Reinkarnation Erinnerungen

Reinkarnationserinnerung: Spanische Erinnerungen

“Sie halten die Frauen und Kinder in dem Keller der Festung gefangen. Wir fahren mit deinem Boot bis an die hintere Seite der Festung. Dort kenne ich einen geheimen Zugang. Wir befreien die Gefangenen und hauen dann wieder ab!”

“Jaja, ich warte dann draußen auf euch.”

“Kann ich mich auch wirklich auf dich verlassen? Der Feind wird nicht zögern, auf uns zu schießen.”

“Ich mach das schon!”, entgegnete mein Helfer hektisch und machte sein Boot klar.

“Seit sich unser Volk untereinander bekämpft, hat niemand mehr eine ruhige Minute. Was ist nur aus Spanien geworden? Es ist traurig.”

Mein Begleiter schaute in der Dunkelheit über das Wasser und das Boot schaukelte uns leicht. Nun näherten wir uns der Festung von hinten. Ich verließ das Boot und ging ins Wasser.

“Bis gleich. Wenn wir rauskommen, dann komm schnell mit deinem Boot, damit wir alle einladen und verschwinden können.”

“Ja, gut”, sagte er und schaute sich immer wieder nervös um.

Leise schwamm ich zu dem verborgenen Hinterausgang. Dort verschaffte ich mir Zugang und konnte die Gefangenen befreien. Es waren acht Frauen und Kinder, die mich mit dankbaren Augen anschauten als ich sie aus ihrer Zelle führte und nach oben brachte.

“Habt Dank”, flüsterte mir eine der Frauen zu und hielt ihr sechsjähriges Kind fest an der Hand.

“Draußen wartet ein Boot. Schnell!”

Plötzlich hörten wir Rufe. Die Wachen hatten uns bemerkt. Wir rannten nach draußen. Mein Begleiter saß in dem Boot, aber noch in einer Entfernung von ungefähr 200 Metern. Die Kleinkinder würden diese Strecke nicht schaffen, das Wasser war sehr tief. Wieso kam er denn nicht näher, so wie es ausgemacht war?

“Wartet hier, ich hole das Boot.”

Ich sprang ins Wasser und schwomm zum Boot. Doch dann musste ich erkennen, dass er das Boot wendete und floh. Er ließ uns einfach zurück.

Leider weiß ich nicht, was aus den Frauen und Kindern wurde, aber ich wurde von den Wachen gefangen genommen. Sie führten mich zum Brigada, einer der beiden Verfechter des Bürgerkrieges.

“Sieh mal einer an, unser Anarchist! Wir haben dich schon lange verfolgt und nun haben wir auch dich gekriegt!”

Er holte ein langes Messer hervor und trat an mich heran. Ich erinnerte mich noch sehr gut daran, dass wir uns schon einmal begegnet waren und es zu einem Kampf gekommen war. Dabei hatte ich den Kampf gewonnen, weil ich an ein Messer herankam und es ihm in den Oberschenkel gerammt hatte.

“Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Begegnung”, meinte er. “Ich denke, dass es an der Zeit ist, unsere Rechnung zu begleichen…”

Er setzte das Messer an meinen Oberschenkel und ich fühlte deutlich die scharfe Klinge.

“Es ist wirklich traurig, wie sich unser Volk dermaßen teilen konnte und sich untereinander bekämpft. Wir sind doch Brüder! Wir sollten in Liebe miteinander umgehen und nicht mit Hass und Gewalt. Es waren doch nur Frauen und Kinder, die ich retten und keine Soldaten, die ich für unseren Krieg gewinnen wollte. Sieh doch den Unterschied.”

Er zögerte. Dann nahm er die Klinge wortlos von meinem Bein fort: Der Major (?) wird bestimmt nicht so nachsichtig sein.”

Dann wurde ich zum Major geführt. Er war einer der bekanntesten und rücksichtslosesten Verfechter des Krieges. Man hatte ihn vor dem Krieg häufig mit seiner Frau gesehen, wie er durch die Kneipen zog. Oft war er betrunken und sehr aggressiv gewesen. Er hatte immer wieder mal gern auf andere eingeschlagen, nur um den Frauen zu imponieren. Und ich wusste, dass er sich bis heute nicht geändert hatte. Kurz darauf stand ich dem Major und seiner Frau gegenüber.

“Festbinden!”, befahl er kurz.

Ich wurde an einen Pfahl gebunden. Die Seile waren fest geschnürt und von allein hätte ich mich niemals befreien können.

Langsam kam der Major auf mich zu und schaute mich verachtend an.

“Wen haben wir denn da? Es wurde Zeit, dass wir dich zu fassen kriegen.”

Er griff mir fest in mein langes, lockiges Haar und schaukelte meinen Kopf hin und her.

“Was machen wir denn jetzt mit dir? Du bist mein Gefangener und ich kann mit dir tun, was mir gefällt! Für dich werde ich mir etwas Besonderes ausdenken. Du wirst meine Leute nicht mehr gefährden. Damit ist nun vorbei!”

Sein Griff schmerzte mich und er zerrte immer wieder an meinen Haaren und drohte an, meinen Kopf mit aller Kraft gegen den Pfahl zu schlagen.

“Na? Soll ich deinen Kopf mal so richtig gegen den Pfahl schlagen? Vielleicht macht dich das dann etwas klarer und du weißt, in welcher Situation du dich befindest…”

Manchmal schlug er meinen Kopf schon leicht gegen den Pfahl, dass mein Schädel etwas dröhnte. Sein harter Griff war mindestens genauso schmerzvoll.

Seine Frau stand nur einige Meter entfernt und lachte. Er wusste, wie man seine Zuschauer unterhielt. Ich wusste aber nicht, ob sie aus Angst vor ihm lachte und den Spaß daran heuchelte oder ob es ihr wirklich gefiel. Um das zu differenzieren, war ich einfach zu abgelenkt.

“Ich werde später wiederkommen und mich richtig um dich kümmern! Du wirst schon sehen!”

Er ging mit ihr fort. Beide lachten noch über mich und das nächste Mal, so konnte ich mir nun lebhaft vorstellen, würde er nicht so zimperlich sein und mir richtig weh tun.

Dort hing ich nun an diesem Pfahl, festgebunden wie ein Hund. Ich zitterte am ganzen Körper und war völlig entkräftet. Alles schmerzte und ich sehnte mich nach Ruhe und Sicherheit. Was war nur aus den Gefangenen geworden? Hatte man sie getötet oder wieder in die Zelle gesperrt? Wurden sie dafür bestraft, dass sie einen Ausbruch versucht hatten? All diese Fragen quälten mich.

Plötzlich kam die Mutter des Majors zu mir. Sie brachte mir etwas zum Essen und half mir neue Kleidung anzuziehen. Offensichtlich hatte sie Mitleid mit mir.

“Du wirst es schwer haben. Er hasst euch. Aber ich glaube, das hat alles keinen Sinn. Spanien ist verloren. Sie bekämpfen sich untereinander und das nur durch Manipulation und Machtgier von ein paar Männern. Das geht nicht so weiter. Sag ihm nichts! Er wird mich sonst umbringen. Sein Herz ist kalt.”

Eine Aussicht auf Flucht besaß ich nicht. Der Major wollte mich leiden sehen, das war deutlich geworden, und sicherlich nicht nur einmal. Mein Schicksal war bestimmt. Als Gefangener des Majors würde ich zwischen der Qual und Fürsorge seiner Mutter hin- und hergerissen werden…

Dann erwachte ich in meinem Bett! Ich war überrascht von den vielen Details dieser spanischen Erinnerung. Es schien, als besäße ich auch ein Selbst in dieser Zeit, das in einem Bürgerkrieg verwickelt war. Ich recherchierte und konnte herausfinden, dass in der Zeit von 1936 bis 1939 tatsächlich ein spanischer Bürgerkrieg stattgefunden hatte. Dieser ging zugunsten der Diktatur aus und die Demokraten wurden durch einen Putsch besiegt. Es hatte noch jahrelange Kämpfe gegeben, in denen sich die Spanier gegenseitig töteten. Die Diktatur hielt sich bis 1975.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob dies wirklich in dieser Zeit gewesen ist. Vielleicht war es auch ein früherer Krieg gewesen. Sicher kann man sich in den Träumen nicht sein, da es schwer ist, innerhalb einer Szene den Ort und die Zeit zu bestimmen, in der man sich gerade befindet. Doch meine ich mich zu erinnern, dass mein Begleiter, der in der entscheidenen Minute mit dem Boot geflohen war, einen Außenbordmotor bedient hatte. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass es hier um diesen Bürgerkrieg ging. Interessanterweise ging ich die ganze Zeit über in dem Traum davon aus, dass ich ein Mann war. Doch in der Szene als der Major in meine Haare gegriffen hatte, fühlte ich mich wie eine Frau und seine Augen blickten nicht so, als wäre ich ein Mann gewesen. Auch bin ich mir nicht sicher, ob er mich Anarchist oder Demokrat genannt hatte. Es kann auch eine andere Bezeichnung gewesen sein. Die Erinnerung an diese turbulente Sequenz gibt mir leider keinen Aufschluss über den Ausgang der ganzen Situation, in der “ich” mich dort befand.

Betrachte ich diesen Traum aus der bewusstseinserweiternden Perspektive, so kann ich die Aussage des Majors “Vielleicht macht dich das dann etwas klarer und du weißt, in welcher Situation du dich befindest.” als sehr wertvoll betrachten, denn dies war einer der Momente, in denen ich hätte erkennen können, dass ich träume. Albträume, Gefahren, Qualen, Verwunderung, Abstraktes… das alles sind Momente, in denen man in einem Traum erkennen kann, dass man träumt. Solche Begebenheiten werden in einem Traum als “Traumzeichen” bezeichnet. Dies ist dann ein Zeichen, dass aus dem Unbewussten (bzw. vom höheren Selbst) an mich gegeben wird mit der Botschaft “Hallo! Du träumst!”. Manchmal sind die Traumzeichen sehr offensichtlich, wenn sich ein Hund in eine Katze verwandelt oder wenn man plötzlich erkennt, dass man kein Mann mehr ist, sondern eine Frau (oder umgekehrt). Doch manchmal sind Traumzeichen auch subtiler und schwerer zu bestimmen. Wie auch immer, das höhere Selbst (die innere Kraft, das innere Selbst, das Unbewusste) ist stets bemüht, uns ein wenig zu helfen und sendet daher Traumzeichen.

2009-01-10

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