Site icon DER MATRIXBLOGGER

Ein Haus im Osten: In Jena (Teil 8)

träumen-pirschen-castaneda-geschichten

‘Ein Haus im Osten’ ist eine Rubrik, in der ich von meinem kürzlichen Umzug nach Ostdeutschland irgendwo in der Pampa, zwischen Leipzig und Zeitz jenseits der Zivilisation, vom Landleben, meinen Erlebnissen in der Umgebung sowie von seltsamen, magischen und spannenden Erfahrungen berichte.

Wenn man nicht ständig so beschäftigt wäre, käme man auch sicherlich schneller voran. Doch ich kann sagen, dass die Böden im Obergeschoss nun erfolgreich behandelt wurden. Viele alte Böden bestehen aus Holzplanken, die meistens rötlich eingefärbt wurden – entweder mit Ochsenblut oder aufgrund der vielen Schichten an Ölen oder Wachse, die mit der Zeit aufgetragen wurden. Nun gibt es hierfür extra solche Schleifmaschinen, die wirklich sauschwer sind und zwei starke Männer Probleme haben, diese zu tragen, mit denen man solche Böden von der Oberschicht befreien kann. In 95% aller Fälle kommt darunter ein hübsches Holz zum Vorschein, das wirklich gut und schön aussieht. Natürlich kann man das Holz dann kaum unbehandelt lassen und schon wieder schmiert man Öle darauf, um es vor Beschädigungen zu schützen. Es färbt sich dann wieder etwas ein. Doch sieht es in jedem Fall wesentlich und auffällig aus besser als vorher.

Da die Stadt Jena sehr nah bei mir liegt, dachte ich, lade doch ein paar Leute ins Auto ein und flugs auf den Weihnachtsmarkt gefahren. Er ist zwar nicht sonderlich groß, aber teilweise richtig mittelalterlich aufgemacht. Meinem Mittelalter-Ich hat das sehr gefallen und habe an einem entsprechend aussehenden Stand auch gleich ein so genanntes “Magisches Auge” erworben. Es ist ein Glasstück, das zu einem Juwel geschliffen wurde und viele Facetten aufweist. Es liegt in unterschiedlichen Farben vor, die man mit denen der Chakren (dt. Begriff für Chakras) vergleichen könnte: Weiß, Rosa, Grün, Violett… Man kann sie an das eigene Auge legen und sieht somit die alltägliche Welt durch die Facetten verzerrt und vervielfacht. Nicht nur für Kinder ein kleiner Hingucker und Augenspaß, sondern auch für Meditation und Bewusstseinsspiele durchaus interessant. Ich habe extra mit meinem iPhone ein Foto gemacht (s. Bild), damit man sich vorstellen kann, worüber ich überhaupt hier schreibe. Manche behaupten, durch ein magisches Auge könne man Dinge in der Welt erblicken, die einem für gewöhnlich entgehen. Außerdem brechen sich unterschiedliche Lichtquellen auf magische Weise in diesem geschliffenen Glasjuwel, sodass es ein wenig die Zirbeldrüse stimuliert. Man schaue dazu einfach durch die flache Kante des Magischen Auges und richte es dann auf eine Kerze oder irgendeine andere Lichtquelle. Man muss ein wenig damit herumexperimentieren, aber schnell hat man den Dreh heraus. Es ist auch sehr kostengünstig zu erwerben, so um die 5 Euro.

Jena ist wirklich eine schöne schnuckelige Stadt mit vielen kleinen, alten Häusern, Gässchen, viel Kopfsteinplaster und uralten Mauern. Beeindruckt haben mich auch zwei Berge, die am Stadtrand stehen. Ihre Bergspitzen waren in Nebel gehüllt und verlieh ihnen ein richtig mystisches Aussehen. Diese Berge sehen wirklich etwas sonderbar aus, denn sie wirken so spitz und verlaufen ziemlich dreieckig, dass man gleich glauben könnte, vor Zehntausenden von Jahren befand sich darunter einmal eine Pyramide. Wundern würde es mich nicht. Leider konnte ich nicht aus dem Auto springen und ein Foto machen, dafür war der Verkehr gerade zu dicht. Vielleicht gelingt es mir ein anderes Mal.

Mein Garten sieht natürlich immer noch ein wenig DDR-like aus, aber mittlerweile sind die Vögel aufmerksam geworden. Immer mehr Arten kommen hier vorbeigeflattert. Zu den vielen Feldspatzen, Amseln, Meisen, Finken und Krähen, haben sich nun auch Eichelhäher und neuerdings ein Grünspecht hinzugesellt. Auf der gegenüberliegenden Straße stehen viele Bäume und dort entsteht ein regelrechtes Chaos, wenn man nachts dort mal nur so aus Spaß mit der Lampe hineinleuchtet. Wildes Geflatter und Gekrähe… Man lässt sich eben ungern im Schlaf stören. Jedenfalls zeigt es, welche große Vogelzahl und -vielfalt hier in der Gegend existiert. Fährt man mit dem Auto die Landstraßen entlang, begegnet man auch immer wieder einigen Habichten und Falken, die über Feldern ihre Kreise ziehen oder geradezu majestätisch auf einer Baumspitze thronen.

Mir ist übrigens aufgefallen, dass hier ab Mitternacht sämtliche Laternen ausgeschaltet werden. Dann ist es dermaßen dunkel, dass man die Hand nicht vor Augen sieht. Es ist wirklich erstaunlich, wie dunkel es sein kann. Ich mag diese Dunkelheit sehr gern, fördert sie nicht nur das Träumen, sondern ist auch energetisch vorteilhaft. Darüber hinaus fehlt der Gegend somit auch die städtische Lichtverschmutzung, welche mitunter für einen trüben Sternenhimmel verantwortlich ist. Daher konnte ich in dieser Nacht auf Anhieb gleich zwei Sternschnuppen ausfindig machen, will sagen, der Sternenhimmel präsentiert sich von einer guten Seite.

Abseits der homogenen Bewohner dieser Umgebung sind mir letztens ein Pärchen in einem Auto aufgefallen, mit denen ich sehr kurz ins Gespräch kam. Sehr sympathisch und besitzen irgendwo in der Pampa einen Ziegenhof – zumindest konnte ich dies als Werbung auf ihrem Auto lesen. Sie sind in der Umgebung bekannt und präsentieren einen recht alternativen Eindruck. Bestimmt machen die beiden hier auf dem Land irgendetwas in Richtung Schamanismus. Apropos: Es hat mich eine Person angeschrieben, die mit ihrem Partner in der Nähe zu leben scheint und ganz in der Terminologie Castanedas bemerkte: “Deine Geschichte mit dem Haus im Osten ist eine Geschichte der Kraft…” – das so viel bedeutet, als dass sich das höhere Selbst ganz offensichtlich darin eingemischt hatte, um mich zu diesem verlassenen Ort im dunklen Teil Deutschlands zu lotsen. Sicherlich werde ich mich mal auf einen Kaffee Tee einladen und Hallo sagen. Wenn ich nun näher über dessen Aussage nachdenke, könnte dies durchaus möglich sein. Die kleinen Vorahnungen, seltsamen Déjà-vu’s und Erinnerungen… da kann es durchaus vorkommen, dass man glauben könnte, eine höhere Kraft habe sich hier eingemischt. Bis auf seltsame flüsternde Stimmen und gelegentlicher Musik im Haus – was unmöglich sein kann, wenn ich selbst gerade keine höre – sind ebenso sonderbar, aber spannend. Ich stelle mir manchmal vor, dass es vielleicht Zeitüberschneidungen aus vergangenen Jahrzehnten sind. Dafür gibt es einen ganz besonderen Begriff, den ich aber leider vergessen habe. Französisch ist in diesem Leben nicht meine Stärke.

Jetzt wird es aber auch so langsam Zeit, das Autokennzeichen umzumelden. Zwar genieße ich noch die Narrenfreiheit eines Außenseiters, da jeder im Straßenverkehr denkt: “Och, der ist nicht von hier, da hupe ich jetzt mal nicht”, aber irgendwann wäre es schon mal angebracht. Ansonsten werde ich hier natürlich immer wieder Neuigkeiten liefern, die in irgendeiner Verbindung mit diesem Haus und der dazugehörigen Umgebung stehen.

 

Exit mobile version