Frau erwacht und spricht chinesisch
Sarah Colwill, eine 38jährige Frau aus Plymouth, erwacht am frühen Morgen und bemerkt, dass etwas mit ihrer Stimme nicht stimmte. Ihre gewohnte muttersprachliche Aussprache war plötzlich völlig verschwunden und nun besaß sie einen chinesischen Akzent.
In Gesprächen mit anderen Personen, vor allem, die sie kennen, wird oftmals gegrinst, da sie sich exakt so anhört, als wäre sie eine chinesische Austauschstudentin, die gerade einigermaßen Englisch erlernte.
Als sie morgens erwachte, fühlte sie, dass irgendetwas nicht mit ihrem Gesicht stimme und es fühlte sich ein wenig taub und fremd an. Auf der rechten Seite spürte sie jedoch eine leichte Körperlähmung und besaß Probleme zu laufen. Mittlerweile ist dieses Problem verschwunden und sie kann sich wieder gut bewegen. Anhand solcher Symptome wird ein Schlaganfall vermutet, auch wenn es hierfür keine typischen Anzeichen gibt. Zwischenzeitlich lernt sie wieder, ihre Aussprache zu trainieren und den chinesischen Akzent zu verlieren.
Voller Sorge fuhr sie nach diesem seltsamen Ereignis ins Krankenhaus und ließ sich untersuchen. Es wurde ein Gehirn-Scan durchgeführt. Das abschließende Ergebnis zeigte, dass alles völlig in Ordnung war. Doch forderte sie eine Diagnose, die dann letzten Endes lautete: Fremdsprachenakzent-Syndrom.
Sie recherchierte im Internet und konnte einige Personen finden, denen ähnliches passiert war. Weltweit sollen es über 150 Personen geben, die dieses Syndrom erfahren haben und immer noch darunter leiden. Die Dunkelziffer soll jedoch weitaus höher liegen. So erhielt sie Kontakt zu einer Australierin, die morgens erwachte und plötzlich einen schottischen Akzent besaß, ein anderer aus Australien klang von einem Morgen an definitiv spanisch. In Venezuela konnte sie jemanden finden, der morgens mit einem südafrikanischen Akzent erwachte.
Sarah fragt sich berechtigterweise, wie es dazu kommen konnte und wie so etwas überhaupt möglich ist. Eine hervorragende Frage, denn sie erwachte nicht am anderen Tag und es kam nur Kauderwelsch über ihre Lippen, sondern ein sauberer chinesischer Akzent. Jede Chinesin, die Englisch erlernt, würde exakt so klingen. Im gleichen Land entdeckte sie noch jemanden mit einem französischen Akzent namens Kay Russel. Sie haben sich nun befreundet und versuchen, mehr Licht in dieses Phänomen zu bringen.
Man kann davon ausgehen, dass bei diesem Phänomen eine Schaltung im Gehirn ausgelöst wurde, die dieses Syndrom ausgelöst hat, sei es durch einen Schlaganfall oder durch eine andere Begebenheit, aber der ausschlaggebende Punkt hierbei ist, woher wusste das Gehirn, wie sich dieser Akzent genau anhört und wie konnte diese Schaltung überhaupt entstehen, wenn die Persönlichkeit überhaupt nicht mit einem solchen Akzent vertraut war?Außerdem: Warum hat Sarah auch einen Teil ihrer Vokabeln verloren und benennt manche Gegenstände anders als es korrekt ist und andere Vokabeln hat sie plötzlich völlig vergessen? Wäre es nur eine durch einen Schlaganfall ausgelöste Sprachbehinderung, wie konnte es dann zu einem Vokalbelverlust kommen? Es verhält sich wirklich so, als hätte Sarah, rein sprachtechnisch betrachtet, die Identität gewechselt.
Somit ergibt sich hier die klare Bestätigung, dass das Gehirn zu weit aus mehr in der Lage ist, als allgemein angenommen wird. Demnach müssen Datenbanken existieren, auf die das Gehirn zugreifen kann, die außerhalb der Erinnerungen des gegenwärtigen Lebens liegen. Mehr noch, das Gehirn scheint hier auf eine Art ungenutzten Sprachbereich des Gehirns zuzugreifen, der eventuell mit einer Datenbank verbunden ist, die über eine umfangreiche Auswahl an Akzenten und vielleicht sogar an unterschiedlichen Sprachen verfügt. Wäre es dann nicht in naher Zukunft möglich, diese Datenbank kontrolliert anzusprechen, um vielleicht innerhalb von Minuten eine komplett andere Sprache zu erlernen?
Ein faszinierender Gedanke! Ginge man nun – rein hypothetisch – davon aus, dass das Gehirn auf das Kollektivbewusstsein der Menschheit Zugriff nahm und dieses Syndrom auslöste, dann wäre zu schlussfolgern, dass die Möglichkeit besteht, das Kollektivbewusstsein gezielt und präziser anzusteuern und entsprechende Informationen auszuwählen.
Schaut man in die Bibel in das Kapitel über den Turmbau zu Babel, steht darin geschrieben, dass die Götter in der Lage waren, das Sprachzentrum der Turmbauer derart zu manipulieren, dass sie am Ende mit unterschiedlichen Sprachen dastanden und sich nicht mehr verständigen konnten. Der Turmbau musste eingestellt werden. Ist dies vielleicht ein Zeugnis einer solchen Datenbankmanipulation?
Man erinnere sich auch noch einmal an den Film “Die Matrix”, in dem der Hauptdarsteller Neo nach einem Download weniger Minuten meinte: “Ich kann Kung-Fu!” Dies bedeutete, er erlernte diese Kampftechnik durch einen direkten Download all dieser Bewegungsformen ins Gehirn. Science-Fiction? Oder ist dies doch vielleicht irgendwann einmal möglich?
Laut Ärzten liegt nicht die geringste Schädigung an Sarahs Gehirn vor. Dies macht die Angelegenheit umso mysteriöser. Ihre Theorien zu diesem Thema reichen von mentaler Krankheit bis hin zur Reinkarnationstheorie, d.h. dass sie vielleicht in einem anderen Leben einst eine Chinesin gewesen ist. Die Wiedergeburtstheorie ist gar nicht mal so unangebracht, denn sollten die gesammelten Erfahrungen aus allen Vorleben einer Persönlichkeit vielleicht im Gehirn oder in den Zellen abgespeichert worden sein, könnte demnach die Möglichkeit bestehen, in irgendeiner Form darauf Zugriff zu erhalten. Natürlich tritt dieses Phänomen bzw. Syndrom gegenwärtig noch unkontrolliert auf, aber es stellt einen Wegweiser zu unglaublichen Möglichkeiten dar. Um mehr in Erfahrung zu bringen, suchte Sarah den Sprachwissenschaftlicher und einzigen Fachmann für das Fremdsprachenakzentsyndrom Professor Nick Miller auf.
Für Miller stellt sich die Frage, ist dieses Syndrom psychologisch oder neurologisch begründet. Beispielsweise bei dem Wort “Traktor” folgen zwei schwierige Konsonanten aufeinander. Im Chinesischen existiert eine solche Konsonatenfolge nicht, also wird dieses Wort dann eher wie “Taraketor” ausgesprochen. So versuchte Miller Sarah dazu zu bewegen, das Wort so zu formulieren, dass es dem Wort Traktor sehr nahe kommt. Dies gelang Sarah nicht. Dies bestätigte Miller in seiner Annahme, dass es sich hier um ein neurologisches Problem handeln muss. Eine umfangreichere Erklärung konnte Miller nicht liefern.
Nun ist Sarah auf der verzweifelten Suche nach ihrem ursprünglichen Plymouth-Akzent. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, wieder so sprechen zu können, wie sie es einst konnte. So erlangte sie ältere Aufnahmen ihrer eigenen Stimme und versucht nun über diese in Kombination mit einer Sprachtherapie wieder zu ihrem ursprünglichen Akzent zurückzukehren.
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Quelle:
BBC
Mail Online
Foto: BBC
4 Comments
reproanja
Mir hat mal jemand erzählt, daß die Datenbank (Server) nicht im Gehirn gespeichert ist, sondern im Morphogenetischen Feld. Unser Gehirn macht nur die Verknüpfungen (Links) dazu, ähnlich wie das Internet funktioniert.
Die weltweite Datenbank ist nicht in meinem Computer, sondern ich muß nur die richtige Adresse eingeben und dann habe ich den Zugriff auf alle Daten.
Deswegen sind solche Phänomene meiner Meinung nach möglich. Vielleicht hat diese Frau plötzlich Zugriff auf die Sprache aus einem früheren Leben.
Ostara
…das ist ja mal mystisch…wenn ich Sarah Colwill wäre, würde ich alles dafür geben, mehr über meine früheren Leben zu erfahren!
Danke Jonathan für einen weiteren sehr interessanten Artikel.
Liebe Grüße Ostara
Sabrina
Interessant ist, dass in dem Video auch immer wieder durchklingt, dass nicht nur Sarahs Sprache sich verändert hat, sondern sie dadurch auch eine andere Person geworden ist. Ihr Mann sagt sogar, er vermisse Sarah. Gänsehaut! Da klingt es wirklich danach, als wäre an die Stelle von Sarah nun ein anderes Bewusstsein oder ein anderer Aspekt von ihr getreten.
Jonathan
Hallo Sabrina,
danke für Deinen Kommentar.
Richtig, das ist mir auch aufgefallen! Eine wichtige Schlüsselszene in der Doku.
Liebe Grüße, Jonathan