlechter aus und langsam machte ich mir Sorgen um ihn. Es drängten sich mir mit der Zeit immer mehr Bilder auf, dass er sich in Lebensgefahr befand. Ich versuchte ihn krampfhaft davon zu überzeugen, dass er zum Arzt gehen soll, um sich untersuchen zu lassen, aber er weigerte sich ausdrücklich. Er hielt nicht viel von Ärzten, mehr noch, er wollte nicht einmal darüber mit mir reden. Immer wieder hat er abgewunken oder überhaupt nicht auf meine Sorgen reagiert. Man, ich habe wirklich alles versucht! Ich habe geheult, gewütet, geschimpft, geliebt und gehasst, aber ich konnte ihn einfach nicht überzeugen. So musste ich also zusehen, wie er immer mehr zugrunde ging und irgendwann war es soweit: Er bekam einen Schlaganfall.”

Scarlett schluckte und schaute zum Himmel hinauf. Einige Sterne blitzten durch die Wolkendecke.

“Im Krankenhaus trat ich an sein Bett. Ich sah all die Geräte um ihn herum und mir liefen unentwegt die Tränen über die Wangen. Es war der blanke Horror für mich, meine schrecklichen Horrorvisionen von seinem drohendem Tod nun hier tatsächlich bestätigt zu finden und das ich nicht hatte verhindern können. Dort lag er nun und sein Herzschlag war schwach und die Atmung flach. Dann ging ich ganz nah zu seinem Bett und habe seine Hand genommen. In dem Moment spielten die Geräte verrückt und es piepte. Seine Herzfrequenz hatte sich drastisch erhöht und alle anderen Besucher in dem Zimmer waren erstaunt, was hier gerade vor sich ging. Als ich die Hand wieder wegnahm, beruhigte er sich wieder. Er blieb aber weiterhin bewusstlos.”

Ich reichte ihr ein Taschentuch und lauschte weiter ihrem Erlebnis aus der Vergangenheit.

“Ich wollte in meinem jungen Alter nicht schon meinen Vater verlieren. Ich dachte nur, warum musste er mich schon jetzt verlassen? Wir hätten noch so viel schöne Zeiten miteinander verbringen können. Ich hatte es einfach nicht aufhalten können. Nun lag er hier in diesem Bett und ich konnte nichts tun. Die Ärzte schienen nicht mehr viel Hoffnung zu sehen. Einige Tage später am 9. März bekamen wir die Mitteilung, dass mein Vater verstorben sei.”

Sie lehnte sich zurück und schaute zu Boden: “Ich vermisse ihn sehr! Mir fehlt er! Gut, durch seinen Tod musste ich dann langsam selbständiger werden. Es war niemand mehr da, der alles für mich übernommen hat, mich überall hinfuhr und wieder abholte, mir manchmal Geld zusteckte usw. Aber es waren nicht nur die Vorteile, die ich mit ihm hatte, sondern wir haben uns immer verbunden gefühlt und er war auch sehr lustig und hat immer zu mir gehalten. Es gibt halt so viele schöne Momente, an die ich mich erinnere…”, fuhr sie fort. “Ja, und dann kam sein Tod. Es war eine seltsame Uhrzeit, dachte ich noch, als ich sie auf dem Totenschein las. Der Todeszeitpunkt war genau um 21.21 Uhr eingetreten. Sehr interessant fand ich auch, dass er am 9.3. gestorben ist, denn ich wiederum habe ja am 3.9. Geburtstag. Das fand ich schon sehr auffällig.”

Ich bekam einen Schauder als ich ihren Worten lauschte.

“Wie alt warst du da noch mal?”, fragte ich.

“Ich war 21 Jahre alt.”, antwortete sie und dann hellte sich ihr Blick auf.  “Aber natürlich! Die Uhrzeit! Es war 21.21 Uhr. Was hat denn das zu bedeuten? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Das kann doch kein Zufall sein! So viele Übereinstimmungen. Wie hoch ist denn da die Wahrscheinlichkeit?”, fragte sie erstaunt.

“Es ist wirklich sehr unwahrscheinlich, dass der Zeitpunkt seines Todes so viele Übereinstimmungen liefert. Ich bin mir sicher, und dass hat mir gerade mein Körper mitgeteilt, dass er dir damit einen Gruß aus dem Jenseits senden wollte…”, entgegnete ich.

“Aber wie soll das gehen? Er konnte doch nicht seinen Tod haargenau auf diese Zeit festlegen. Wie soll so etwas funktionieren?”, wunderte sich Scarlett.

“Ich denke, sein Tod wurde von ihm selbst ganz genau in seinen Träumen bzw. in einem höheren Bewusstseinszustand geplant, auf einer Ebene, auf der Zeit und Raum relativ sind. Und so pfiffig wie er war, hat er sich dazu ein ganz besonderes Datum und eine ganz besondere Uhrzeit ausgesucht, um seiner Scarlett, die er über alles liebte, seinen allerletzten Gruß zu senden…”

Exit mobile version