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Die andere Seite: Deine Mission

Reise zum Selbst - Die andere Seite

Ich bin gerade eben aufgestanden und teste momentan einen neuen Schlafrhythmus aus. Irgendwie fühle ich mich noch etwas belämmert, verwirrt und neben mir, aber der Effekt ist sehr interessant, da das Ego etwas unaufmerksam daneben hängt und die Wahrnehmung so unbeholfen dahinschwimmt. Dann versuche ich mal, so gut ich es eben kann, meine Traumsequenzen und befremdlichen Eindrücke zu schildern, die ich gerade erlebt habe:

“Die Schuhe quietschen deshalb so, weil die Böden hier mit einem speziellen Reinigungsmittel gereinigt wurden”, meinte eine junge Frau leicht misstrauisch zu mir, als ich den Saal betreten hatte.

Die Atmosphäre war trotz des sterilen Bodens ein wenig antiquiert. Alles in Braun gehalten, sowohl der Boden als auch das Mobiliar. Assoziationen zu einer Bücherei oder einer Schule kamen mir in dem Moment in dem Sinn. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Ahnung, wie ich hier hin gekommen war. Wo hatte ich mich denn eben noch befunden? War ich gereist? Eventuell in einem Zug oder mit dem Bus? Vielleicht in einem Auto oder ging ich den ganzen Weg zu Fuß? Welchen Weg eigentlich? All das entzog sich gerade meiner Erinnerung. Wie konnte ein Mensch überhaupt überleben, wenn er sich nicht richtig daran erinnert, was er vor 10 Minuten noch getan hatte. Dann gab es wieder Dinge, an die ich mich problemlos erinnern konnte. Beispielsweise an den Film “Memento”, in dem ein Mann mit einem Gedächtnis von einer Dauer von wenigen Minuten und verzweifelt auf der Mission ist, um den Mörder seiner Frau zu finden.

Was war denn überhaupt meine Mission? Jeder Mensch hat eine Mission, andernfalls würde man nicht solche Strapazen auf sich nehmen, sich in einen Tarnanzug zu stecken, das Gedächtnis verlieren und wie ein Blinder durch die Realitäten zu tasten, in der Hoffnung, das riesige Rätsel zu lösen. Sind wir nicht alle James Bonds, welche in einer geheimen Mission unterwegs sind, die so geheim ist, dass man sich nicht einmal mehr an sie erinnern kann?

“Ach ja”, flüsterte ich zu mir selbst oder vielleicht auch zu einem unsichtbaren Begleiter, “ich glaube mich zu erinnern, dass ich in einen Dom einbrechen soll. Zumindest glaube ich das…”

Ich schaute mich noch einmal um. Alles wirkte hier so antiquiert, die alten Möbel, Regale und Bücherschränke. Kleine Holztischchen mit drei Beinchen und quietschenden Holzböden. Vielleicht war es bereits eine Institution der Kirche, in der ich mich befand. Was mochten sie denn in ihrem Dom versteckt halten, dass ich die Mission habe, in ihn hinein zu gelangen und es zu finden? Das war aber sicherlich nicht meine einzige Mission. Dieser Plan, in den Dom, oder was immer das war, einzudringen, war sicherlich nur ein kleiner Teil der großen Mission. Ein Dom besitzt aber keine Bücherregale und quietschende Holzböden. Gewiss war dies nur ein anderes Gebäude in der Nähe, vielleicht ein Erzbistum ein Orden oder eine Prälatur und der Dom war gleich um die Ecke. Es ist besser, wenn ich den Ausgang suche und mich dann danach umschaue…

Kurz darauf stand ich draußen.

Es war dunkel und tatsächlich entdeckte ich eine sehr große Kirche in der Nähe. Diese konnte sehr gut ein Dom sein, dachte ich noch und schlich mich an eine der Nebentüren heran, die ich ausmachen konnte. Dort stand ich eine ganze Weile und beobachtete. Immer wieder sah ich Personen, die hier auf- und abliefen. Sie trugen braune Kutten oder schwarze Anzüge. Es wäre sicherlich vorteilhafter, wenn ich genau das gleiche tragen würde wie sie. Somit wäre ich unauffälliger und könnte meine Mission verdeckt zu Ende führen.

Also stiefelte ich los und öffnete eine der Türen, um ins Innere dieser Kirche zu gelangen. Innen schaffte ich es tatsächlich, mir eine Kutte zu besorgen, die ich gleich anzog. Jetzt dürfte mich so schnell niemand mehr ansprechen oder misstrauisch dreinblicken und mir irgendwas von quietschenden Fußböden erzählen. Während ich nun durch die ganzen Hinterräume lief, versuchte ich den Hauptraum zu meiden. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es dort einen geheimen Zugang gab oder eine verborgene Tür, die zu einem Ort führen würde, der für jedermann zu entdecken gedacht war. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr wie, aber ich fand einen Zugang mit einer Treppe, die nach unten führte. Ich lief sie ziemlich lang hinunter und hoffte, niemanden auf den schmalen Stufen zu begegnen.

Endlich unten angekommen, ging ich einen langen Gang entlang, dessen Wände reines Mauerwerk waren, unverputzt, fast unberührt, eher Felsgestein, wenn ich das richtig sah. Ab und zu gab es eine Lichtquelle, die mir glücklicherweise den Weg beleuchtete. Dann gelangte ich in eine riesige Halle mit einer sehr hohen Decke. Ich war viele Stufen hinuntergelaufen und die Decke musste somit unterhalb des Doms liegen, dachte ich. Der Boden war aus dunkler, fest getretener Erde und in der Mitte erblickte ich eine Art Krater. Er war eindeutig rund und eine improvisierte Treppe bzw. Leiter stand davor, damit man den Krater betreten konnte. Dies wollte ich mir nicht entgehen lassen und kletterte nach oben. Es waren nur 3-4 Meter, die ich nach oben kletterte und konnte nun in diesen Krater hineinschauen.

Etwas schien sich im Inneren zu befinden, vielleicht mit einem Durchmesser von einigen Metern. Das meiste im Inneren des Kraters bestand aus dieser dunklen Erde, aber mittig vorn konnte ich im Zwielicht eine große Plane entdecken, die jemand ausgebreitet hatte. Ich griff an einer der Ecken der Plane und hob sie langsam an…

Darunter befand sich etwas Silbernes. Eine große Tafel oder vielleicht auch eine Scheibe. Deutlich erkenne ich Schriftzeichen, die auf der Oberfläche eingraviert waren. Sie wirkten wie Symbole, aber ich konnte nicht eins davon in irgendeiner Form entschlüsseln oder verstehen. In jedem Fall hielt man hier ein außerirdisches Artefakt verborgen, das vermutlich seit Ewigkeiten in dem Krater steckte. Wer baute denn eine Kirche auf den Krater einer silbernen Tafel oder Scheibe?

Mir lief ein Schauder über den Rücken… Wurde der Vatikan etwa auf diesem Krater erbaut und galt als das Zentrum? Vielleicht war ich ja außerkörperlich unterwegs und darum konnte ich überhaupt ungehindert so weit kommen? Mein Gedächtnis! Hatte ich mein Gedächtnis verloren, weil ich vorhin noch im Bett gelegen hatte und plötzlich eingeschlafen war? Fragen über Fragen durchfluteten nun meinen Geist.

“Hallo! Was machen Sie dort oben?”, hörte ich plötzlich eine Stimme.

“Ich… schaue hier nur nach dem Rechten. Es ist alles in Ordnung!”

Dabei versuchte ich so unschuldig und gewöhnlich wie möglich zu antworten. Gleichzeitig kletterte ich wieder hinunter, nickte dem mir fremden Mann freundlich zu und bewegte mich Richtung Ausgang.

War dies meine Mission gewesen? Ging es darum, dies herauszufinden? Wer hatte den Vatikan gegründet und mit welcher Absicht? Was hat es mit dieser silbernen Scheibe auf sich? Irgendwie erinnerte sie mich an den Glückstaler von Onkel Dagobert aus den Disneybüchern.

Langsam lief ich den Weg, den ich gekommen war, wieder zurück. Ich war auf einer Mission. Sie war so geheim, dass ich selbst nicht mehr wusste, worum es ging. Ich war einsam und allein mit meiner Absicht, die Wahrheit über mich selbst und die seltsame Realität herauszufinden, in die ich immer wieder zurückkehren muss…

Dann klingelte der Wecker! Es war 2.30 Uhr. Aufstehen ist angesagt. Neuer Schlafrhythmus… Verdammt, was habe ich gerade alles geträumt? Ich war im Vatikan? Silberne Scheibe? Mission? Oh je, die Mission! Meine Mission ist so befremdlich, dass mir wohl das Gehirn explodieren würde, wenn ich sie jemals in ihrem ganzen Umfang begreifen würde… Wie war das noch mal? Wir befinden uns innerhalb der physischen Realität in einer größtmöglichen Trance und das Ego existiert, um den gewaltigen Schock seiner Existenz zu verschleiern… Wir leben in einer getarnten Realität und in dieser geht es darum, sich selbst zu entdecken und sich an seine wahre Heimat und Herkunft zu erinnern. Was in meinem Personalausweis steht ist nur eine Lüge…

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