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Freitod – Wer den Tod wählt

Astralebene

Der Tod ist immer wieder ein interessantes Thema für mich. Wäre der Tod tatsächlich ein Wesen oder eine Person, dann kann man ihm eins ganz gewiss nicht vorwerfen: Rassismus! Denn der Tod betrachtet alle Menschen gleich! Ganz gleich, ob sie dick oder dünn, schwarz oder weiß, reich oder arm sind… Er nimmt jeden und jeden von ihnen bringt er den Tod… auf kurz oder lang. Doch den Plänen von Gevatter Tod werden manchmal Steine in den Weg gelegt, denn mithilfe der heutigen, medizinischen Techniken kann man den Tod eines Menschen herauszögern. Lebenserhaltung wird es genannt, auch wenn es in vielen Fällen eigentlich als Sterbeverlängerung bezeichnet werden könnte.

Der römische Philosoph Lucius Annaeus Seneca meinte einmal: “Solange unser Körper und unser Geist sich all ihrer Fähigkeiten erfreuen, gibt es keinen Grund sich zu töten. Der Gipfel der Torheit aber ist es, im Siechtum eines hohen Alters weiter zu leben, während es doch nur von uns abhängt, uns davon zu befreien.”

Was wollte er uns damit sagen? Offensichtlich versuchte er zu raten, sein Leben zu beenden, wenn es sich nicht mehr schön lebt. Kommen extreme Körperprobleme, Altersschwäche oder andere große Leiden auf uns zu… wieso dann noch dahinsiechen, bis man endlich nach Jahren des Leids gestorben ist??

In Deutschland ist der Freitod verboten und wird “Selbstmord” genannt. Durch die Umformulierung von Freitod zu Selbstmord, hat man es dann nicht mehr mit der freien Wahl zum Tod zu tun, sondern mit Mord. So einfach ist das. Man benennt etwas um und schon ist es leichter, es zu verbieten. Nomen est omen. Immer noch eins der aussagekräftigsten, lateinischen Sprichwörter, die ich kenne. Oder wie einst ein großer Zen-Meister weise bemerkte:

“Ein Mann, der von wahr und falsch spricht, ist ein Mann von wahr und falsch.”

Damit wollte der weise Mann zum Ausdruck bringen, dass die Person, die die Worte in den Mund nimmt auch die Person ist, die diese Realität erschaffen wird. Wer von Liebe spricht, wird in Liebe handeln und Liebe bekommen. Und wer von Übel spricht, wird Übel produzieren. Du bist, was Du säest. Andere Sprichwörter, die der Aussage des Zen-Meisters ähnlich sind, wären wie folgt: “Du bist, was Du denkst.” oder “So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus”, oder “Wer den Wind sät, wird Sturm ernten” usw.

In der Regel kommt man in Deutschland erst einmal in die Psychiatrie, wenn man einen “Selbstmordversuch” unternommen hat. Versicherungen sind auch nicht gewillt, Lebensversicherungsgelder bei “Selbstmord” auszuzahlen. Alte Menschen, die unter Schmerzen in Krankenhausbetten dahinsiechen werden krampfhaft am Leben erhalten. Anträge der Familienangehörigen, ihren geliebten Menschen, der seit Jahren leidend im Bett verbringt, einschläfern zu lassen, um ihn endlich zu erlösen, werden abgelehnt… Insbesondere Deutschland ist da sehr hart und pocht auf die so genannte Lebenserhaltung (= Sterbeverlängerung). Jemandem heimlich die sterbeverlängernden Krankenhausgerätschaften abzustellen gilt als Totschlag und kann sogar mit einigen Jahren Gefängnis bestraft werden.
Natürlich ist ein Staat wichtig, um Menschen Gesetze zu geben, damit sie miteinander auskommen, aber es gibt auch einige Entscheidungen des Staates, die aufgrund von Unwissen und voreiligen Betrachtungen entschieden wurden.

Es gibt jedoch einige Länder, in denen ist das Einschläfern eines Menschen erlaubt! Es ist völlig legal! Man unterschreibt eine Einwilligung und macht hier und da eine Unterschrift und schon hat man einen Freischein. Diese Länder, in denen der legale Freitod erlaubt ist, sind mitunter Europa, Niederlande, Belgien und die Schweiz. Begriffe hierzu sind: Aktive Sterbehilfe, Sterbebegleitung, direkte Sterbehilfe, Double-Effect und Euthanasie. Gegner benutzen natürlich andere Begriffe wie “Selbsttötung”, “passiver Totschlag”, “assistierter Suizid” oder “unterlassene Hilfeleistung”. Manchmal mischen sich eben Leute in die persönlichen Entscheidungen eines Menschen ein, die gar nichts damit zu tun haben. Glücklicherweise wird der Freitod nur dann bestraft, wenn er nicht geglückt ist, d.h. wer erfolgreich den Freitod gewählt hat, der kann verständlicherweise nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden, denn er ist ja nach seinem Tode ziemlich schwer erreichbar. Und Konsequenzen über einen Verstorbenen zu verhängen ist nutzlos, da dieser keinen physischen Körper mehr besitzt, den man einsperren könnte.

In der Schweiz gibt es z.B. die Vereinigungen Dignitas und Exit, die die Möglichkeit bieten, eine einschläfernde Substanz gespritzt zu bekommen, die nach ca. 60 Minuten den physischen Körper für immer schlafen legt.  Das erinnert mich immer an den alten Film “Soylent Green” mit Charlton Heston (USA 1973). In diesem Film war das Einschläfern von Menschen erlaubt und man wurde in einen ruhigen Raum geführt, in dem klassische Musik lief und schöne Filme aus der Natur gezeigt wurden. Meinen Informationen nach ist es nicht viel anders, wenn man einen ersten und letzten Aufenthalt im schweizerischen Haus Dignitas bucht. Auch Deutsche können in die Schweiz fahren und diesen Service nutzen. Sehr angenehm und praktisch. Es ist eben nur nicht auf deutschem Boden erlaubt. Doch ist selbst der Freitod auf legale Weise nicht kostenlos. Rechnet man die Kosten für die Behörden, den Arzt, das Krematorium usw. dazu, kostet es bis zu 5000 Euro all inclusive.

Der Klartraumforscher Paul Tholey (Gestaltpsychologe und Professor der Psychologie) war vermutlich einer der begabtesten deutschen luziden Träumer seiner Zeit. Auch dieser hat nach seinen vielen, luziden Traumerfahrungen den Freitod gewählt. Er hatte für sich erkannt, dass ein Weiterleben ab einem bestimmten Zeitpunkt im Leben nicht mehr notwendig ist. Was mag Tholey erkannt haben? Ist er mit seinen 61 Jahren einfach nur dem guten Rat des Philosophen Seneca gefolgt oder besaß er andere Gründe? Seine Arbeit und sein Buch “Schöpferisch träumen. Wie Sie im Schlaf das Leben meistern; der Klartraum als Lebenshilfe” ist sehr erfolgreiche Lektüre gewesen und hat vielen Menschen geholfen, das luzide Träumen einmal selbst zu erleben und sich davon zu überzeugen, dass es tatsächlich möglich ist und auch sehr therapeutisch und befreiend wirken kann. Er prägte den Begriff “Klartraum” im Jahre 1977 und forschte auch im Rahmen der Sportpsychologie, d.h. Leistungssteigerung durch luzides Träume (siehe sein bekanntes Werk “Klarträumen, wie geht das?).
Wieso auch immer Paul Tholey dazu gekommen ist, sein Leben vorzeitig zu beenden, eins ist sicher: Jeder sollte über seinen Körper bestimmen können, wie er oder sie es will. Den Freitod zu wählen ist eine persönliche Entscheidung. Natürlich sollte sie auch nur mit einem triftigen Grund verübt werden, wie bei Menschen, die dem Tode schon nahe sind und unter großen Schmerzen leiden. Den Freitod zu wählen, weil z.B. ein geliebter Mensch Schluss gemacht hat oder die Arbeitsstelle verloren wurde, ist keine Lösung. Solange man noch gesund und fit ist, befindet man sich weiter auf seinem persönlichen Weg zur Selbstverwirklichung und -entwicklung.

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