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Traumnacht: Die Spieluhr

Wir schreiben das Jahr siebzehnhundertundirgendwas. Jedenfalls war es das 18. Jahrhundert. Es war bereits dunkel und der Laternenträger hatte gerade die Zeit ausgerufen. Während ich an meinem Schreibtisch saß und schrieb, klopfte es plötzlich an der Tür. Wer konnte es so spät noch sein?

Langsam ging ich zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Draußen stand ein Mann mit einem marineblauen Justaucorps und einer helleren Coulette, also einer Kniehose, sowie mit schwarze Lederschuhen und silbernen Schnallen. Dazu trug er eine mittelblonde Perücke.

“Was verschaffet mir zu dieser Zeit die Ehre Eures Besuches, werter Herr?”, fragte ich.

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“Entschuldiget mich, doch kam ich des Weges auf Suche nach Unterkunft in einem kleinem Gasthaus und hörte, dass Ihr an gewissen Gegenständen interessiert seiet.”

Er wirkte auf mich gleich sympathisch. Eine Gefahr schien nicht von ihm auszugehen. Sein Ausdruck und seine Art ließen auf einen Reisenden oder vielleicht einen Geschäftsmann schließen. Doch hereinbitten wollte ich ihn nicht zu dieser Stunde, außerdem war er ein Fremder.

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“Was habet Ihr denn für mich so Wichtiges?”, fragte ich.

Ganz vorsichtig kam plötzlich ein Säckchen hervor und holte daraus ein kleines Kästchen. Ich schaute neugierig, denn ich glaubte zu erahnen, was er dort mit sich trug.

“Werter Herr, ich habe hier eine Spieluhr und mir wurd gesagt, dass Ihr an Spieluhren sehr interessiert seiet. Vielleicht liegt dies kostbare Stück in Eurem Interesse…”

Behutsam überreichte er mir die Spieluhr. Ich kannte mich sehr gut mit Spieluhren aus und besaß bereits selbst eine kleine Sammlung. In dieser Gegend konnte man mich sicherlich als Kundiger auf diesem Gebiet bezeichnen. Mir waren sämtliche Spieluhren des Landes vertraut, selbst ausländische Spieluhren hatte ich zuhauf in den Händen gehalten. Doch diese Spieluhr, die mir der unbekannte Mann zum Kauf anbot, hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen.

“Welch seltsame Spieluhr”, meinte ich, “so etwas ist mir bisher nicht erschienen! Wo habt Ihr sie her?”

“Nun, aus dem fernen Asien. Dort gibt es viele wunderschöne Spieluhrkästchen, die Euer Auge noch nie erblickt.”

Ich schaute misstrauisch, denn ich kannte ebenso die Technik der Spieluhren und während ich sie mir genauer anschaute, fiel mir auf, dass sie eine andere Technik besaß als diejenigen, die mir bekannt waren.

“Doch auch die Technik ist mir sehr befremdlich. Es scheint mir eine ganz neue Art zu sein. Sie ist so klein! Und wo ist die Kurbel und wie kann sie von allein spielen?” meinte ich und wartete auf seine Reaktion.

“Ihr dürft diese Spieluhr niemals von unten her öffnen, denn diese neue Technik ist hochempfindlich. Sie würde augenblicklich zerstört, mein Herr…”

Welch seltsame Spieluhr, dachte ich weiterhin, aber mein Interesse wuchs, sie zu erwerben.

Plötzlich wurde ich langsam bewusst in diesem Traum und gewann an Luzidität. Ich verließ schnell die Perspektive des Mannes und nahm kurz die des Verkäufers ein. Sofort konnte ich seine Gedanken erkennen! Er war ein Zeitreisender! Und weil er für diese Zeit Geld benötigte, wollte er mir diese Spieluhr verkaufen, die jedoch nicht aus dem 18. Jahrhundert, sondern aus der Zukunft stammte.

Nachdem ich erwacht war, war ich mir unsicher, ob es im 18. Jahrhundert bereits Spieluhren gegeben hatte. Nach kurzen Recherchen stellte sich heraus, dass zu dieser Zeit die Menschen von Spieluhren regelrecht begeistert waren und sie tatsächlich schon existiert hatten. Mehr noch, es gab bereits Musikboxen, also auch Spieluhren, die ziemlich groß waren und mehrere Lieder spielen konnten.

Im Laufe des Morgens fiel mir plötzlich ein, dass ich einmal einen sehr langen Traum hatte, in dem ich selbst ein Zeitreisender war und die Vergangenheit besucht hatte. Dort war ich auch mehrere Jahrhunderte zurückgereist bis ins späte Mittelalter. Wer Interesse an diesem Traum hat, aus dem ich sogar eine Kurzgeschichte verfasst habe, kann ihn HIER nachlesen.

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2011-04-05

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