Filmkritik Réalité (Reality)
Der Möchtegern-Regisseur Alain bekommt die Chance sein verrücktes Drehbuch ‘Waves’, in dem Fernseher die Menschen verdummen und danach töten, tatsächlich zu verfilmen und erhält die notwendigen Gelder…
Filmkritik Réalité (Reality)
Jedoch nur mit der Bedingung, wenn er für das erste Opfer einen wirklich gelungenen und oskarreifen Schrei hinlegt. Gleichzeitig findet ein achtjähriges Mädchen in den Eingeweiden eines toten Wildschweins eine Videokassette und von da an beginnt der Film höchst skurril zu werden, denn Film und Realität mischen sich, bis sie sich zu Szenen verdichten, die den Regisseur in mehreren sich kreuzenden Zeitmomenten enthalten.
Hierbei handelt es sich um einen französischen Independent-Film und ist in seiner Machart sicherlich einfach und effektlos gehalten, aber nichtsdestotrotz liefert der Regisseur Dupieux eine interessante multidimensionale Perspektive eines Protagonisten, der in seiner Realität mehrfach zu existieren scheint und Versionen seiner selbst plötzlich einander begegnen oder unterschiedliche Handlungen ausführen, die in den vorherigen Filmablauf nachträglich integriert werden und den Film kreativ erweitern.
Gelungen ist es auch, dass der langweilige Beginn und die Darstellung allzu alltäglicher Szenen geschickt mit dem Köder des achtjährigen Mädchens verkleidet wird, das versucht, sich endlich ungestört das Video aus dem Wildschwein anzuschauen. Jeder möchte wissen, was das Video beinhaltet, doch tatsächlich wird man mit einer Anzahl an selben Protagonisten in ein verdrehtes Quantenuniversum entführt. Meines Erachtens ist dieser Film schlicht, aber dennoch genial.
Fazit: 7 von 10 Sternen. Vielschichtig und schön verwirrend.
Regie/Drehbuch: Quentin Dupieux
Mit: Alain Chabat, Jonathan Lambert, Élodie Bouchez
Genre: Drama
Land: Frankreich/Belgien/USA 2015, ca. 90 min.
FSK: ab 16 Jahre
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Trailer: Video