Retrieving

Retrieving: Jonathan auf Mission

Retrieving bedeutet so viel wie “Rettungsaktion”. Dabei kann man in seinem Astralkörper in die Zwischenzone oder untere Astralebene gehen und verlorengegangene Menschen retten, die sich dort aufhalten und sich ihres Zustandes nicht bewusst sind. Solche Reisen werden in der Regel nur mit einem Mentor unternommen; also mit jemanden, der sich damit auskennt.

Ich stand auf einer mir fremden Straße und wartete auf jemanden. Das Wohnviertel war sehr ruhig. Am Ende der Straße sah ich, wie sich gerade der bewölkte Himmel öffnete und Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrachen. Es war ein schönes Bild, das sich mir bot.

“Schon fertig”, hörte ich jemanden sagen.

Es war eine Frau, die sich zu mir gesellte und mich einfach ansprach. Ich überlegte, wer es wohl sein könnte.

“Hallo”, sagte sie und stellte sich mir gegenüber.

“Hallo.”

“Ich bin eine Freundin von Susanne. Sie meint, ich soll solange mit Dir reden, bis sie fertig ist.”

“Ach so. Braucht sie denn noch lange?”

“Nein, nicht lange. Aber ich wollte Dich um einen Gefallen bitten”, stürmte sie gleich los.

“Äh, und worum gehts?”

“Ich möchte, dass du Susanne ein wenig ausbildest. Sie hat viel Spaß daran, aber es fehlt ihr noch der letzte Schliff, verstehst du.”

Jetzt begann es in meinem Kopf zu rattern. Wer war diese Person? War es etwa wieder meine Mentorin, meine Lehrerin, die mir in den Träumen öfter etwas zeigte? Das letzte Mal unterrichtete sie mich darin, per Gedankenkraft meinen Körper zum Schweben zu bringen. Ich wusste, dass es des Öfteren vorkommt, dass eine Mentorin das Aussehen von alten Freunden annimmt oder einfach einen anspricht, um einen Kontakt herzustellen.  Das ist mir schon oft begegnet. In dieser Erfahrung schien mir das der Fall zu sein, denn diese Frau schien wesentlich mehr “durchzublicken” und sich dessen bewusst zu sein, was in unserer Welt tatsächlich vor sich geht. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, legte sie auch schon los:

“Gaia besitzt mehrere Schichten oder Ebenen, in denen Persönlichkeiten wie Du und ich leben”, begann sie zu erzählen. Mit Gaia meinte sie unsere Mutter Erde, den Planeten, auf dem wir alle leben. “Eine dieser Schichten ist eine Art Zwischenschicht, die möglichst gesäubert sein muss, damit Gaia bald in die nächsthöhere, evolutionäre Stufe eintreten kann. Wenn jemand stirbt, dann kann es sein, dass die Persönlichkeit aufgrund ihres Nichtwissens und Festhalten an der irdischen Realität, an Süchten oder an einem fanatischen Glauben in dieser Zwischenschicht hängenbleibt. Wenn man sich vorstellt, wie viele Menschen tagtäglich auf Gaias Oberfläche sterben, so wie es Zellen in unseren Körpern ja auch tun, dann kannst du dir wohl vorstellen, wie viele Verstorbene in dieser Zwischenschicht festhängen. Ich will gar nicht darüber nachdenken wie viele das sind, denn diese Zwischenschicht kann Verstorbene Hunderte von Jahren festhalten.”

“Ja, ich weiß”, gab ich zu verstehen. “Du meinst, es kann durchaus einmal sein, dass ich auf eine Persönlichkeit aus der französischen Revolution treffe, die es immer noch nicht geblickt hat und in der Zwischenebene festhängt.”

“Richtig”, meinte sie. “Und aus dem Grund erinnere ich dich daran, damit du Susanne ein wenig vorbereitest oder ihr ein wenig hilfst, damit sie sich dieser Aufgabe auch widmen kann. Viele von uns tun eigentlich nichts anderes als hier helfend einzugreifen. Du kannst dir nicht vorstellen, was dort ‘oben’ los ist…”. Sie verdrehte ihre Augen nach oben und meinte damit wohl die astralen Ebenen. “Also, kannst du Susanne ein wenig unterrichten? Du hast dich ja schon des Öfteren im Umgang mit Verstorbenen bewährt und geholfen. Außerdem vertraut sie dir.”

Sie zwinkerte mit dem Auge und ich hatte den Eindruck, dass sie sich auf wesentlich mehr Fälle berief als ich mich gerade selbst erinnern konnte.

Susanne? Wer ist Susanne? ging es mir durch den Kopf, aber vermutlich würde ich gleich sehen, wer es ist.

Als ich aus meinen Gedanken heraustrat, war die unbekannte Fremde verschwunden und ich sah, wie Susanne aus einer Haustür herauskam.

“Fertig”, meinte sie und grinste.

Es war Susanne. Eine Frau, die ich vor vielen Jahren eine Zeit lang getroffen hatte. Als ich sie das erste Mal hypnotisierte, landete sie direkt in einem lang zurückliegendem Leben in Atlantis. Sie hatte – ihren Angaben zufolge – dort in einer Bücherei als Bibliothekar gearbeitet. Bewusstseinserweiternden Konzepten gegenüber war sie stets sehr offen gewesen, aber wie das nun einmal so ist, trennten sich in der Alltagsrealität irgendwann unsere Wege als sie den Mann fürs Leben fand und ziemlich schnell Mutter wurde. Man traf sich immer weniger, bis man sich aus den Augen verlor. In den Träumen kann es dann durchaus vorkommen, dass man sich trotz alledem mal wiederbegegnet.

“Hallo”, sagte ich und dachte mich sofort in die Rolle hinein, die hier von mir gefordert wurde. “Ich dachte schon, ich müsste mir ein Zelt besorgen, um die Zeit umzukriegen, bis du fertig bist.”

Sie lachte: “Übertreib’ mal nicht. Es ging doch schnell.”

Ich erinnerte mich daran, dass sie immer lange gebraucht hatte, um sich fertig zu schminken.

Wir gingen dann die Straße entlang und kamen dabei an einem Schulhof vorbei, in der gerade Pause war. Die Schüler liefen dort herum und gingen ihren Beschäftigungen nach. Doch in der Menge fielen mir vier Personen auf, die von allen anderen nicht bemerkt wurden. Manche der Schüler liefen sogar durch diese Personen hindurch. Ich schaute noch einmal hin und konnte es kaum glauben. Sie waren völlig farblos! Ich nahm sie in Schwarzweiß wahr. Ihre Kleidung, ihre Gesichter, alles ohne irgendeine Spur von Farbe, während alles um sie herum ganz normal wahrzunehmen war.

“Lass uns über den Schulhof gehen”, sagte ich.

“Häh, wieso das? Weißt du was da jetzt los ist?”

“Klar, aber komm schon.”

Dann gingen wir über den Schulhof und ich lief ziemlich direkt auf die vier schwarzweißen Gestalten zu.

“Du wartest hier. Und wenn ich dich rufe, dann kommst du zu mir, okay?”

Nun nahm sie die vier Gestalten auch wahr. Sie nickte und blieb stehen.

Ich stellte mich zu den vier Personen hin. Sie trugen englische oder amerikanische Uniformen aus dem ersten Weltkrieg. Selbst ihre Schiffchen oder was immer sie da trugen, befanden sich noch auf ihren Köpfen. Vermutlich hingen sie seit Jahrzehnten in dieser Zwischenschicht und hatten keinen blassen Schimmer, was geschieht.

“Guten Tag”, sagte ich.

“Guten Tag. Wer sind Sie, mein Herr?”

Er musterte mich von oben bis unten. “Sind sie von der Armee? Ihre Jacke sieht ein wenig militärisch aus, aber ich bin mir nicht sicher. Ich habe so etwas noch nicht gesehen an der Front. Oder ist das Zivilkleidung?”

Nun schauten die anderen ebenfalls kritisch und wunderten sich über mein Erscheinen. Offensichtlich konnten sie weder den Schulhof noch die Schüler wahrnehmen. Ich wusste somit nicht, was sie gerade wahrnahmen, aber ich wusste, dass sie mich sehen konnten. Doch was sie von mir sahen war die Kleidung aus dem 21. Jahrhundert. Meine Jacke, die ich gerade trug, besaß mehrere Taschen, wie sie auch in der Armee gern benutzt wurden. Das schien sie zu irritieren. Zum Glück trug ich keine Waffe.

“Ich bin aus keiner Armee.”

“Ein bisschen siehst du aber so aus. Aus welcher Einheit bist du? Bist du Freund oder Feind?”

“Wenn ich ein Feind wäre, dann wäre ich bestimmt nicht so verrückt und hätte mich freiwillig zu euch gestellt”, versuchte ich zu erklären.

“Wer bist du dann? Du trägst ganz andere Kleidung wie alle anderen hier. Das sieht komisch aus.”

“Nein, ich bin auch nicht von hier.”

“Von wo kommst du dann? Frankreich? Ungarn?”, fragte ein anderer.

Mittlerweile hatten sie sich zu einem Halbkreis aufgestellt und schauten mich noch immer fragend an.

“Nein, ich bin aus einem anderem Grund hier. Ich bin wegen euch hier.”

“Möchtest du uns verhaften oder was hast du vor?”

“Nein, das ist doch gar nicht so schwer…”, meinte ich und in dem Moment öffnete ich meinen Geist, damit er auf nonverbaler Ebene spüren und erfahren konnte, warum ich zu ihnen gegangen war.

Die Person, die rechts von mir stand war die erste, die die Informationen hereinkam. Er riss seine Augen auf und sein fragender Blick wich dem Blick des Entsetzens.

“Das… das ist nicht möglich! Ich lebe!”, rief er laut und ging einige Schritte zurück.

“Du bist tot und du lebst trotzdem. Sei doch froh! Es ist doch besser, als wenn du irgendwo tot herumliegst und man trampelt auf deinem Körper herum. Schau um dich! Sieh nach da vorn. Dort wartet schon jemand sehnsüchtig auf dich…”

Er schaute interessiert zur Seite und schien dann tatsächlich jemanden zu sehen. Das Entsetzen auf seinem Gesicht verschwand und seine Augen füllten sich mit Tränen. Sein ganzes Gesicht hellte sich auf und er gewann langsam wieder an Farbe… Dann löste er sich langsam auf und verschwand.

“Was hast du mit unserem Freund gemacht? Er… er ist weg!”

Die Blicke der restlichen drei Männer wirkten nun noch irritierter als zuvor.

“Wo… wo ist er hin?”

“Das wird euch gleich erklärt. Seht ihr diese Frau da vorn. Die weiß mehr darüber”, behauptete ich.

Dann rief ich Susanne zu uns. Sie kam sofort und stellte sich zu uns.

Wieder schauten die Männer kritisch, aber der Blick verschwand wieder schnell, da sie weder militärisch aussah noch als Frau eine Gefahr für sie darzustellen schien. Susanne war auch eine der Frauen, die oft Männerblicke auf sich gezogen hatte. Ihre superlangen Beine und ihr schön gezeichnetes und ebenes  Gesicht waren stets auffällig gewesen.

“Nun kümmere dich mal um die drei Herren”, sagte ich und trat einen Schritt zurück.

Susanne räusperte sich und begann von einer Kraft zu erzählen, die uns Menschen und alle Lebewesen durchdringt. Sie improvisierte und schaffte es nach einiger Zeit tatsächlich, einen der Männer zu befreien. Er fing an zu lächeln und verschwand dann auf die gleiche Weise wie sein Vorgänger. Die anderen beiden übrig gebliebenen Männer jedoch schienen nur noch misstrauischer zu werden.

“Das ist ein Trick! Die belügt uns. Sie will, dass wir ihr glauben und dann verschwinden wir. Das ist eine Geheimwaffe!”, rief einer laut von ihnen und sie gingen einige Schritte zurück.

“Nein, das ist nicht so…! Ihr müsst das doch verstehen! Wollt ihr hier ewig rumhängen?”, erwiderte Susanne, aber sie glaubten ihr nicht.

So ist das nun mal. Wenn sich jemand zu einer festen Meinung entschlossen hat, ist er nur schwer wieder zu überzeugen.

Dann gingen die Männer weg und wollten nichts mehr mit uns zu tun haben.

“Was ist denn jetzt mit den beiden?”, fragte Susanne.

“Die sind jetzt aus unserem Blickfeld verschwunden. Die sind beleidigt oder sonst was”, antwortete ich.

“Oh man! Was hab ich denn jetzt falsch gemacht?”

Dann zauberte ich ein Blatt Papier und einen Stift hervor. Darauf malte ich ihr die Positionen der vier Männer auf.

“Diese beiden hier haben wir aus der Zwischenebene befreit. Einer davon geht auf dein Konto. Du hast also den richtigen Anfang gemacht, aber du warst etwas zu stürmisch und hast die anderen beiden verschreckt.”

“Und was ist jetzt mit denen?”

“Tja, sie irren nun weiter in der Zwischenebene herum und glauben noch immer, dass sie in einem Krieg sind.”

“Wie frustrierend! Und alles nur, weil ich nicht richtig vorgegangen bin.”

“So lernt man beim nächsten Mal anders vorzugehen”, sagte ich und erinnerte mich an so einige Ausrutscher, die ich mir erlaubt hatte.

Wir verließen den Schulhof und setzten unseren Weg fort.

“Und wo geht es jetzt hin?”, fragte sie.

“Wir gehen nun in den Wald.”

“In den Wald? Was sollten wir dort wollen?”

“Ich habe gehört, dass es dort ein Gebäude gibt, in dem es spukt.”

“Brrrr. Wollen wir da wirklich hin?”

“Ja. Dieses Mal ist es auch ein härterer Fall, so habe ich das Gefühl.”

“Ein noch härterer als der eben?”, rief sie erstaunt.

Kurze Zeit später waren wir in einem alten Krankenhausgebäude oder Sanatorium, das seit vielen Jahren geschlossen war und nun leer stand. Dort trafen wir auch zwei andere Personen, die ebenfalls von dem Spukphänomen gehört hatten und neugierig geworden waren. Wir begrüßten uns freundlich und sie zeigten uns das Gebäude.

“Und hier befindet sich der Behandlungsraum…”, meinte unser Hausführer.

Ich bekam eine Gänsehaut. Das sah alles ziemlich gruselig aus. Die Wände waren fast vollständig gefliest und viele der Fliesen waren gebrochen oder gesprungen. Sie lagen teilweise auf dem Boden herum neben anderem Geröll. Außerdem befand sich dort ein großer, weißer Behandlungsstuhl. Er war teilweise angerostet und aus Metall. Das Problem mit dem Stuhl war, dass an seinen Lehnen Lederriemen zu befestigt waren und besaß plötzlich den starken Eindruck, dass hier jemand des Öfteren gequält, vielleicht sogar getötet wurde. Kein Wunder, dass es hier spukte, dachte ich.

Danach suchten wir uns einen Raum und machten alles dunkel. Dann legten wir uns dort auf den Boden. Wir wollten so die Verstorbenen anlocken, die hier vielleicht noch ihr Unwesen trieben.

Nach einiger Zeit spürten wir schon die ersten Anzeichen. Eine Gänsehaut stellte sich in meinem Nacken auf und ich fühlte, wie sich eine Energie im Raum manifestierte, die sehr negativ schien. Dann erkannte ich in der Dunkelheit eine weiße Schliere, die sich immer mehr zu einer Frau manifestierte. Sie trug ein langes, weißes Krankenhausnachthemd und ihre lange Haare waren völlig zerzaust. Dunkle Augenringe und Striemen an den Handgelenken zeigten mir ziemlich schnell, dass es eine der ‘Patienten’ gewesen waren, die vom Arzt auf den Behandlungsstuhl gesetzt wurden. Vermutlich hatte er mit ihnen seltsame Experimente gemacht. Diese Frau war bei einem seiner Experimente ums Leben gekommen und hatte dies wohl nicht mitbekommen. Nun wandelte sie in diesem Sanatorium umher, wohl auf der Flucht davor, wieder auf diesen Stuhl gebunden zu werden und erschreckte unabsichtlich vorbei streunende Besucher des mittlerweile still gelegten Sanatoriums.

Mein ganzer Körper vibrierte als ich diese Energie fühlte und diese Vibrationen wurden immer stärker und stärker…

Dann erwachte ich plötzlich in meinem Bett. Das war mal wieder ein langer und interessanter Traum. Fast so wie Jonathan auf Mission.

2008-10-24

5 Kommentare

  1. Danke für diesen Traum! Da ist so viel drin! Das war mir alles neu. Danke!
    Grüße von Ruth

  2. wir sind alle verpflichtet da zu helfen. es ist für uns alle zum vorteil. aber die menschen wollen lieber geld verdienen und konzerne aufbauen.
    gruss von elna

  3. Guten Morgen.
    Konzerne aufzubauen und Geld zu verdienen ist ja nicht unbedingt falsch. Es sollte allerdings nicht nur den Geldbeutel einiger Manager, Aufsichtsräte oder anderer Raffzähne füllen, sondern der Allgemeinheit zu einer höheren Lebensqualität verhelfen.
    Statt Gehälter in Millionenhöhe für einen Manager zu zahlen, das erwirtschaftete Geld wieder investieren, in die Familien/Kinder der Mitarbeiter (Ausbildung, Kur usw.) zum Beispiel. Oder für andere gemeinnützige Zwecke verwenden.
    So stelle ich mir einen von mir geleiteten Konzern vor. Geben und Nehmen halten sich die Waage, so wie es auch im alltäglichen Umgang miteinander eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
    Liebe Grüße Maureen

  4. Interessanter Traum scheint mir stark untertrieben ;-) … brilliant bis phänomenal trifft gewiss eher zu!!!
    Deine Traumarbeit erinnert mich an meine schamanische Vorgehensweise mit “Verstorbenen” in Kontakt zu treten. An den nächtlichen Konnexionen arbeite ich allerdings noch.
    LG
    Nicole

  5. Author

    Hallo Nicole,
    vielen Dank für Deinen Kommentar. :-)
    Diese Form der Ausflüge tauchen in letzter Zeit öfter auf. Ich vermute, dass dahingehend viel Arbeit auf der “anderen Seite” vollbracht wird.
    Liebe Grüße Jonathan

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