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Albert Hofmann – Erfinder des LSD

Albert Hofmann, geboren am 11. Januar 1906, war der Erfinder der bekannten Substanz LSD. Hofmann ist nun am letzten Dienstag dem 29. April 2008, genau vier Monate nach dem Ableben seiner Lebenspartnerin, verstorben. In Zusammenarbeit mit der Schweizer Firma Sandoz verbreitete er diese Droge weltweit auf legalem Wege.

Erst nachdem der amerikanische Geheimdienst die Möglichkeiten dieser Substanz begriff, wurde LSD mit der Begründung verboten, dass es bei manchen Personen Flashbacks erzeuge und somit z.B. der Straßenverkehr gefährdet werden könnte. Immerhin haben Millionen Menschen diese Substanz tagtäglich zu sich genommen und die verrücktesten Erfahrungen damit erlebt, aber die Opfer von LSD, die einen Tod aufgrund der Einnahme erlitten, sind leicht mit den Fingern abzuzählen, während die Opfer des Straßenverkehrs mittlerweile sehr weit in die Milliarden gehen dürfte.

Solche verwirrenden Relationen aufzustellen hatte Hofmann nie begriffen. Viele Male hat er sich selbst als Testperson seiner entwickelten Droge zur Verfügung gestellt, so, wie es sich für einen guten Wissenschaftler auch gehört. Seine Bücher sind teilweise Bestseller geworden und berichten von seiner Erfindung und seinen Selbstversuchen (siehe: “LSD, mein Sorgenkind“).

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Hofmann war ein Befürworter, ebenso wie der Harvard-Professor Timothy Leary, der berühmte Schriftsteller Aldous Huxley und der Neurophysiologe und Delfinforscher John C. Lilly, dass man LSD primär therapeutisch einsetzen kann. Die Erfolgsquote bei einer LSD-Therapie erreichte damals nahezu 90%, was im Vergleich zu anderen psychologischen Therapiemodellen weitaus besser war als alles, was es bisher gegeben hatte.

Selbst heute besitzt kein psychologisches oder psychiatrisches Therapiemodell diese hohen Erfolgschancen. In den 60er und 70er Jahren war Hofmann schnell zu einer Ikone geworden und viele kreative Zeichnungen und bunte Bilder wurden ihm aus Dank von den vielen Menschen, die sich durch LSD haben erfolgreich therapieren lassen, erstellt und ihm zugeschickt.

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Nun im Alter von 103 Jahren kann man auch nicht sagen, dass Hofmann nicht ein langes Leben gelebt hätte. Dies wiederum ist aber wieder einmal ein Anstoß zu fragen, ob die hiesige Drogenpolitik nicht vielleicht allzu verallgemeinernd und desorientierend ist, denn wie kann es sein, dass jemand solche Substanzen zu sich nimmt und so alt werden kann?

In einem Interview mit Charles Grob in Rheinfelden am 26.11.1996 äußerte Hofmann:

“Als LSD damals legal von Sandoz hergestellt wurde, gab es so eine kleine Broschüre, die man dazu erhielt und erklärte, wie man LSD anwendet. Es war eine Hilfe für die Psychoanalyse und Psychotherapie und natürlich auch für die Psychiater selbst von Bedeutung, um diese außergewöhnlichen Zustände des Geistes zu erfahren. Es wurde auf der Packung ganz genau beschrieben, dass der Psychiater mit seinem Interesse an LSD dies zuerst bei sich selbst anwenden sollte.

Bevor man LSD auf klinischer Ebene anwendet, sollte es zuerst vom Psychiater selbst angewendet werden. Dies sollte auch heute noch gelten und ist von außerordentlicher Wichtigkeit. Ich denke, nachdem LSD entdeckt wurde, war es von großer Bedeutung für die Psychoanalyse und das Psychiatriewesen.

Es wurde nicht dazu entwickelt, um zu flüchten. Das LSD war eine sehr wichtige Entdeckung zu dieser Zeit und es wurde über 15 Jahre lang legal in Psychiatrien und für wissenschaftliche Studien eingesetzt. Zu dieser Zeit wurde LSD sicher angewendet und war Thema in tausenden Veröffentlichungen der professionellen Literatur.

Irgendwann Ende der 60er wurde LSD illegal und zu einer Straßendroge. Von da an war diese Substanz auch nicht mehr auf medizinischem Feld einsetzbar und die Forschungen wurden eingestellt. Doch gegenwärtig hat es den Anschein als würden diese Forschungen wieder aufgenommen. Die Wichtigkeit solcher Forschungen wurde kürzlich von den Gesundheitsbehörden wiederentdeckt und darum bin ich voller Hoffnung, dass das Verbot bald ein Ende haben wird und dass auf medizinischem Gebiet dort weitergemacht werden kan, wo man vor 30 Jahren aufgehört hat.”

Auf die Frage, wie es möglich werden kann, die Spirituellen und die Wissenschaftler wieder miteinander zu versöhnen, äußerte er: “Es ist wichtig, direkte Erfahrungen vorweisen zu können. Aldous Huxley lehrte uns, nicht nur den Worten zu glauben, sondern es selbst zu erfahren. Das ist der Grund, weshalb verschiedene Religionsformen nicht mehr adäquat sind. Es sind nur Worte, Worte, Worte, ohne direkte Erfahrung. Wir alle befinden uns nun in einer Phase der menschlichen Entwicklung, in der wir mithilfe der naturwissenschaftlichen Forschung innerhalb der materiellen Welt eine enorme Menge an Wissen angesammelt haben.

Es ist sehr wichtiges Wissen, aber es muss integriert werden. Was uns die Wissenschaft über das Licht sagt, ist wahr, völlig wahr. Aber es ist nur die eine Seite der Medaille, nur eine Seite unserer Existenz, nämlich die der materiellen Welt. Wir haben einen Körper und Materie wird älter und verändert sich und darum müssen wir irgendwann sterben. Doch die spirituelle Welt ist natürlich ewig, doch nur, solange sie im Jetzt existiert. Es ist wichtig, dass wir diesen enormen Unterschied zwischen diesen beiden Seiten unseres Lebens erkennen.

Die materielle Welt ist die Welt unseres Körpers, aber die materielle Welt ist auch jene, in der der Mensch all diese wissenschaftlichen und technologischen Entdeckungen gemacht hat. Wir müssen erkennen, dass Wissenschaft und Technologie auf natürlichen Gesetzen beruhen, doch wir müssen auch akzeptieren, dass die materielle Welt nur eine Manifestation der spirituellen Welt ist. Wenn wir etwas manifestieren wollen, müssen wir die materielle Welt benutzen. Um uns miteinander zu unterhalten, müssen wir Zungen haben, Luft und so weiter. All dies sind Teile der materiellen Welt. Wenn wir etwas über spirituelle Dinge lesen, sind es nur Worte. Wir müssen aber die direkte Erfahrung haben. Und die Erfahrung tritt nur auf, wenn wir unseren Geist und all unsere Sinne weit öffnen. Diese Tore der Wahrnehmung müssen gereinigt werden.

Und wenn die Erfahrung nicht spontan und von selbst kommt, dann müssen wir davon Gebrauch machen, was Huxley die freie Gnade nennt. Das mag dann die Anwendung psychedelischer Drogen sein oder auch ohne Drogen, wie z.B. durch eine Disziplin wie Yoga. Doch was von größter Wichtigkeit ist, dass wir eben persönliche Erfahrungen benötigen. Keine Worte, keine Meinungen, sondern Erfahrungen. Ich bin überzeugt, dass die Wichtigkeit der Psychedelika wiederentdeckt wird. Der Weg hierzu führt durch das Psychiatriewesen, aber nicht der psychoanalytischen Psychiatrie von Freud und nicht der begrenzten Reichweite der modern-biologischen Psychiatrie. Mehr wird ein neues Feld der transpersonalen Psychiatrie in Erscheinung treten. Diese transpersonale Betrachtung wird beide Welten berücksichtigen, die materielle Welt mit unserem Körper und die spirituelle Welt. Was hierbei mit den Konzepten der transpersonalen Psychiatrie zusammenpasst, ist, dass wir die Tore unserer Wahrnehmung öffnen.

Was uns die transpersonale Psychiatrie zu geben versucht ist ein Rezept, um den Eingang in die spirituelle Welt zu finden. Das passt doch genau mit dem Ergebnis von Psychedelikas überein. Es stimuliert unsere Sinne. Es öffnet unsere Wahrnehmung für neue Erfahrungen. …Das sehr sehr große Problem unserer Zeit ist, dass wir keine religiöse Basis mehr in unserem Leben besitzen. Unsere bekannte Religion (Kirche) ist nicht länger überzeugend genug mit ihrem Dogma, aber die Menschen benötigen eine tiefe, spirituelle Basis für ihr Leben. In vergangenen Zeiten ist es die bekannte Religion mit ihren Dogmen gewesen, an denen die Menschen glaubten. Doch wir können nicht an Dinge glauben, die unmöglich und nicht real sind. Wir müssen uns auf eine Basis begeben, die wir kennen und die jeder Mensch erleben kann. Auf dieser Basis muss man den Eingang in die spirituelle Welt finden. Denn viele Menschen suchen nach bedeutungsvollen Erfahrungen, sie suchen nach dem Ding, dass das Gegenteil unserer materiellen Welt ist. Nicht alle jungen Menschen suchen nach Geld und Macht. Manche suchen nach Glück und Zufriedenheit, das eben Teile der spirituellen Welt sind und nicht der materiellen. Sie suchen, aber es existieren keine sanktionierten Pfade. Und klar, ein Weg, den die Jugend dann nutzt, sind die der psychedelischen Substanzen.

… Was ich somit den jungen Leuten sagen möchte, ist: ‘Öffnet eure Augen! Die Tore der Wahrnehmung müssen geöffnet werden.’ Dies bedeutet, dass die jungen Leute durch ihre eigenen Erfahrungen lernen sollen, die Welt zu sehen, wie sie war, bevor der Mensch existierte. Dies ist das wirkliche Problem heutzutage, die Leute leben in Städten und Großstädten, wo alles tot ist. Diese materielle Welt, von Menschen erschaffen, ist eine tote Welt und sie wird verschwinden und sterben. Ich würde den jungen Menschen sagen, sie sollen aufs Land ziehen. Geht auf die Wiese, in die Gärten und in die Wälder. Dies ist eine Welt zu der wir gehören, uneingeschränkt. Denn das ist der Kreislauf des Lebens von dem wir ein bestehender Teil sind. Offnet eure Augen und seht das Braun und Grün der Erde und das Licht, das die Essenz der Natur ist. Die jungen Leute müssen sich dieses Kreislaufes bewusst werden und es ist möglich, die Schönheit und die tiefe Bedeutung wahrzunehmen, die der Kern unserer Verbindung zur Natur darstellt.”

Gute Reise, Albert.

Quelle

Matrixblogger - Jonathan Dilas Bücher
2008-05-01

Ein Kommentar

  1. Hallo Jonathan!
    Das war ein Artikel, o-ho-ho!
    Der sympathische Onkel Albert Hoffmann war ein echter Pionier und Visioneer. Das Leben in der unmittelbaren Nähe der Natur, bringt jedem alle Voraussetzungen eines gesunden, langen Lebens.
    LG

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