Grenzwissenschaften und unzensierte Nachrichten

Wird Wikileaks verboten?

Der ehemalige Angehörige der US-Streitkräfte Bradley Manning wurde am 20. Mai 2010 unter dem Verdacht verhaftet,  er habe tausende Dokumente mit  geheimen Informationen Wikileaks zugespielt. Darunter soll sich u.a. auch das Video “Collateral Murder” befunden haben und Videoaufnahmen von einem amerikanischen Kampfhubschrauber, der irakische Zivilisten und Reporter beim Luftangriff vom 4. Mai 2009 in Garani beschossen hat sowie Tausende anderer Militärdokumente…

Die Festnahme Mannings fand also unter der Anklage statt, gegen das militärische  Geheimhaltungsgesetz verstoßen und eine nicht authorisierte Software auf einem Regierungscomputer installiert zu haben. Jetzt drohen ihm 52 Jahre Haft. Der Generalbundesanwalt der Vereinigten Staaten Eric Holder erklärte, dass er sich auf einen Deal einlassen könnte, denn sollte Manning bestätigen, dass er von Julian Assange dazu gezwungen wurde, die gestohlenen Geheiminformationen an ihn weitergeleitet zu haben, würde Manning milderne Umstände erhalten.

Untersuchungen auf Mannings Computer haben zumindest erwiesen, dass sich die besagten Geheimdokumente tatsächlich auf seiner Festplatte befunden hatten. Außerdem habe er sich in einem Chat einem anderen Mitarbeiter anvertraut, der diese Information an höherer Stelle weitergegeben hatte. Es wurden auch Chatprotokolle gefunden, in denen er sich mit einer geheimnisvollen Person namens Dawgnetwork unterhalten hätte, dessen IP-Adresse auf Deutschland zurückzuführen sei. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass es sich hier um Julian Assange, dem Leiter von Wikileaks gehandelt haben könnte.

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Die Situation spitzt sich zu und die US-Regierung wirft nicht nur Manning, sondern nun auch Wikileaks vor, dass durch die Veröffentlichung dieser Geheiminformationen der Terrorbewegung Al-Qaeda einen Vorteil verschafft zu haben. Wenn sich dem so verhielte, dann sei Wikileaks eine terroristische Sympathisantengruppe und müsse verboten, wenn nicht sogar deren Anhänger inhaftiert werden.

Mannings Pflichtverteidiger äußerte hierzu, dass man ihm in seinem Zustand eine solche Position im Militär hätte überhaupt erst gar nicht zuteilen dürfen, da er psychische Probleme hat und aufgrund seiner Homosexualität stets im Dienst von seinen Kameraden ausgegrenzt und gehänselt wurde. Somit ist vonseiten der Verteidigung die Schuldfrage bereits eingestanden worden. Es geht jetzt nur noch um mildernde Umstände und um den künftigen Umgang mit Wikileaks.

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Wieder einmal beweist die US-Regierung, wer der Meister im Umgang mit Informationen ist. Wer will sagen, was die Zukunft für die Informationskontrolle bringt? Denn sobald jemand bei Facebook Wikileaks abonniert haben sollte und bei einem veröffentlichten Artikel auf “Gefällt mir” klickt, macht sich künftig vielleicht sogar strafbar. Millionen von Menschen weltweit empfinden die Vorgehensweise der US-Regierung sehr rigoros und fragen sich, ob künftig unter dem Banner der Antiterror-Bekämpfung auch Pressehäuser schließen und inhaftiert werden müssen, wenn diese Informationen veröffentlichten, die Terroristen eventuell eine Hilfe sein könnten. Demonstranten, die vor dem Gefängnis, in dem Manning inhaftiert ist, verehren ihn als Helden und verlangen seine Freilassung.

Am 16. Januar 2012 soll es zu Mannings Gerichtsverhandlung kommen.

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Quellen:

http://dissenter.firedoglake.com/2011/12/22/us-government-accuses-bradley-manning-of-aiding-al-qaeda/

http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wz_digital/digital_news/421615_Wikileaks-Verfahren-Milde-fuer-Manning-gefordert.html

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,804767,00.html

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2011-12-24

2 Kommentare

  1. Hallo Jona,
    “Jabber” ist das Chat-Protokoll bzw. der -Client, nicht der Nickname des Gegenübers. Der war dawgnetwork.
    Interessant ist auch noch, dass der Chat über den Jabber-Server des CCC geführt wurde. ;-)
    Beste Grüße und schönes Fest
    Hilbert

  2. Author

    Hallo Hilbert,
    danke für den Hinweis. :-)
    Liebe Grüße, Jonathan

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