Memoiren jonathan dilas

Flip war da!

Viele erinnern sich sicherlich noch an Flip, dieser nette, grüne Grashüpfer aus der Serie “Biene Maja”, wenn Majas schüchterner Freund Willi aufgeregt herangeflattert kam und lauthals krächzte: “Maja, Maja, der Flip… der Flip… die böse Spinne Thekla…”.

Und sicherlich erinnert man sich noch an das Größenverhältnis in der Kinderserie zwischen Maja und Flip, denn Flip war vielleicht doppelt so groß wie Maja, wenn es hoch kommt… Ich sag nur: Unsinn! Da haben die Zeichner sich großzügig zurückgehalten, denn heute Nacht kam so ein Riesentier in mein Schlafgemach gerattert – ja, Rattern ist da schon der richtige Begriff, denn mit Fliegen verbinde ich eher Lautlosigkeit oder auch Leichtigkeit, wie es z.B bei Libellen, Bienen, Vögeln, Fledermäusen, Schwebfliegen oder anderen Tieren der Fall ist – und diese Heuschrecke war sicherlich 6-8 Mal so groß wie eine Biene. Sehr lange Flügel und ein seltsam, fast zu einem Stachel geformter Schwanz… aber nichtsdestotrotz ein wunderschönes Kunstwerk der Natur.

Fürwahr auch eine Delikatesse für manch Reptil, doch dies war gerade nicht griffbereit als Flip sich bei mir frechweg einquartierte und vorübergehend um Asyl bot. Nun an Frechheit nicht zu übertreffen wollte er seinen Asylantrag unbedingt und ausschließlich in meinem Bett, denn er hatte es sich ziemlich schnell höchst bequem in der Turmspitze meines arabischen Baldachins gemacht. Ich sah schon einmal braune, afrikanische Heuschrecken, die auch eine beachtliche Größe besitzen. Daran erinnerte mich dieser dreiste Herr Flip sofort, nur schillerte er hier in einem prächtigen Pflanzengrün.

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Ich dachte darüber nach, wie es wohl wäre, wenn dieses Rieseninsekt von dort oben auf mich herunterstarrte und des Öfteren wild mit seinen Flügeln ratterte, sobald ich mich ins Bett gelegt habe… Nun gut, ich habe Herrn Flip dann eingefangen und wieder ausgesetzt. Soll er sich woanders amüsieren. Die Welt ist groß… trotz seiner eigenen Größe.

In dem Moment als ich ihn befreite, drehte er sich einfach zu mir und für einige Sekunden trafen sich unsere Blicke direkt. Irgendwie war sein Blick weise und alt. Er wusste, dass ich ihn gefangen und wieder freigelassen hatte. Vielleicht dankte er mir, dass ich ihn nicht, wie vielleicht viele andere Menschen es in unserer Welt so gehandhabt hätten, gleich getötet und das Klo heruntergespült habe. Oder er wollte einfach wieder rein, das mag natürlich auch sein. Doch mit absoluter Sicherheit weiß das niemand, denn woher wollen wir wissen, dass nur Menschen so tun können als ob?

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Am anderen Tag habe ich herausgefunden, dass es sich um eine Flora-Heuschrecke gehandelt hat, die wohl ziemlich typisch für den Raum Baden-Württemberg ist – so wie Salamander, Schlangen und anders Getier. Es war ein spannender Besuch. Eine einzelne Heuschrecke stellt natürlich keine Gefahr dar und beißt auch niemanden, doch in Afrika haben sie sich regelrecht organisiert. Schwärme mit Millionen Heuschrecken fallen dort über Felder her und futtern die ganze, anstehende Ernte auf. Laut einem afrikanischem Mythos wird gesagt, dass es unter Millionen Heuschrecken eine Führer-Heuschrecke gibt, die in ihrer Intelligenz den anderen überlegen ist, sozusagen eine Kraftheuschrecke. Natürlich wird ihr Böses angedichtet oder dass diese gar mit dunklen Kräften in Verbindung steht, weil sie – aus der Perspektive der Afrikaner – den Antrieb darstellt, die mögliche Ernte zerstören, doch ist nicht immer alles Böse, das halt auch ans Essen denkt wie man selbst. Das Erstaunliche an dem Phänomen der Heuschreckenplage ist eben der Fakt, dass sich hier Tiere organisieren und vor allem in dieser enormen Zahl. Im Normalfall geht der Mensch davon aus, dass Tiere viel zu dumm sind, um irgendetwas organisiert zu bekommen… doch manchmal hege ich dahingehend den unbestimmten Verdacht eines faunischen Komplotts.

P.S. Es kann auch ein Grünes Heupferd gewesen sein, so erfuhr ich gerade, doch wird ihr nachgesagt, dass sie kaum größer als 5 cm werden und das war nicht der Fall. Herr Flip von heute Nacht war sicherlich größer als 10-12 cm. Eventuell erklärt das den geheimnisvollen, weisen Blick?

 

Matrixblogger - Jonathan Dilas Bücher
2008-08-01

3 Kommentare

  1. Ich kenn diese Viecher auch. Die sind nicht selten oder sowas. Die Grösse ist schon überraschend. Das mit Afrika finde ich sehr interessant. Woher weisst du das immer alles?

  2. Letzte Woche hatte ich sogar besuch von zwei solch grünen und ratternden Ungetümen, aber zum Glück nicht im Schlafzimmer. Von da an wusste ich was in der Nacht draußen diesen Lärm verursacht! ^^

  3. Auch diese Geschichte klingt äußerst interessant. Ich habe sehr sehr häufig solch ein Flipi an meinem Auto – ganz aktuell heute morgen. Ich wollte ihn eigentlich – bevor ich in die Tiefgarage gefahren bin – retten und ins Grüne setzen. Es machte mir aber nicht den Anschein, als wolle es gerettet werden. Vielleicht sitzt Flipi ja gleich immer noch auf meinem Auto ;))))
    Und zum töten von kleinen Tierchen: ich kann nicht einmal einer Stubenfliege etwas zu leide tun! Entweder versuche ich sie mit einem Glas zu fangen und nach draußen zu befördern oder ich lasse sie einfach in der Wohnung ihren Spaß haben :)) natürlich zum Leid einer meiner hihi.
    Herzlichst grüßt Ostara

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