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El Paraiso Verde: Die Zeichen verdichten sich (Teil 2)

Wir waren viel gereist. Von Deutschland nach Österreich, dann nach Zypern, weiter nach Frankreich, England, dann Migration in Zypern, im Anschluss nach Mexiko, hinüber in die USA und wieder zurück nach Mexiko…

Eine spektakuläre Reise durch einige Länder der Welt, doch Mexiko war ein Land jenseits des Meeres auf der anderen Seite des Globus. Ganze 40 Stunden waren wir für den Flug von Zypern nach Mexiko unterwegs gewesen.

Auf Grund der vielen neuen Bestimmungen flogen die Flugzeuge nur unregelmäßig und mussten immer wieder zwischenlanden. Allein in die entgegengesetzte Richtung von Mexiko, d.h. nach Wien zu fliegen, um umsteigen zu können, hatte viele Stunden gedauert und Zeit verschwendet. Allein der Aufenthalt von 12 Stunden in Wien, in einem völlig leeren Flughafen, war ein kleines Abenteuer wert. Inmitten des sonst so überfüllten Transitganges zu stehen und niemanden zu sehen, war ein sonderbares Gefühl. Wir kamen uns vor wie in einem Zombiefilm. Alle Menschen waren verschwunden.

Ankunft in Mexico City

In Mexiko waren wir dennoch erfolgreich angekommen und nun war es an der Zeit, eine neue Bleibe zu suchen. Irgendwo im Nirgendwo, fern aller gewohnten Umgebungen, allein und nur mit wenigen Koffern.

“Ich habe das Gefühl”, meinte Shiva, “als jage uns die Vorhersehung und die Mächte von oben quer durch die Welt, um uns an einen bestimmten Gedanken zu gewöhnen…”

“Ja, das scheint mir auch so. Unsere Weigerung, nach Paraguay zu gehen, hatte eine Reise ausgelöst, die uns immer näher an dieses Land heranbrachte. Nun hat man es geschafft, dass wir uns schon in Mittelamerika befinden, einem Land, das von Paraguay nicht mehr weit entfernt liegt. Aber Paraguay?”

Wir lachten.

“Wie es aussieht, sollten wir uns einmal dieses El Paraiso Verde anschauen. Doch ‘spirituelle Gemeinschaft’ klingt irgendwie nach Sekte, oder nicht?”

“Ja, irgendwie schon. Na ja, notfalls packen wir wieder unsere drei Koffer, die von unserem gesamten Haushalt übrig geblieben sind, und gehen wieder zurück nach Mexiko. Immerhin haben wir auch ein nettes Angebot von Pedro aus Tepoztlan”, meinte ich.

“Sollen wir dann mal einen Skype-Termin mit Erwin Annau machen, der das Projekt mit seiner Frau Sylvia vor vier Jahren gestartet hat und verwaltet? Ein Gespräch kann nicht schaden. Immerhin ist das El Paraiso Verde weit weg von Europa und liegt recht einsam auf dem Land.”

“Okay, dann schreibe denen mal, dass wir interessiert sind.”

“Ich habe dir ja gesagt, dass ich Mitte 20 die Vorhersehung hatte, dass ich warten müsse, bis ich dir begegne und dich dann schnappen muss, um Europa zu verlassen. Wieso das so war, weiß ich noch nicht”, fügte Shiva hinzu.

Ich erinnerte mich noch sehr gut an diese Vorhersehung. Sie hatte mir bereits in Österreich davon erzählt. Es war wirklich verrückt, nun in dieser Realität zu sein, die sie zuvor ‘gesehen‘ hatte.

Dazu sollte ich erwähnen, dass ich Europa stets sehr gemocht hatte, daher war ich nicht begeistert davon gewesen, es zu verlassen. Doch die Zeichen hatten stets sehr deutlich darauf hingedeutet, gleich den ganzen Kontinent zu wechseln. Nun war es so. Wir waren in Mexiko angekommen und überlegten, ob wir uns nun mit dem Gründerpaar des El Paraiso Verde unterhalten.

Das El Paraiso Verde hatte einiges zu bieten. Sie boten uns einen kompletten Service, um ins Land einwandern zu können, darüber hinaus handelte es sich auch um eine Gated Community, ein riesiges privates Grundstück mit der Option, in Zukunft eine unabhängige Kolonie zu werden. Die meisten Menschen dort waren deutschsprachig und es existierte eine Vielfalt an Flora und Fauna. Man konnte dort ein Grundstück kaufen und ein Haus darauf bauen lassen oder sich auf unbestimmte Zeit einfach einmieten. Außerdem bestand die Möglichkeit, dort autark zu leben, mit eigenem Wasser, Strom und Gemüsegarten.

Interessant war auch, dass dort bereits viele Gebäude existierten. Es gab einen Supermarkt, eine eigene Rinder- und Bienenzucht, sogar Internet mit bis zu 25 Mbit. Spannend waren auch die Punkte, dass dort eigene Forschungen auf dem Gesundheits- und Techniksektor getätigt wurden, Anbau von Heilkräutern, fortschrittliche Technologie, Bio-Gemüse, kein 5G, fluoridfreies Wasser, keinerlei Coronamaßnahmen und ebenso Forschung an freier Energie, wie sie einst von Nikola Tesla propagiert wurde.

Sehr attraktiv fanden wir auch, dass an Verjüngungs-Programmen und Anabiose geforscht wurde. Anabiose war das geheime Wissen über den Regenerationsschlaf des Körpers, sobald der Körper ‘starb’, d.h. der physische Tod muss auf der physischen Ebene nicht immer endgültig sein. Die Bauweisen der Häuser klangen ebenso attraktiv, denn dieser erreichte fast europäischen Standard, Permakultur und alternative Bauweisen, wie z.B. Stampflehm, wurden zusätzlich erforscht. Das war für paraguayische Verhältnisse ein revolutionärer Gedanke.

“Also, weder Fluorid, 5G-Strahlung noch Chemtrails, oder wie?”, sprach Shiva nahezu mit sich selbst.

“Das habe ich auch so verstanden. Wenn das nicht fortschrittlich ist, dann weiß ich auch nicht.”

Ich musste in diesem Moment an die Serie ‘Eureka‘ denken, das ein abgelegenes Dorf war, in dem sich nur wissenschaftliche Genies aufhielten und an neumoderner Technologie forschten. Irgendwie fanden wir dann den Gedanken daran, nach Paraguay zu ziehen, nun gar nicht mehr so schlecht.

Über Skype mit Erwin Annau

Einen Tag später telefonierten wir bereits mit Erwin Annau und seinen zwei hübschen und sympathischen Töchtern.

Erwin wirkte Mitte der 60er, war schlank und trug weißes, kurzes Haar. Er war ebenso sympathisch und humorvoll, wie wir feststellen konnten. Er war ursprünglich aus Wien, Österreich, und hatte das Land verlassen, da er sich dort nicht mehr heimisch gefühlt hatte, gern seinem Forschergeist und spirituellen Gesinnung mehr Freiraum geben wollte.

In diesem persönlichen Gespräch bot er uns an, ein Grundstück zu kaufen und ein Haus darauf zu bauen. Wir rechneten gemeinsam aus, ob dies für uns finanziell überhaupt machbar war, aber unter dem Strich ging es sich so eben aus.

In diesem Sinne stand unserem Besuch im El Paraiso Verde nichts mehr im Wege. Er versicherte uns, wenn es uns dort nicht gefallen würde, dann würden wir unsere Investitionen natürlich sofort zurückerhalten. Shiva und mir würde dies nur die Anreise kosten und einen interessanten Trip in dieses spirituelle Dorf.

Wir verblieben noch einige Wochen in einem anderen gemieteten Haus, um alles Notwendige vorzubereiten. Die Vermieterin hieß mit Nachnamen Castaneda. Das empfanden wir als sehr wegweisend und diese Synchronizität war irgendwie ein Zeichen für uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befanden. Die Dame des Hauses half uns sogar dabei, sämtliche Papiere zusammen zu bekommen, die für die Einreise nach Paraguay notwendig waren.

Wie immer, stellten sich die Mexikaner als äußerst hilfsbereit heraus, ohne, um dafür eine Gegenleistung zu verlangen. Ihre spanischen Sprachkenntnisse waren natürlich wesentlich besser als unsere, daher begrüßten wir ihre Unterstützung.

Papierkram, Bürokratie und Hindernisse

Die meisten Dokumente brauchten wir eigentlich nicht für uns, sondern vielmehr für unsere Katze namens Frank. Ja, sie ist eine Katze, aber heißt Frank. Wir wissen, dass es seltsam klingt. Dies ist jedoch eine lange Geschichte. Doch, wenn man ein Haustier über so viele Grenzen in fremde Länder überführt, werden viele Papiere notwendig. Dies reicht von einem Gesundheitszeugnis über Standardimpfungen bis hin zu einer ärztlichen Untersuchung und einem Fragebogen, der keine Privatsphäre kannte und kein Blatt vor dem Mund nahm.

Hatte Ihre Katze schon mal Sex?

Der Tierarzt bzw. die Regierung wollte nicht nur wissen, wie alt die Katze ist, sondern ob sie schon Sex hatte und wie viele Kinder sie besaß – neben einigen anderen aufdringlichen Fragen. Wir machten Witze über diesen bürokratischen Vorgang und die unermessliche Neugier der dafür verantwortlichen und verbissenen Bürokraten. All dies erschien uns wie eine Vorbereitung auf das, was die Menschen dieser Welt zukünftig für ihre Auslandsreisen zu erwarten hatten. Man wollte die Menschen zu Haustieren machen.

Während wir nun in unserer neuen Unterkunft auf unseren Flug nach Paraguay warteten, wollten wir ein wenig über das El Paraiso Verde und das Gründerpaar recherchieren. Wir sahen eine Menge Videos und Interviews, in denen das Gründerpaar über ihr Projekt sprachen. Wir besaßen in keinster Weise den Eindruck, als würden sie einfach nur so daherreden und Käufer für Grundstücke anziehen wollen, um später dann einfach das Weite zu suchen. Ebenso konnten wir uns gut in das Paar hineinfühlen und unsere Intuition teilte uns mit, dass dies der richtige Ort für uns sei – und die Gründer auch fest hinter dem standen, was sie von sich gaben.

Erwin hatte in seinem Leben viele Religionen ausgetestet, um Orientierung auf seinem spirituellen Weg zu erhalten. Dabei hatte er kaum etwas ausgelassen und sich sogar einmal, vor 24 Jahren, auf eine Sekte eingelassen, die eine große Kirche in den USA betreibt und viele sicherlich kennen. Doch mit diesen hatte er sich verstritten und sie schnell wieder verlassen. Er erzählte uns sogar davon, dass er irgendwann ein Buch darüber schreiben würde, wie ihm diese Flucht gelang und er sich endlich von dieser distanzieren konnte.

Doch einige Konkurrenten in der Welt rechneten sich Vorteile aus, Erwin mit diesem Ruf erpressen zu wollen und ihn in der Öffentlichkeit schlecht zu reden, damit er aus Angst Erpressungsgeld zahlen würde. Glücklicherweise hatte er sich davon nicht beirren lassen. Doch leider kursieren etwaige Gerüchte noch immer im Internet, da sich Erwin strikt geweigert hatte, die Erpressungsgelder zu bezahlen.

Konkurrenzkampf in Praguay

Trotz der einen oder anderen Kritik, die wir im Internet entdecken konnten, aber völlig haltlos waren, zeigten uns unsere ausgiebigen Recherchen deutlich, dass das Gründerpaar gute Absichten besaß. Immerhin gab es auch andere Agenturen, die Einwanderungshilfe nach und Grundstückverkäufe in Paraguay anboten. Somit tat es nicht wunder, dass hier ein gewisser Konkurrenzkampf tobte und einer den anderen schlecht machte.

Für Sylvia und Erwin jedoch tobte dieser Konkurrenzkampf nicht mehr. Sie hatten erkannt, dass Konkurrenzdenken nur in den Köpfen der Menschen existierte, die einen Mangel in sich trugen. Die beiden jedoch hatten diesen Kampf lange hinter sich gelassen.

Erwin teilte uns mit, dass ungefähr 20 bis 30 Siedler pro Monat ins El Paraiso Verde kamen, um dort heimisch zu werden. Natürlich hatte es immer wieder mal Momente gegeben, in denen manipulative Menschen versucht hatten, dieses Projekt an sich zu reißen und zudem die Siedler gegeneinander aufzuhetzen. Wer eine Gemeinschaft führte, musste auch damit rechnen, dass es mal Ärger und Zwietracht geben konnte.

Auch wir wurden in gewissen Momenten davor gewarnt, ins El Paraiso Verde zu ziehen. Es existierten Gerüchte, dass man dort betrogen werde, es sich um eine fanatische Sekte handele und viele Rechtsextremisten dort leben würden. Insbesondere eine gewisse Rina wurde hierfür herangezogen und dass sie eine ganz schlimme Extremistin und Seelenfängerin sei. Wir waren gespannt, selbst sehen zu können, was von diesen ganzen Gerüchten zutraf und was nicht. In der heutigen Zeit ist Desinformation eine gewaltige Waffe, um Ängste und Bedenken zu sähen. Da uns dieses durchaus bewusst war, wollten wir uns selbst davon überzeugen, wie es sich wirklich verhielt.

Am Flughafen in Mexiko

Als der große Tag kam, standen wir am Flughafen in Mexiko.

Die Bürokratie der Regierungen machte es jedoch nicht nur einem Tier schwer, verreisen zu können, sondern auch einem Menschen. Irgendwer in einer sehr hohen Machtposition plante offenbar, den Tourismus mit der Rechtfertigung über Corona zu unterminieren. Man musste eine ganze Palette an Anforderungen erfüllen, damit man erst einmal ins Flugzeug einsteigen durfte. Die Vorlage einer Gesundheitserklärung, ein PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden war, ein Hin- und Rückflugticket, eine Reisekrankenversicherung, auf der ganz explizit stehen musste, dass man auch gegen Covid-19 versichert war sowie das Gepäck pro Koffer nicht 23 kg überschritt und jeder Kilo mehr kostete Unmengen an Geld.

Es war eine lange Liste, die man zuerst abarbeiten musste, um einfach in ein Flugzeug steigen und verreisen zu können. Die Verursacher der Pandemie hatten ganze Arbeit geleistet. Es erschien uns, als hätten sie eine bürokratische Mauer um die Landesgrenzen gezogen, damit kaum noch jemand verreiste bzw. verreisen wollte. Für eine Mauer aus Stein, wie sie einst in der DDR existiert hatte, gab es offenbar nicht genügend Steine oder deren Aufbau wäre viel zu teuer und aufwändig gewesen. Daher wurde hier offenbar nach anderen Möglichkeiten gesucht. Die Bürokratie und Manipulation von Gesetzen machte es jedenfalls möglich.

Wie auch immer, am Flughafen wollte man uns nicht ins Flugzeug lassen, da unser PCR-Test noch nicht vorlag. Wir erklärten, dass dieser spätestens während des Fluges uns zugesandt würde und wir es problemlos an der paraguayischen Grenze vorlegen könnten, doch das interessierte die Fluggesellschaft nicht. Wir durften unsere Koffer schnappen und wieder zurück in die Unterkunft fahren. Exakt eine Minute, nachdem das Flugzeug ohne uns abhob, kam unser Negativ-Ergebnis für den PCR-Test an.

“Haha”, meinte ich, “wir waren in so vielen Ländern, sind ständig Menschen begegnet, trugen kaum eine Maske und trotzdem ist der Test negativ.”

“Das stimmt! Wenn es die Medien nicht gäbe, gäbe es offenbar auch keinen Virus, wie mir scheint. Aber denkst du, es ist es ein Zeichen, d.h. dass wir nicht nach Paraguay reisen sollen, wenn wir auf solche Schwierigkeiten stoßen?”, meinte Shiva spontan, als wir uns in ein Café in Mexiko City gesetzt hatten.

Unsere abschließende Unterkunft für eine letzte Nacht in Mexiko hatten wir nahe dem Flughafen ausgewählt, um pünktlich unseren zweiten Flieger erwischen zu können.

Für jemanden mit einem spirituellen Gemüt ist es stets eine Überlegung wert, darüber nachzudenken, wenn etwas nicht funktionieren will, dass es dann auch nicht funktionieren soll.

“Hast du denn das Gefühl, dass es nicht klappen soll?”, fragte ich.

“Nein, überhaupt nicht! Ich habe weiterhin das klare Gefühl, dass wir nach Paraguay sollen. Und wie sieht es mit dir aus?”, entgegnete sie.

“Hmm… ich muss sagen, ich habe kein schlechtes Gefühl. Ich könnte mir auch vorstellen, dass diese gesetzlich-bürokratische Mauer nur den Sinn besitzt, dass man es sich anders überlegt, seine Reisepläne abbricht und doch in seinem Land verbleibt.”

“Ganz genau! Das ist auch mein Eindruck. Es ist, als wüssten sie, dass viele Menschen dann ihre Reisepläne aufgeben, wenn die Hindernisse zu groß erscheinen. Aber ich muss auch gerade an dem Moment denken, als wir in der Presse lasen, dass es so schwierig sei, in die USA einzureisen und sie kaum noch jemanden hinein ließen. Und als wir für unseren dreimonatigen Trip in die USA wollten, waren wir die Einzigen an der Grenze gewesen, und die Beamten ließen uns direkt nach zwei Minuten ins Land hinein. Ich war vor Jahren schon ein paar Mal in den USA und da musste man immer Stunden warten, bis man ins Land durfte. Es war noch nie so einfach wie in der heutigen Zeit! Wieso auch immer die Medien hier ein anderes Bild vermitteln möchten.”

“Offenbar, damit niemand mehr reist. Es werden Hindernisse generiert. Irgendwann werden sie sich jedoch eine andere Mauer überlegen müssen, beispielsweise Ungeimpfte dürfen nicht fliegen, weil sie andere Menschen anstecken könnten und Geimpfte dürfen nicht fliegen, weil die Impfung in der großen Höhe gesundheitliche Probleme auslösen könnte. Wundern würde mich das nicht, wenn es mal so kommt…”, schlussfolgerte ich.

“Haha, ja, der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, wie es aussieht. Jedenfalls werden wir es morgen noch einmal mit dem Flugzeug versuchen. Es wäre doch gelacht, wenn man uns aufhielte.”

“Sehe ich auch so! Jedes Mal, wenn enorme Schwierigkeiten auftauchten, war dies ein Zeichen dafür, dass man sich zurückziehen sollte… außer dieses Mal. Hier war eine andere Kraft am Werk.”

Am nächsten Tag konnten wir alle notwendigen Papiere vorlegen und durften endlich ins Flugzeug steigen. Es lief dieses Mal ziemlich glatt und der elfstündige Flug verging wie im Flug.

0:30 Uhr – Flughafen Asunción

Der Flughafen der paraguayischen Hauptstadt Asunción war nicht großartig besucht. Es trieben sich einige Fluggäste und mehrere Händler herum, die sofort auf einen zukamen, um diverse Geldscheine in die Landeswährung Guarani umzutauschen. Taxifahrer winkten, um einen schnellen Transport anzubieten. Doch wir wurden bereits erwartet…

Ein stabil gebauter Paraguayer stand an der Ausgangstür und begrüßte uns gleich, um uns ins El Paraiso Verde zu fahren. Er hatte sich extra die Zeit genommen, um uns direkt ins grüne Paradies zu befördern. Laut seinen Angaben würden wir eine Fahrdauer von ca. 4 Stunden benötigen, um anzukommen.

Auf den Straßen herrschte gerade ein Lockdown. Der Fahrer passierte mehrere Polizeifahrzeuge, aber wir wurden nicht angehalten. Somit verlief die Fahrt ohne Probleme und wir kamen nach der angegebenen Zeit an. Um 4:30 Uhr konnten wir das bewachte Tor durchfahren und fuhren fast im Schritttempo durch das Dorfzentrum.

Mate-Tee statt Kaffee

“Wir haben hier für euch ein Hotelzimmer reserviert. Darin könnt ihr erst einmal wohnen und euch alles anschauen”, meinte der Fahrer zu uns, während er an seinem Mate-Tee schlürfte.

Für die meisten Paraguayer war es Tradition, stets einen Becher und eine Warmhaltekanne mit sich zu führen, in das sie ihren Mate-Tee mit den vielfältigsten Kräutern füllen konnten. Sie liebten es, wie die alten Kräuterhexen des Mittelalters, Getränke mit gesunden und anregenden Kräutern zu mixen und diese mit einem silberfarbenen, schön geformten Strohhalm aus einem Stoff ummantelten Becher zu trinken.

“Dieser Tee hält mich wach! Ansonsten hätte ich diese Nachtfahrt wohl nicht durchgehalten”, meinte er breit grinsend. “Ich muss jetzt aber wieder los, weil ich ins Bett muss. Meine Wohnung befindet sich in Villarica.”

Villarica war eine der größeren Städte in Paraguay. Viele Deutsche lebten dort.

“Der Arme!”, dachte ich, “dafür muss er noch einmal eine Stunde fahren, bis er endlich übermüdet ins Bett fallen kann.”

Jedenfalls war er sehr nett und hilfsbereit gewesen. Er half uns sogar noch, unsere Koffer in das Apartment zu tragen. Danach verabschiedete er sich.

Das Apartment war einfach eingerichtet. Doppelbett, Nachtschränkchen, Schreibtisch, Stuhl, Kleiderschrank, Klimaanlage, Bad, Dusche und Toilette. Das war’s. Mehr war auch nicht nötig und mehr hatten wir in den letzten Jahren unserer Globetrotter-Reise auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wenn man nur mit einigen Koffern unterwegs war, lernte man Vieles loszulassen und mit den Grundbedürfnissen klar zu kommen.

Anhand der abbruchreifen Häuser, die wir auf dem Weg von Asunción bis zum El Paraiso Verde gesehen hatten, war dieses Hotelzimmer der reinste Luxus. Viele Häuser der Paraguayer besaßen nicht einmal Fenster oder Türen. Ein kleines Grundstück, ein provisorisches Haus aus Stein oder Holz, mit einem Zaun und Stall, waren alles, was sie ihr Eigen nennen konnten. Und hier gab es alles, was man zum Leben brauchte. Sogar eine hybride Steckdosenkombination, sodass unsere deutschen Geräte problemlos ans Stromnetz angeschlossen werden konnten. Was wollte man mehr?

Hier gehts zum 3. Teil.


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Webseite: El Paraiso Verde

2021-10-28

3 Kommentare

  1. Thank you its always interesting to read about the life in El Paraiso Verde and how it works! I hope you both have a really good experience there. It sounds awesome to be around and live with spiritual minded people who are not so caught in all the matrix lies. It sounds super refreshing to hear that the people there is going to re-search forbidden things like Tesla Free Energy and alternative medicine ect.

    Super clean water, N0-5G and things like NO-Chemtrails are luxiorous things and not available for someone who lives in Europe.

    Regards
    Alexander

  2. Hallo Jonas, sehr interessante Geschichte. Ich hoffe ihr kommt gut an und berichtet weiter. Glaube das gerade viele Menschen versuchen einen Weg zu finden.
    Ich werde in ein paar Tagen nach Kolumbien zu meiner Freundin ziehen. Dort habe ich 1.5 ha Land mit einem Haus gekauft.
    Ein paar Hürden sind mir auch in den Weg gelegt worden. Z.B. die Bürokratie… Auch ist es extrem teuer auch nur 1m3 Transportgut zu versenden. Ich denke das Container Chaos ist auch Teil des Plans.
    Ich denke bald schließen sich die Pforten für das Reisen.
    Wie sind denn die Preise im Vergleich zu Deutschland? So über den Daumen als Faktor?!
    Viele Grüße und viel Erfolg!

  3. Author

    Hallo Chris,
    danke für Deinen Kommentar.
    Ja, Containerdienste sind sehr teuer. Daher haben wir alles verkauft und waren dann nur mit ein paar Koffern unterwegs. Man kann sich Vieles auch noch mal neu kaufen und auch preiswerter als in Europa. ;-)
    Ich denke auch, dass sich irgendwann die Pforten zum Reisen schließen werden in vielen Ländern. Kanada und Australien sind schon entsprechend weit, was das betrifft. Freiheit wird nun in vielen Ländern nicht mehr groß geschrieben, es sei denn, man ist sehr vermögend. Das Reisen wird somit nur noch den Reichen auf Dauer gestattet.
    Liebe Grüße, Jonathan

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