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Die andere Seite: Der Kreuzungspunkt

Reise zum Selbst - Die andere Seite

“Noch einmal!”

“Bitte?”

Und im nächsten Augenblick befand ich mich auf einer Straße vor einer Kneipe.

“Wir sehen uns dann später”, sagte ich zu einigen Freunden, mit denen ich vermutlich in der Kneipe gewesen war.

“Gut, bis dann.”

Kaum schlug ich einen anderen Weg ein, fiel mir siedend heiß ein, dass ich in der Kneipe meine Jacke vergessen hatte. Schnell sprang ich wieder hinein und suchte nach ihr. Als ich sie endlich gefunden, ging ich wieder hinaus. Es war eine lange Holztreppe, die zur Kneipe führte und sie knarrte ein wenig, wenn man sie benutzte. Als ich unten ankam und den ersten Schritt auf die Straße machte, stellten sich mir drei Männer in den Weg. Sie hielten Klappmesser in ihren Händen und wollten vermutlich Geld oder Leben. Hinter ihnen befand sich ein Kiosk, vor dem ein Mann mit Krücken stand. Er schaute zu uns herüber.

“Was gibt es?”, fragte ich, als sie sich mir in den Weg stellten und mit den Messern spielten.

Der Größere von ihnen baute sich vor mir auf und grinste böse:In der nächsten Sekunde kamen meine Freunde zurück. Sie stellten sich zu uns, da sie auf den ersten Blick glaubten, die Räuber wären Freunde von mir, aber als sie die Lage erkannten, wollten sie zurückweichen, doch es war zu spät. Einer der Männer packte eine Freundin und hielt ihr das Messer an die Kehle.

“Ich glaube, so können wir viel besser verhandeln!”, meinte er dann und schaute mich an.

In diesem Moment dachte ich fieberhaft darüber, was ich denn wohl jetzt nur tun könnte, um diese Situation zu meistern. Ich besaß nicht genügend Klarheit, um erkennen zu können, dass ich mich in einem Traum befand, aber genügend Klarheit, dass ich diese Szene sehr deutlich und realistisch wahrnahm. Für mich war es in diesem Moment eine tatsächliche Gefahrensituation.

“Na los!”, forderte der Mann mit dem Messer.

Dann handelte ich. Mit einem Schlag traf ich ihn mit meinem Handballen auf der Nase. Er taumelte zurück und ließ die Freundin los. Dann kamen die anderen beiden mit ihren Messern und die Schlägerei begann. Am Ende der Schlägerei gab es zwei Tote und der Mann mit den Krücken rutschte aus und fiel auf den Rücken. Ich musste ihm aufhelfen. Er schaute mich sauer an, weil ich ihm geholfen hatte.

Dann war alles um mich herum Schwarz.

“Nochmal!”, hörte ich, auch wenn ich niemanden wahrnehmen konnte, der das gesagt haben konnte.

Dann stand ich wieder vor der Kneipe.

“Wir sehen uns dann später”, sagte ich zu einigen Freunden, mit denen ich vermutlich in der Kneipe gewesen war.

“Gut, bis dann.”

Ah, meine Jacke! Also wieder zurück in die Kneipe und als ich sie wiedergefunden hatte, ging ich wieder nach draußen. Dort stellten sich mir wieder diese drei Männer in den Weg.

Ich konnte mich jedoch an den Verlauf der ersten Begegnung mit diesen Männern nicht mehr erinnern. Für mich war es in diesem Augenblick so, als würde es mir zum ersten Mal passieren.

“Was wollt ihr?”, fragte ich.

Dann kamen meine beiden Freunde wieder zurück und einer der Männer ergriff die Freundin und zog sie an sich heran.

“Ach, was haben wir denn hier? Eine Freundin?”

Er hielt ihr das Messer an den Hals und schaute mich an: “Wie wärs? Jetzt können wir doch viel besser verhandeln!”

Dann handelte ich wieder. Ich ergriff seine Hand mit dem Messer, stieß die Freundin zur Seite, drehte mich mit dem Rücken zu den anderen beiden und ließ meine Handballen nach hinten schnellen. Sie trafen beide und sie fielen zu Boden. Dann machte ich einen Sprung zu dem Mann mit den Krücken, sagte zu ihm, dass er aufpassen solle, weil er sonst gleich stolpern könnte. Er bemerkte nun einen Stein am Boden, den er übersehen hatte und bedankte sich bei mir.

In diesem Augenblick erinnerte ich mich plötzlich an all meine Versuche zuvor, die ich unternommen hatte, um diese Situation zu meistern. Immer wieder sah ich mich die verschiedensten Variationen ausprobieren. Andauernd hatte ich versagt und es hatte nicht geklappt. Es war fast wie ein Computerspiel. Sobald man sein Leben oder das Leben eines anderen verloren hatte, musste man von vorn anfangen.

“Ein tolles Spiel”, dachte ich, “und mit einer super Grafik!”

Plötzlich erkannte ich, dass all diese Situationen und meine vielen Versuche, sie zu meistern, aus einer bestimmten Quelle, tief in mir, entsprungen waren. Es war, als würde es in mir eine Kraft geben, die dieses Verhaltensprogramm und diese Situation absichtlich erschaffen hatte. Doch das war nicht alles. Ich erkannte ebenfalls, dass diese ganze Situation mehrere Elemente in sich verbarg, die auf einen ganz bestimmten Kreuzungspunkt hinausliefen, um eine Art Problem-Explosion zu erschaffen, die, mit der richtigen Handlung, sämtliche Probleme mit einem Mal zu einer guten Lösung brachten.

Dieser Kreuzungspunkt wurde ab einem bestimmten Moment von mir ereicht und alle angestauten Probleme lösten sich in Luft auf. Es war ein so herrlich befreiender Moment, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Es war auch ein schöner Moment, denn ich fühlte, dass ich in mir selbst nicht allein war und zu glauben, dass diese Kraft in mir existierte war etwas anderes als wenn man sie direkt und ganz deutlich fühlen konnte. Für mich traf in diesem Augenblick letzteres zu und ich spürte, dass diese Kraft all meine Träume genau so erzeugen konnte wie meinen gewohnten Alltag. Es war eine übergeordnete Intelligenz mit unglaublichen Fähigkeiten. Sie konnte jede Traumsituation erschaffen, um mich zu testen, zu prüfen, zu unterhalten, zum Weinen oder zum Lachen zu bringen und vieles mehr. Für sie gab es kein Alter, kein Jünger oder Älter, kein Besser oder Schlechter, sondern nur das Erschaffen von Situationen, von Geschichten und Möglichkeiten.

Dann erwachte ich. Es war ein guter und beflügelnder Traum gewesen, der jedoch nicht für jeden verständlich und vielleicht wirr erscheinen mag. Es ist auch nicht einfach für mich, zu erklären, wie dieser Traum im Einzelnen aufgebaut war und welche der Situationen nun wirklich zur Lösung geführt hatte, aber ich habe versucht, zu schildern, wie diese Kraft agiert. Es war so, als würde sie einen Peak, sprich einen Höhepunkt provozieren, der dann mehrere Handlungsstränge einer Situation zu einer Art Explosion hinaufschaukelt, damit man mehrere Probleme auf einmal lösen kann. Auch war es in einem solchen Traum notwendig, dass man nicht luzide war, um eben so zu handeln, als wäre die Situation eine aus dem Alltag. Für mich war dies ein sehr guter Traum, denn schon auf symbolischer Ebene betrachtet, hat er einige Dinge in mir gelöst.

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