Site icon DER MATRIXBLOGGER

Ein Haus im Osten: Die Geisterstadt Zeitz (Teil 10)

träumen-pirschen-castaneda-geschichten

‘Ein Haus im Osten’ ist eine Rubrik, in der ich von meinem kürzlichen Umzug nach Ostdeutschland irgendwo in der Pampa, zwischen Leipzig und Zeitz jenseits der Zivilisation, vom Landleben, meinen Erlebnissen in der Umgebung sowie von seltsamen, magischen und spannenden Erfahrungen berichte.

Im Mittelalter lebten die Hexen stets am Dorfrand und waren nie wirklich Teil der dörflichen Gemeinschaft. Nicht viel anders verhält es sich in meinem Fall, hier am Rande des kleinen Dorfes auf dem Land. Glücklicherweise erinnern sich die Dorfbewohner nicht mehr an diese Regel und somit bleibt mir glücklicherweise erspart, dass sie eines dunklen Abends mit Fackeln vor der Tür stehen, Stroh und Reisig mitgebracht haben und meinen Namen unsanft rufen.

Überhaupt wirkt die ganze Umgebung teilweise, als wäre sie im Mittelalter stehengeblieben. Gelegentlich ist es hier wie ausgestorben und erinnert mich an viele meiner luziden Träume, in denen ich durch irgendwelche verlassenen Wohngegenden laufe und keine Menschenseele anzutreffen ist. Endlos leere Städte, Häuser, Straßen…

Begibt man sich hingegen in die City und mischt sich unter die Menschen, so wirkt alles wie in den 80er Jahren. Ganz gleich, in welches Restaurant man sich begeben mag, es werden Songs der 80er gespielt. Es scheint, als hinge die Entwicklung in dieser Gegend um dreißig Jahre hinterher. Doch unabhängig von diesen markanten Zeitsprüngen der letzten Wochen, habe ich diesen Artikel hier primär für diejenigen verfasst, die zuvor einige Male nach ein paar Fotos aus der Umgebung fragten. Jeder kann dann einmal den Flair meiner kleinen Zeit- und Ortsreisen erhaschen. Da ich die meisten Fotos sehr spontan und nur mit dem Smartphone gemacht habe, hoffe ich, dass sie trotzdem gefallen…

Hier sieht man irgend so einen protzigen Bau in Leipzig. Ich habe schon wieder vergessen, was es war. Das Bundesgericht? Ich weiß es nicht mehr. Er sah aber sehr schön aus vor dem eindrucksvollen Wolkenhimmel. Auch der schöne große Platz davor erschien mir sehr attraktiv:

In der Universitätsbücherei gelang es mir, einen Geist zu fotografieren, der dort tatenlos auf der Treppe herumstand. Vermutlich ein Student, der sich seines Zustandes nicht bewusst war und immer noch glaubte, er würde dort studieren:

Unterwegs in der Stadt Gera entdeckte ich diesen schönen Platz mit den schiefen Fenstern im Turm des Rathauses. Wenn man genau hinschaut, sieht man die mit Absicht schräg eingebauten Fenster, die dem Benutzer der Wendeltreppe, die verständlicherweise nach oben führt, die Illusion verleiht, die Fenster seien gerade:

Unterwegs hielt ich dann an einem amerikanischen Diner, um etwas zu dinieren. Interessanterweise stand dort auf dem Parkplatz der gleiche Wagen, den ich auch fahre – halt nur in einer anderen Farbe. Da konnte ich mich natürlich nicht zusammenreißen und habe mich gleich daneben gestellt, um fix ein Foto zu schießen. Das war so einer der Momente, an denen ich bereute, nicht meine gute Kamera dabei gehabt zu haben:

Zwar konnte man nicht sonderlich lecker dort essen, dafür bin ich einfach zu verwöhnt, aber die Inneneinrichtaug war klassisch amerikanisch aufgemacht und, wie man offenbar sieht, in einem auffälligen Rot gehalten. Sicherlich treffen sich dort regelmäßig Motorrad- und Brummifahrer:

Hier war ich in einer der Geisterstädte, die es im Osten zuhauf gibt. Von dort sind die meisten geflüchtet und in die Großstädte gezogen. Daher stehen die Häuser leer und verfallen herum. Eigentlich die Traumumgebung eines jeden Obdachlosen, nur, dass diese auch in die großen Städte gezogen sind und den Wohnkomfort verlassener Häuser nicht mehr nutzen können. Eigentlich benötigt man im Osten kein eigenes Haus, es stehen dort genügend ungenutzt herum und niemand hat das Geld, sie abzureißen oder ein neues auf den gleichen Platz zu stellen. Für mich jedoch immer ein schöner Anblick, stehe ich doch sehr auf den Charme alter Häuser – insbesondere, wenn sie auch noch den Anschein eines möglichen vorhandenen PSI-Faktors erwecken:

Zwischen den verlassenen Häusern stößt man immer wieder auf Burgen oder Schlösser, mittelalterliche Gebäude mit altem Mauerwerk. Eine schöne Abwechslung, denn dort herrscht noch Leben. Meist befindet sich darin ein Restaurant oder es wohnen dort noch welche, die ihr schönes Gebäude nicht aufgeben wollten:

Ebenso darf man verlassene Kirchen entdecken. Sie werden nicht mehr genutzt, denn selbst der Pfarrer hat sich verdrückt und dachte sich, in der großen Stadt bzw. im Westen findet man mit Sicherheit mehr Schäfchen als in einer verlassenen Geisterstadt. Für mich wunderschön anzusehen mit all den gotischen Aspekten und der spukfilmreifen Kulisse:

Weitere kleine Gebäude, in denen niemand mehr zu wohnen scheint und nur noch vorhanden sind, um sie sich anzuschauen, weiterhin im mittelalterlichen Flair…:

…nebst abbruchreifen Gebäuden, die nicht mehr genutzt werden möchten. Wozu auch? So, wie es in Norwegen prozentual gesehen 100 Blockhäuser auf einen Norweger fallen, so verhält es sich im Osten nicht viel anders mit den Häusern. Einfach zu viele Häuser und zu wenig Menschen, die darin wohnen könnten. Das preiswerteste Angebot eines solchen Hauses liegt gerade mal im fünfstelligen Bereich:

Wieder ein altes Schloss mit bezauberndem Schlosspark, Spielplatz und charmantem Flair vergangener Tage, aber glücklicherweise noch belebt – wenn auch schlecht besucht. Mehr als drei, vier Leute trifft man dort in der Regel nicht an:

In einem der Restaurants entdeckte ich eine Cocktailkarte mit einer kleinen Überraschung. Ich hätte niemals gedacht, dass man manche Dinge sogar trinken kann, während ich bisher davon ausging, dass man sie nur gelegentlich unternimmt:

Zum Abschluss noch einen schönen Sonnenaufgang von meinem Arbeitszimmer aus. Das wollte ich doch einmal spontan festhalten und meinen neugierigen Lesern keinesfalls vorenthalten. Auf der linken Seite erkennt man sogar einen Teil der großen “Heilertanne”, von der ich kürzlich geträumt hatte (s. “Die Welt ist digital“) und mir im Traum eine unbekannte Stimme mitgeteilt hatte, dass sie heilende Kräfte besäße. In der Gegend trifft man auch des Öfteren auf Nebel und einen sehr schönen, klaren Himmel:

Ich hoffe, diese kleine Bildershow hat einen Eindruck vermitteln können, was mir auf meinen kleinen Reisen in die vielen umliegenden Dörfer und Städte begegnet. Natürlich werde ich in dieser Artikelserie noch andere Orte erforschen und weiterhin spontane Fotos mit dem Smartphone schießen. Vielleicht habe ich dann auch mal meine gute Kamera dabei, die bisher noch geschont wird.

P.S. Und? Ist das zweite Foto nun authentisch oder nicht? Was sagen die Experten?

Exit mobile version